Künstlerinnenduo ausgezeichnet

11. Kunstpreis der Hypo Vorarlberg vergeben.
Bregenz Der 11. Kunstpreis der Hypo Vorarlberg wurde am Mittwochabend im vorarlberg museum verliehen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis unterstreicht das nachhaltige Engagement der Bank, die regionale Kunstszene zu fördern und den Dialog zwischen Gesellschaft, Kunst und Kultur zu ermöglichen. Seit seiner Einführung im Jahr 1984 verfolgt der Preis das Ziel, sowohl etablierte als auch junge Künstlerinnen und Künstler zu fördern.

In diesem Jahr entschied sich die Jury – bestehend aus Letizia Ragaglia, Sara Masüger und Thomas D. Trummer – für das Wiener Künstlerinnenduo Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf. Trummer betonte die Komplexität und Mehrdeutigkeit der Arbeit, die sowohl zeitliche als auch räumliche Unbestimmtheit verkörpere.
Das erste Bild der Doppelfotografie zeigt eine rätselhafte Szene: eine Landschaft, die durch die Anwesenheit eines unbestimmten Wesens belebt wird, das zwischen den Kategorien Mensch, Tier und Pflanze schwebt. Dieses Wesen, gekennzeichnet durch seine scheue Haltung und das auffällige Detail eines moosumwucherten Auges, verkörpert eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und wirft Fragen nach seiner Herkunft, Identität und Zugehörigkeit auf. Die Unbestimmtheit seiner Erscheinung – weder zeitlich noch wesensmäßig klar definierbar – lädt zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Mensch und Natur, über Konzepte von Zeitlichkeit und über grundlegende Fragen des Seins ein.
Das zweite Bild konzentriert sich auf ein auf den ersten Blick unscheinbares Detail, das jedoch eine tiefere Bedeutung offenbart: die Nahaufnahme einer Haube, die mit einem roten Band geschmückt ist, das als einziges konkretes Element die Wiener Prachthaube identifiziert. Dieses Detail führt eine kulturelle und historische Dimension ein, die das Werk in einen spezifischen kulturellen Kontext stellt und gleichzeitig die Spannung zwischen dem Universellen und dem Spezifischen, dem Zeitlosen und dem Historischen verstärkt.

In einer ersten Reaktion auf ihre Auszeichnung zeigten sich die Preisträgerinnen Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf sichtlich gerührt und überrascht zugleich. „Wir freuen uns riesig über diese Ehrung und sind gleichzeitig ein wenig überrascht – sehr überrascht sogar“, gestanden sie mit einem Lächeln. „Wenn man mit einer solchen Anerkennung nicht rechnet, ist die Freude umso größer, wenn sie dann kommt. Wir nehmen den Preis mit großer Dankbarkeit entgegen.“
Neben dem Hauptpreis wurde erstmals auch ein Publikumspreis vergeben, der an die Vorarlbergerin Luka Jana Berchtold für ihre Arbeit „got caught so far“ ging. Berchtolds Arbeit, die sich mit der Zerbrechlichkeit der Dinge und dem Glück des Gefangenseins auseinandersetzt, fügt dem Abend eine weitere Dimension hinzu: die Interaktion und die direkte Einbeziehung des Publikums in den künstlerischen Prozess.

Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Kunstpreises zeigt das vorarlberg museum bis zum 7. April 2024 eine Ausstellung, die neben den aktuellen Preisträgern auch alle Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre umfasst. Diese Retrospektive ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, die Entwicklung und Veränderung der regionalen Kunstszene über vier Jahrzehnte nachzuvollziehen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Michel Haller, Vorstandsvorsitzender der Hypo Vorarlberg, betonte die Bedeutung der langjährigen Förderung von Kunst und Kultur als wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung. Die Verleihung des Kunstpreises ist daher mehr als eine Würdigung herausragender künstlerischer Leistungen, sie ist ein Bekenntnis zur Kraft der Kunst, gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen und zu begleiten.