Meisterklassen-Marathon mit Brigitte Fassbaender

Kultur / 08.03.2024 • 15:48 Uhr
Meisterklasse Bregenzer Festspiele
Die bereits traditionelle Meisterklasse der Bregenzer Festspiele unter der Leitung von Brigitte Fassbaender. anja köhler/bf

Arien und Lieder von Mozart bis Richard Strauss.

Bregenz Heuer ist einiges anders beim Opernstudio der Bregenzer Festspiele: Nicht eines, sondern zwei Werke stehen auf dem Programm: Die beiden burlesken Einakter „Der Ehevertrag“ von Rossini und „Gianni Schicchi“ von Puccini werden erstmals unter der Leitung von Leo McFall am 12. August im Kornmarkttheater erklingen. Regie führt wieder Brigitte Fassbaender, worauf man sich nur freuen kann. Die mittlerweile 84jährige Sängerlegende arbeitete auch heuer vier Tage lang mit vierzehn jungen Mitwirkenden, von denen elf letzten Donnerstag im gut besuchten Seestudio auftraten. Da die beiden Einakter zu wenig Arien bieten, enthielt das Programm auch einen Liedblock und Werke anderer Komponisten.

Meisterklasse Bregenzer Festspiele
Die deutsche Sängerin, Regisseurin, Gesangspädagogin, Rezitatorin, Autorin und Intendantin Brigitte Fassbaender. anja köhler/bf

Es ist beeindruckend, mit welcher Energie, mit wieviel Witz und Empathie Fassbaender ihr Wissen vermittelt. Sie lebt mit den jungen Sängerinnen und Sängern mit und bringt sie dadurch technisch wie gestalterisch zu erstaunlichen Leistungssteigerungen. Vier Nummern aus Rossinis „Ehevertrag“ machten den Anfang: Die noch etwas verhaltene Mezzosopranistin Liza Lozica und der stabile Bass Maximilian Bell bekamen Ratschläge für ihr kleines Duett („Warum schreist du sie so an?“), dann trat das Sopran-Tenor-Liebespaar Idil Kutay und Franceso Lucii ebenfalls mit einem Duett auf, mit Tipps zu Ausdruck und Phrasierung versehen, wie „Every tone is a little kiss“. Der Bariton Franceso Auriemma war bereits perfekt: „Er kann alles, er ist wunderbar in seiner italienischen Grandezza.“ Losica mit einer schwierigen Arie in Mezzo-Mittellage verbesserte ihren Stimmklang hörbar durch das Abwerfen ihrer Stöckelschuhe.

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Den Namen des Tenors Gonzalo Quinchahual, der mit der Arie des Rinuccio aus „Gianni Schicchi“ antrat, wird man sich merken müssen. Fassbaender duldete keine „little Schlampigkeit“, Quinchahual folgte ihr entspannt mit der Hand in der Hosentasche. Idil Kutay ließ in Laurettas „Oh mio babbino caro“ mit inniger Tongebung aufhorchen, der Bariton Jacob Phillips, der die Titelpartie bereits gesungen hat, erntete das Lob: „Da werden wir Freude haben. Wonderful music, wonderful voice.“

Meisterklasse Bregenzer Festspiele
Beim Opernstudio der Bregenzer Festspiele ist in diesem Jahr einiges anders: Nicht ein, sondern zwei Werke stehen auf dem Programm. anja köhler/bf

„Disziplin, Sensibilität und Kontrolle lernt man beim Lied“, und davon profitierten die Sopranistin Isabel Weller mit dem schwierigen „Rosenband“ von  Richard Strauss und dem „Lerchengesang“ von Brahms. Rommie Rochell mit ihrem tief timbrierten Mezzo verlieh Schumanns „Abschied vom Walde“ große gestalterische Intensität, der sichere Bass Fabian Balkhausen bekam bei Schuberts düsterer „Fahrt zum Hades“ den Ratschlag, einen hohen Ton mit einem „leichten Ankotzgefühl“ zu singen.

Meisterklasse Bregenzer Festspiele
Große Begeisterung bei den Sänergerinnen und Sänger sowie beim Publikum. anja köhler/bf

In Belcantowonnen konnte man beim Tenor Ilia Skvirskii bei der Arie des Edgardo aus „Lucia di Lammermoor“ schwelgen, während Maximilian Bell seinen kräftigen Bass in einer Arie aus „La Gioconda“ einsetzte. Zum Schluss das Schwerste: Mozart, „Il mio tesoro“ aus „Don Giovanni“, stilsicher vorgetragen von Francesco Lucii. Große Begeisterung beim Publikum, obwohl der Abend weit über zwei Stunden ohne Pause durchging, große Vorfreude.