Relikte aus der Zukunft

Künstler des Ateliers Goldstein stellen im Kunst | Haus 2226 aus.
Lustenau Die aktuelle Ausstellung des Architekturbüros Baumschlager Eberle im Kunst | Haus 2226 in Lustenau präsentiert bis Juni 2024 unter dem Titel „Relikte aus der Zukunft“ eine sehenswerte Zusammenstellung von Arbeiten von acht Künstlern des Ateliers Goldstein aus Frankfurt am Main.

Das 2001 gegründete Atelier Goldstein hat sich der Förderung von Künstlern mit einer zugeschriebenen Behinderung verschrieben. Die Institution hat es sich zur Aufgabe gemacht, Barrieren abzubauen und ihren Künstlern den Zugang zu Kulturinstitutionen und zum Kunstmarkt zu ermöglichen.

Die im Kunst | Haus 2226 ausgestellten Werke umfassen ein breites Spektrum an Medien und Stilen, von konzeptuellen Arbeiten auf Papier über figurative Malerei und großformatige Kohlezeichnungen bis hin zu Scherenschnitten, Textilarbeiten, erzählerischen Bildwelten und Skulpturen.

Julius Bockelt fasziniert durch seine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Grenzen der Wahrnehmung. Seine Arbeiten, die von der Wolkenanatomie bis zu akustischen Phänomenen reichen, laden zum Staunen ein und erinnern an die kindliche Fähigkeit, die Welt mit Neugier zu betrachten. Seine Wolkenbilder waren im Sinclair-Haus neben Gemälden von Gerhard Richter zu sehen und Teile seiner Kunst gehören auch zur Sammlung des Pariser Museums Centre Pompidou.

Hans Jörg Georgi, ein Meister der Art Brut, verwandelt alltägliche Materialien in beeindruckende dreidimensionale Flugobjekte. Seine Werke, die eine futuristische Vision mit einer tiefen Menschlichkeit verbinden, regen zum Nachdenken über die Zukunft der Menschheit und unser Verhältnis zur Technologie an.

Dustin Eckhardt entführt den Betrachter in fantastische urbane Räume, die durch seine detailreichen Papierarbeiten zum Leben erweckt werden. Seine Fähigkeit, Erinnerung und Fantasie zu verbinden, schafft einzigartige Perspektiven auf bekannte und unbekannte Orte. Für die Ausstellung in Lustenau hat er eigens ein Bild mit dem Titel „Vorarlberg“ gezeichnet. Um sich ein möglichst genaues Bild zu machen, hat er im Internet recherchiert und alles in eine fast comic-hafte Zeichnung einfließen lassen. Ausgehend von Lustenau schuf er sein eigenes Vorarlberg-Bild mit Blick von schräg oben.

Julia Krause-Harder beeindruckt durch ihre obsessive Hingabe an die Darstellung prähistorischer Lebewesen. Die Verwendung alltäglicher Materialien verleiht ihren Dinosaurier-Skulpturen eine überraschende Aktualität und Komik. Im Kunst | Haus 2226 kann zudem eine Patchwork-Produktion bewundert und natürlich auch erworben werden.

Tina Herchenröther lotet in ihren Arbeiten die Grenzen zwischen Performance und bildender Kunst aus. Ihre Zeichnungen und Malereien, die häufig Figuren der Popkultur in neue Kontexte setzen, zeugen von ihrer kreativen Auseinandersetzung mit Identität und Ausdruck.

Franz von Saalfeld erzählt in seinem umfangreichen künstlerischen Werk Geschichten aus dem Alltag einer deutschen Kleinstadt. Seine malerischen und textlichen Arbeiten bieten einen poetischen Blick auf das Leben und seine vielfältigen Facetten.

Juewen Zhangs großformatige Kohlezeichnungen zeichnen sich durch eine besondere Form naturalistischer Präzision aus. Durch die intensive Beobachtung der ihn umgebenden Welt und ihrer Bilder schafft Zhang in seinen Arbeiten eine Tiefe, die nicht nur die Wirklichkeit abbildet, sondern immer auch das Material und den Arbeitsprozess in seiner ganzen Tiefe offenlegt. Er wurde 1995 in Berlin geboren und lebt und arbeitet in Langen und Frankfurt am Main. Seit 2019 studiert er Freie Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.

Die Ausstellung im Kunst | Haus 2226 gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Vielfalt und das Talent der Künstler des Ateliers Goldstein und unterstreicht die Bedeutung der Kunst als inklusives Medium.