Harmonie der Gegensätze

Kultur / 06.03.2024 • 17:03 Uhr
Gábor Török Nina Stoelting.
Werke des Ehepaars Gábor Török und Nina Stoelting sind in der Galerie Art House zu sehen.

Ausstellung in Bregenz zeigt Werke von Gábor Török und Nina Stoelting.

Bregenz In der Galerie Art House erwartet die Besucher ab dem 7. März eine Ausstellung, die nicht nur durch die Präsentation zweier außergewöhnlicher Künstler besticht, sondern auch durch die persönliche und kreative Verbindung, die Gábor Török und Nina Stoelting verbindet. Bis zum 6. April haben Interessierte die Möglichkeit, in künstlerische Welten einzutauchen, die trotz unterschiedlicher Medien und Techniken eine gemeinsame Sprache der Form und Struktur sprechen.

Gábor Török Nina Stoelting.
Die Idee zu Gábor Töröks Skulptur “Die Glut” entstand in einer Kärntner Berghütte.

Nina Stoelting, deren künstlerischer Werdegang sie von der Architektur zur Kunst führte, hat gemeinsam mit ihrem Mann Gábor Török ein breites Spektrum künstlerischer Aktivitäten entfaltet. Ihre Zeichnungen, die im intensiven Dialog mit der Musik entstehen, sind ein faszinierendes Beispiel für die Verschmelzung auditiver und visueller Kunstformen.

Gábor Török Nina Stoelting.
„In diesen Arbeiten wird der Pinsel zum Dirigentenstab, der über das Papier tanzt“.

„In diesen Arbeiten wird der Pinsel zum Dirigentenstab, der über das Papier tanzt“, erklärt Stoelting. Die sorgfältige Auswahl der Pflanzenteile als Malwerkzeuge und der Prozess, in dem die Musikstücke zu einem visuellen Ausschnitt verdichtet werden, offenbaren eine intensive Auseinandersetzung mit der Transformation von Musik in Bilder.

Gábor Török Nina Stoelting.
Nina Stoeltings Ziel ist es, eine dritte Dimension und Bewegung in das zweidimensionale Medium zu bringen.

Stoelting reflektiert über die Herausforderung, räumliche und dynamische Aspekte in ihren Zeichnungen einzufangen: „Ziel ist es, eine dritte Dimension und Bewegung in das zweidimensionale Medium zu bringen. Dabei geht es mir nicht darum, dass der Betrachter sofort erkennt, um welches Musikstück es sich handelt. Vielmehr ist es spannend zu sehen, wie jeder seine eigenen Erfahrungen in das Werk einbringt“. Begegnungen mit Kindern in Südfrankreich, die ihre Arbeiten intuitiv als Melodien und Lieder interpretierten, unterstreichen die universelle Sprache ihrer Kunst und die individuelle Rezeption durch den Betrachter.

Gábor Török Nina Stoelting.
Inspiriert von spezifischen Titeln verwandelt Török lineare Grundformen in lebendige Bewegungen.

Der 1952 in Budapest geborene Gábor Török hat sich als Bildhauer international einen Namen gemacht und ist bekannt für seinen dynamischen Umgang mit Raum und Bewegung. Seine meisterhaft in Bronze, gelegentlich auch in Marmor oder Edelstahl ausgeführten Skulpturen offenbaren ein profundes Verständnis der menschlichen Figur. Inspiriert von spezifischen Titeln, die stets vor der eigentlichen Produktion gewählt werden, verwandelt Török lineare Grundformen in lebendige Bewegungen und ansprechende geometrische Muster. Diese Fähigkeit, scheinbare Gegensätze zu vereinen und mathematische Grenzen zu überschreiten, zeichnet seine Kunst aus.

Gábor Török Nina Stoelting.
Was Gábor Török unter “Frühling” versteht.

Ein schönes Beispiel dafür ist die in Bregenz ausgestellte Skulptur ‚Glut‘. „Seit zwei Jahrzehnten verbringen wir unsere Ferien auf einer einsamen Hütte in Kärnten, auf 1800 Metern Höhe, fernab jeglicher Elektrizität, mit brennenden Kerzen als einziger Lichtquelle. Beim Ausblasen der Kerzen fasziniert mich immer wieder der Moment, in dem sich dichter Rauch bildet. Diese Beobachtung verband ich mit den Worten des ungarischen Schriftstellers Sándor Márais aus seinem Werk ‚Die Glut‘, in dem er über das Wesen des Lebens nachdenkt, symbolisiert durch das Abbrennen einer Kerze bis zum letzten Rest des Dochts. Inspiriert von dieser Metapher und meinen eigenen Beobachtungen entstand die Skulptur ‚Glut‘, ein künstlerischer Ausdruck der Vergänglichkeit und der Essenz unseres Daseins“.

Gábor Török Nina Stoelting.
Zwei Walzertanzende.

Die Ausstellung in der Galerie Art House zeigt, wie zwei unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen – Zeichnung und Skulptur – zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen können. Ihre Werke laden dazu ein, über die Grenzen der Medien hinweg zu denken und Kunst als Fenster zu inneren Zusammenhängen und universellen Wahrheiten zu begreifen.

Galerie Art House

Römerstraße 11, Bregenz

Gabor Török: Bronzesculpturen

Nina Stoelting: Capriccio Zeichnungen

Dauer der Ausstellung bis zum 6. April.