Brigitte und Marcel Krassnig sind ein Prinzenpaar im Zeichen der Wikinger

Die beiden führen heuer die Fluhar Nollatrüllar an und haben am Samstagabend ihren ersten Auftritt.
Bregenz, Kennelbach Brigitte Krassnig und der Fasching, das ist eine besondere Verbindung. Und die feiert heuer ihren vorläufigen Höhepunkt. Denn Krassnig bildet gemeinsam mit ihrem Ehemann Marcel das Prinzenpaar der Fluhar Nollatrüllar. Beim Fluhar Ball im Kennelbacher Schindlersaal feiern die beiden diesen Samstag ihren ersten offiziellen Auftritt.
“Es ist viel Freude, aber schon auch Aufregung dabei”, sagt Brigitte Krassnig. Schließlich gebe es viele Sachen zu beachten. Zum Beispiel das Motto, das schlägt das Prinzenpaar vor. Es soll ja jedes Jahr ein anderes und trotzdem für Tänze auf Bällen und den Wagen für die Umzüge umsetzbar sein. Vergangenes Jahr war es der Regenbogen, heuer sind es die Wikinger mit großem Schiff und nordischer Musik.
Ein Fasching als Wikinger
Ideen waren schnell da. “Ich habe schon vergangenes Jahr zu meinem Sohn gesagt, dass er als Eishockey-Spieler mit seinen langen, blonden Haaren zum Fasching als Wikinger gehen muss”, erzählt Krassnig. Nun ist es eben das Motto für alle.

Dafür hat sich die 50-Jährige extra ein Kleid schneidern lassen, das sie diese Woche abholen konnte. Krassnig wollte den Unterschied der Prinzessin zu einem typisch mittelalterlichen Outfit sichtbar machen. “Ich bin zufrieden”, sagt sie. Auch bei den anderen Narren kam das Motto gut an. Seit dem 11. November wachsen bei einigen Männern die Bärte, um wie echte Wikinger auszusehen. Ein Probeschminken der Frauen hat auch schon stattgefunden.

Dabei kamen die Krassnigs eher überraschend zur Prinzenpaar-Ehre. Denn sie wohnen in Lauterach und nicht in Fluh. “Dadurch, dass ich seit 19 Jahren an der Volksschule dort unterrichte, gehöre ich quasi zum Inventar”, sagt die Lehrerin mit einem Lächeln. Vor einem Jahr war sie Teil des Gefolges ihrer Freundin Gabriela. Und die stand dann im Oktober gemeinsam mit der Obfrau der Nollartrüllar vor ihrer Haustür. In der Hand zwei Flaschen Prosecco. “Dann war mir schnell klar, worum es geht.”
Familienrat stimmt ab
Viel Überzeugungsarbeit hat es bei Brigitte nicht gebraucht. Anders sah es bei ihrem Mann Marcel aus. Der war strikt dagegen. Der Familienrat wurde einberufen: 3:1 dafür. “Beide Kinder waren sehr begeistert”, erzählt Krassnig. Mittlerweile hat sich Marcel mit seiner Rolle als Prinz auch abgefunden. “Wenn er etwas macht, dann ganz”, sagt seine Gattin.
Zu den Personen
Brigitte und Marcel Krassnig
Wohnort: Lauterach
Alter: 50 und 51
Familie: verheiratet, Tochter (21), Sohn (19)
Berufe: Volksschullehrerin, Laborleiter eines Schweizer Textilunternehmens
In ihrer Freizeit sind die beiden oft in der Lindauer Eishockey-Halle oder reiten mit dem eigenen Pferd
Faschingsmusik mögen sie klassisch von den Schalmeien und vom Kölner Karneval
Eigentlich wollten die Krassnigs heuer eine Pause vom Fasching einlegen und überlegen, wieder aktiver daran teilzuhaben. “Das mit der Auszeit hat voll gut hingehauen”, scherzt die Vorarlbergerin. Der Fasching hatte die beiden schon früh begeistert. Die 50-Jährige war schon als Kind Teil der Gilde. Später ging’s zur Garde. Marcel Krassnig gehörte derweil der Schliefer Fasnatzunft Schwarzach an. Die beiden lernten sich sogar rund um den 11.11. kennen. Gemeinsam gehörten sie zu den Luteracher Schollesteacher. Dann kam die Coronapause. Im Gefolge vergangenes Jahr flammte das Feuer wieder auf.
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Die Lauteracherin merkte, wie sehr ihr das Tanzen und auf der Bühne stehen gefehlt hat. Dazu noch in eine andere Rolle zu schlüpfen, macht den Fasching für sie so besonders. Auch, wenn es ihr Gatte nicht so hat mit der Tanzerei, wird der Eröffnungstanz am Samstagabend für die Familie etwas ganz Besonderes. Denn auch die beiden Kinder sind Teil der knapp 30-köpfigen Gruppe. “Da ist man dann als Mama auch stolz”, sagt Krassnig.

Bis aber alle Schritte saßen, war es schon ein Stück zu gehen. Seit November probten sie wöchentlich. Ohnehin wurde den beiden in den vergangenen Monaten nicht langweilig, es gab jede Menge zu tun. “Jetzt ist hinter ziemlich vielen Dingen ein Haken und die Vorfreude überwiegt”, sagt die Fluhar Prinzessin. So ganz hat sie sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie seit dem 11.11. öfter Prinzessin als Brigitte gerufen wird. Das bringt natürlich auch seine Vorteile mit sich. “Wenn ich einen Vorschlag mache, heißt es: Ja natürlich, wenn die Prinzessin das möchte, wird das so umgesetzt.” Im realen Leben sei das normalerweise nicht so.
Noch Tickets für den Fluhar Ball
Sie kann die aufregende Zeit also auch genießen. Und so richtig geht es jetzt erst los. Der Fluhar Ball in Kennelbach bildet den Startschuss. Die Band Saitensprung, d´Harder Schlösslefeagar und die Lauteracher Schalmeien kümmern sich um die Musik. Und auch das Bregenzer Prinzenpaar kommt vorbei. An der Abendkasse gibt es für 20 Euro noch ein paar der etwa 400 Karten.

Danach geht es dann eng getaktet weiter. Neben diversen Bällen an den kommenden Wochenenden stehen auch der Besuch beim Bregenzer Bürgermeister und mehrere Umzüge an. Zweimal sind dann sogar Krassnigs 14 Schüler als Wikinger verkleidet mit dabei. “Die waren ganz begeistert”, erzählt die Lehrerin. Am Faschingsdienstag steht dann der Besuch an der Volksschule an, ehe am Abend der Kehraus stattfindet. “Dann ist alles vorbei, und wir schauen, wie es weitergeht.” Aus der Auszeit wird aber wohl erst mal nichts.
