Besucherrekord im Jüdischen Museum Hohenems

Kultur / 25.01.2024 • 13:05 Uhr
Das Jüdische Museum Hohenems verzeichnete im Jahr 2023 mit über 20.500 Gästen einen Besucherrekord. <span class="copyright">philipp steurer</span>
Das Jüdische Museum Hohenems verzeichnete im Jahr 2023 mit über 20.500 Gästen einen Besucherrekord. philipp steurer

Die Ausstellung “A Place of Our Own” wird bis zum 25. August 2024 verlängert.

Hohenems Das Jüdische Museum Hohenems verzeichnete im Jahr 2023 einen historischen Besucherrekord. Mit mehr als 20.500 Gästen übertraf das Museum die Besucherzahlen der Vorjahre deutlich – ein Zeichen für das wachsende Interesse an seinen Ausstellungen und Veranstaltungen. Darüber hinaus wird die Ausstellung “A Place of Our Own” aufgrund ihrer Beliebtheit und Aktualität bis zum 25. August 2024 verlängert.

Sechs Jahre lang hat die Iris Hassid den Alltag von vier jungen Frauen begleitet. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker"><span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">VN/Steurer</span></span>
Sechs Jahre lang hat die Iris Hassid den Alltag von vier jungen Frauen begleitet.   VN/Steurer

Die Ausstellung, ein Langzeitprojekt der israelischen Fotografin Iris Hassid, dokumentiert das Leben von vier israelisch-palästinensischen Frauen in Tel Aviv und in ihren Heimatorten im Norden Israels. Durch ihre Linse betrachtet, stellt Hassid die Frage nach den Perspektiven des Zusammenlebens von Israelis und Palästinensern, insbesondere in einer Zeit, die von eskalierender Gewalt und Konflikten geprägt ist. Die Ausstellung geht über die Darstellung von Terror und Krieg hinaus und konzentriert sich auf die Möglichkeit von Gleichberechtigung und Koexistenz.

„A Place of Our Own“ im Jüdischen Museum. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">VN/Steurer</span>
„A Place of Our Own“ im Jüdischen Museum.  VN/Steurer

Im Mittelpunkt stehen vier junge palästinensische Frauen, die als israelische Staatsbürgerinnen in Tel Aviv leben und studieren. Seit 2014 begleitet Hassid diese Frauen und dokumentiert ihre Ambitionen, Freundschaften, Familien und ihr politisch-soziales Engagement. Die Ausstellung bietet einen seltenen Einblick in das Leben dieser Frauen, die ihre arabischen Städte und Dörfer verlassen haben, um in Tel Aviv zu studieren. Sie reflektiert die Komplexität ihres Daseins als Palästinenserinnen in Tel Aviv und als Frauen mit Ambitionen in der israelischen Gesellschaft.

Sechs Jahre lang hat Iris Hassid den Alltag von vier jungen Frauen begleitet. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker"><span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">VN/Steurer</span></span>
Sechs Jahre lang hat Iris Hassid den Alltag von vier jungen Frauen begleitet.   VN/Steurer

Die steigenden Besucherzahlen des Museums spiegeln auch ein wachsendes Interesse an Nahost-Themen wider, schon vor dem 7. Oktober, aber erst recht seit dem Massaker der Hamas und dem Krieg im Gazastreifen. Mit mehr als 20.000 Besucherinnen und Besuchern zieht das Museum nun noch deutlich mehr Menschen an, als vor der Pandemie, als die Besucherzahlen in allen Museen einbrachen. 2018 und 2019 zählte das Museum noch 16.510 bzw. 18.870 Besucher.

Hanno Loewy ist besonders über das Interesse an den Intensiv-Workshops erfreut.<span class="copyright"> philipp steurer</span>
Hanno Loewy ist besonders über das Interesse an den Intensiv-Workshops erfreut. philipp steurer

Besonders erfreulich, so Hanno Loewy, ist das Interesse an den intensiven Workshops, die das Museum im Rahmen seiner Vermittlungsarbeit und des Projekts #OhneAngstVerschiedenSein in Schulen und Jugendzentren, genauso wie im Museum selbst anbietet. Und auch die Nachfrage nach Fortbildungen für Lehrkräfte und Jugendarbeitende habe deutlich zugenommen. Ein Zeichen dafür, dass das Problembewusstsein angesichts des „Kriegs der Bilder“ gewachsen ist. In den letzten drei Monaten wurden allein diese neuen Angebote zum Krieg in Israel und Gaza von fast 1000 Teilnehmerinnen wahrgenommen.

Am 15. Februar 2024 findet ein Vortrag von Muriel Asseburg mit dem Titel "Palästina und die Palästinenser" statt. <span class="copyright"> jüdisches museum</span>
Am 15. Februar 2024 findet ein Vortrag von Muriel Asseburg mit dem Titel "Palästina und die Palästinenser" statt. jüdisches museum

Neben der Ausstellung „A Place of Our Own” bietet das Museum ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Am 15. Februar 2024 findet beispielsweise ein Vortrag von Muriel Asseburg mit dem Titel “Palästina und die Palästinenser” statt. Asseburg, eine renommierte Nahost-Expertin, wird sich mit der Frage nach einer möglichen Zukunft für Palästina und Israel beschäftigen, der Frage nach Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Eine weitere Veranstaltung, „The Invisible Palestinians”, findet am 22. Februar 2024 statt. Der Sozialanthropologe Andreas Hackl aus Edinburgh spricht über die palästinensische Minderheit im jüdisch-israelischen Tel Aviv. Sein Vortrag bietet neue Einblicke in das Leben junger Palästinenser in der Stadt, die oft als Symbol des modernen jüdischen Israel gilt.

Der Sozialanthropologe Andreas Hackl aus Edinburgh referiert am 22. Februar über „The Invisible Palestinians".
Der Sozialanthropologe Andreas Hackl aus Edinburgh referiert am 22. Februar über „The Invisible Palestinians".

Das Jüdische Museum Hohenems trägt mit seiner Arbeit zum Verständnis der komplexen Zusammenhänge im Nahen Osten bei und bietet eine Plattform für Diskussion und Reflexion über eines der drängendsten Themen unserer Zeit.