Schottar Funken: Mit einem lauten Knall den Winter vertrieben

Kultur / 18.02.2024 • 21:15 Uhr
Schottar Funken: Mit einem lauten Knall den Winter vertrieben
Großer Andrang herrschte am Sonntagabend beim Schottar Funken in Haselstauden. VN/Paulitsch, VN/Plesch

Mit einem wunderbaren Feuer haben etwa 1000 Menschen den Sonntagabend gemeinsam verbracht.

Dornbirn Es knistert, Rauchschwaden ziehen auf, aufsteigende Funken verschwinden in der Dunkelheit. Das Feuer wächst, bis schließlich große Flammen in die Luft peitschen und eine wohlige Wärme verbreiten. Der Schottar Funken in Haselstauden hat am Sonntagabend rund 1000 Menschen an den Sportplatz gelockt. Um kurz nach 19.30 Uhr entzündeten die Funkar das Holzgebilde. Eine Viertelstunde später tat es einen lauten Knall. Der Wintergeist war explodiert und die kalte Jahreszeit ausgetrieben. Erleichterung und Freude machten sich breit.

Die Plätze am Zaun waren begehrt, um freie Sicht auf den Funken zu haben. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Die Plätze am Zaun waren begehrt, um freie Sicht auf den Funken zu haben. VN/Paulitsch
Um kurz vor 20 Uhr loderte eine meterhohes Feuer über Haselstauden. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Um kurz vor 20 Uhr loderte eine meterhohes Feuer über Haselstauden. VN/Paulitsch

“Kein Wind und trocken, dazu gute Stimmung, die Voraussetzungen hätten nicht besser sein können”, sagte Funkenmeister Gerald Gröger (58). Nachdem die Hexe, die heuer auf einer Schaukel saß, explodiert war, ergänzte er: “Jetzt passt alles.” Kerzengerade schlängelten sich die Flammen an den aufgetürmten Holzbalken nach oben. Da leuchteten nicht nur die Kinderaugen.

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Besondere Gemeinschaft

Gröger ist selbst schon rund 35 Jahre Teil der Schottar Funker. In diesem Jahr zum letzten Mal als Funkenmeister. Der Funken sei überall etwas Besonderes. Aber das Miteinander und der Zusammenhalt von Jung und Alt sei hier in Haselstauden schon speziell. “Sonst wäre ich nicht so lange dabei”, sagte er schmunzelnd.

Gerald Gröger war heuer zum letzten Mal Funkenmeister in Haselstauden. <span class="copyright">VN/Plesch</span>
Gerald Gröger war heuer zum letzten Mal Funkenmeister in Haselstauden. VN/Plesch
Die Schottar Funker hatten am Sonntagabend sichtlich Spaß nach einem anstrengenden Wochenende. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Die Schottar Funker hatten am Sonntagabend sichtlich Spaß nach einem anstrengenden Wochenende. VN/Paulitsch

Um 18 Uhr war der Fackelzug von Musik begleitet an der Mittelschule losgezogen. Nach dem Kinderfunken, der eher gemächlich zum Brennen kam, folgte schließlich der Höhepunkt. Und das natürlich mit Hexe. “So lange ich Funkenmeister war, hat es immer eine Hexe gegeben”, stellte Gröger klar. Das habe mit dem Brauchtum zu tun, und damit, den Winter auszutreiben. “Man hat ja nichts Schlechtes dabei gedacht und es hat nichts mit der Hexenverbrennung der frühen Neuzeit zu tun.”

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Beim Entzünden des Kinderfunkens übte sich bereits der Nachwuchs. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Beim Entzünden des Kinderfunkens übte sich bereits der Nachwuchs. VN/Paulitsch

Gut zehn Meter war der Schottar Funken in diesem Jahr hoch, 15 Meter samt der Schaukel obendrauf. Die Höhe hatte die Stadt, die die Funkenstange auch gestellt hatte, festgelegt. Früher ragte der Turm noch ein paar Meter höher. Der Aufwand ist groß – auch organisatorisch. Etwa 200 Kubikmeter Holz wurden verarbeitet, meist Abbruchholz und Paletten. Dazu kommen zahlreiche Christbäume.

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Am Freitagmittag startete der Aufbau. <span class="copyright">VN/Plesch</span>
Am Freitagmittag startete der Aufbau. VN/Plesch
Am Sonntagabend entzündeten die Funker ihre Fackeln, um den Turm anzuzünden. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Am Sonntagabend entzündeten die Funker ihre Fackeln, um den Turm anzuzünden. VN/Paulitsch
Sie schwangen die Fackeln, dann ging es los. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Sie schwangen die Fackeln, dann ging es los. VN/Paulitsch

Wichtige Brauchtumspflege

Der Aufbau hatte am Freitagmittag begonnen und den ganzen Samstag angedauert. Etwa 30 Helfer packten mit an. “Es kommen viele junge Leute”, berichtete Gröger. “Das ist wichtig, damit das Brauchtum nicht ausstirbt.” Und so viele Bräuche gebe es ja nicht in Vorarlberg.

Rund 1000 Menschen folgten dem Spektakel. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Rund 1000 Menschen folgten dem Spektakel. VN/Paulitsch

Für Gröger war aber klar, dass sich der Aufwand einmal mehr gelohnt hat. “Wenn ich diese Menschenmassen sehe”, beschrieb er und ließ seinen Blick über den gut gefüllten Platz schweifen. Viele Familien mit Kindern waren gekommen. Die Dornbirner ließen den Sonntag bei Glühmost, Bier, Bratwurst und Funkenküchle gemeinsam ausklingen. Über 2000 Stück waren über die Theke gegangen. Da konnte auch Gerald Gröger seinen letzten Einsatz als Funkenmeister in vollen Zügen genießen.

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