Flatz’ Auktion ganz ohne Versteigerung

Kultur / 09.02.2024 • 12:05 Uhr
Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne zeigt die Vielfalt von Flatz‘ künstlerischem Schaffen. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">FLATZ</span>Ganz ohne Provokation ging es natürlich nicht.
Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne zeigt die Vielfalt von Flatz‘ künstlerischem Schaffen.  FLATZGanz ohne Provokation ging es natürlich nicht.

Bei der – zumindest geplanten – Versteigerung der Tätowierungen drehte sich viel um Provokation.

München Bei der angekündigten Versteigerung von der wortwörtlichen Haut von Flatz in der Pinakothek der Moderne drehte sich viel um Provokation, um das berührt und verstört werden durch Kunst, ihre Kommerzialisierung und darum, dass sie im Gespräch sein muss. All dies ist dem Vorarlberger Künstler wieder einmal gelungen.

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“Die Kunst muss zu weit gehen, um zu wissen, wie weit sie gehen darf”, zitierte der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, zu Beginn der – abgesagten – Versteigerung Heinrich Böll. Nach 34 Minuten eröffnet Maaz den Anwesenden, dass die Versteigerung aus guten Grund nun doch nicht stattfindet. Aus der Auktion wurde eine Aktion.

Dass es schlussendlich keines der 13 Körperkunstwerke zu ersteigern gab, hielt den 71-Jährigen nicht davon ab, sich, wie Gott und er selbst sich schuf, vor der anwesenden Menge zu präsentieren. Er betrat die Bühne im schwarzen Kimono mit rotem Gürtel. Mehrere Minuten stand er dann auf einer rotierenden Scheibe, gut ausgeleuchtet und nackt. Die neueste Ergänzung war ein in den Hinterkopf geritzter Stern.

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Ein international tätiger Sammler aus der Schweiz habe die Tattoos als ungeteilte Werkgruppe erhalten wollen, teilte die Pinakothek mit. Wie viel lässt sich das der Käufer kosten? “Die Summe geht dich nichts an”, antwortete Flatz. “Aber es war ein Angebot, wo ich nicht nein sagen konnte, wo niemand nein gesagt hätte.” Das Geld soll unter anderem an die gemeinnützige Flatz Stiftung fließen, die junge Künstlerinnen und Künstler unterstützt.

“Ich bin froh, dass das ganze Werk bei einem Sammler landet und damit auch zusammenbleibt und auch wieder zusammen ausgestellt werden kann”. Eines der 13 Körperbilder hat er seinem Sohn versprochen, die zwölf anderen gehen an den Sammler, der bis zum Tod des Künstlers lebensgroße Fotografien erhält. Wenn Flatz stirbt, sollen seine Hautpartien vom Körper abgelöst, präpariert und hinter Glas in die Fotos eingesetzt werden – alles festgelegt in einem Testament.