Wo die Vergänglichkeit auf Gegenwart und Technologie trifft

Künstlerin Claudia Larcher begeistert mit ihren Werken in der
Galerie Lisi Hämmerle.
Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile in so gut wie allen Lebensbereichen angekommen – so auch in der Kulturszene. Diese Entwicklung hat auch vor dem Schaffen der Künstlerin Claudia Larcher nicht Halt gemacht. Die gebürtige Bregenzerin vereint in ihrer Ausstellung „Blumen aus Plastik“ in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz das Vergängliche mit dem heutigen digitalen Zeitalter. Am Samstagabend feierte Larcher die Eröffnung, dabei haben sich für die Besucher stets neue Überraschungen in ihrer Serie „Stillleben 3000“ entpuppt.

Für ihre Ausstellung hat sich Larcher von der niederländischen Künstlerin Rachel Ruysch (1664-1750), die eine der populärsten Stilllebenmalerinnen des Barocks war, inspirieren lassen. Die neu aufgelegten Bilder sind nicht nur digital generiert – sie wurden ebenfalls mithilfe der KI erzeugt. „Ich habe alles Schritt für Schritt gemacht, Blatt für Blatt und Blüte für Blüte“, schildert Larcher. „So gut ist die KI nicht, dass sie meine Gedanken lesen kann und dann das komplette Bild erstellt.“ Bei größeren Arbeiten hat dieser Prozess bis zu zwei Wochen gedauert. Die Vergänglichkeit der Blumen (des Stilllebens) hat die letztjährige Gewinnerin des Österreichischen Kunstpreises raffiniert mit der Gegenwart, der Plastik, verbunden. „Der Gedanke an die Zukunft ist da ebenfalls dabei. Was, wenn wir keine Blumen mehr einpflanzen können? Und Plastik ist etwas, mit dem wir uns alle heute beschäftigen und eigentlich versuchen loszuwerden“, sagt Larcher. Somit möchte die Künstlerin mit ihren Werken auch auf die ökologischen Herausforderungen hinweisen, derer sich die Gesellschaft stellen muss.

Die bunten Blumen aus Plastik und das Farbenspiel waren nicht das einzig Spektakuläre an dem Abend. Beim näheren Hinsehen werden auch der Schmetterling, die Biene oder andere Insekten erkennbar, jedoch nicht so, wie man sie kennt, sondern in Drohnen-Optik. Dies soll die komplexe Beziehung der Natur und der heutigen Welt unterstreichen. Neben den zahlreichen Gegenständen aus Kunststoff schmücken auch zahlreiche Folien die neue Form des Stilllebens. Zeitgenössische Artefakte wie das zersprungene iPhone, die Kopfhörer oder die Uhr sollen laut der Künstlerin die moderne Lebensweise verkörpern und gleichzeitig auf den Zyklus hinweisen. Das zusätzliche Highlight erfolgt jedoch dank einer Applikation „Artivive“. Schweift man mit der App über die Bilder, erscheint einem die Vorlage des ursprünglichen Gemäldes.
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Zusätzlich zu den Werken gibt es ebenfalls eine Videoarbeit von Claudia Larcher, die den Namen „Das große Baumstück“ trägt. In diesem Film hat die Künstlerin unter anderem das Artensterben thematisiert. Dabei hat sie versucht die Komplexität von Kreisläufen der Lebewesen aufzuzeigen.

Wer Lust auf eine Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie Fragen nach der Zukunft hat, sollte noch bis zum 27. April in der Lisi Hämmerle Galerie Halt machen.
