Impulse zum Erhalt der Kulturlandschaft

Kultur / 08.04.2024 • 13:12 Uhr
Stoph Sauter
Stoph Sauter präsentierte seine Idee für einen sozialen und nachhaltigen Wohnbaus auf eindrückliche Weise. monika bischof

Stoph Sauters „ARCHEtektur – ein Diskurs/eine Vision“ im Küefer-Martis-Huus in Ruggel.

Ruggell Der Vorarlberger Künstler Stoph Sauter hat sich in den letzten zwanzig Jahren intensiv mit nachhaltigem und sozialem Wohnbau auseinandergesetzt. Diese Thematik präsentierte er am Sonntag durch sieben Video-Installationen im Küefer-Martis-Huus in Ruggell. Sauter möchte mit seiner Ausstellung die moderne Architektur hinterfragen und Anstöße für Neudenken geben, wie er in einem Gespräch mit Johannes Inama, dem Geschäftsführer des Küefer-Martis-Huus, erklärte. Seine Vision eines nachhaltigen Wohnens verkörpert der “Ameisenbau”, ein Projekt, das dichte Wohnräume nach ökologischen Prinzipien schafft und sich dabei von der Fuggerei in Augsburg und dem Wiener Gemeindebau inspirieren lässt. Sauter kritisiert den aktuellen sozialen Wohnbau als unzureichend und sieht in seiner Ausstellung, die ursprünglich in Kooperation mit dem museum vorarlberg geplant war, eine verpasste Chance für die Region.

Stoph Sauter
Christian Hubeli, Elisabeth Walch (Montafon Museen), Stoph Sauter, Julia Inama und Johannes Inama, Geschäftsführer des Küefer-Martis-Huus. monika bischof

Sauter versteht sich selbst als Beobachter und nicht als Architekt. Sein Interesse gilt zeitloser Architektur, die er mit dem Konzept der “ARCHEtektur” verbindet, ein Spiel mit den Worten Arche und dem lateinischen Wort für Kasten, “arca”. Er betont die Notwendigkeit, Wohnraum zu schaffen, der auch in ferner Zukunft noch Bestand haben kann und legt dabei großen Wert auf den Schutz von Grünflächen und die Reduktion des Bodenverbrauchs. Sein Ziel ist es, eine Bauweise zu finden, die modern, nachhaltig und langlebig ist, und dabei Ressourcen schonend verwendet. Der Vorarlberger Star-Architekt Dietmar Eberle unterstützt Sauters Ansichten in einer Video-Installation mit der Betonung auf langfristig nachhaltige Bauweisen. Sauter spricht sich gegen den Einsatz von umweltschädlichen Baumaterialien wie Styropor aus und plädiert für natürliche Materialien wie Hanfziegel.

Stoph Sauter
Ameisenhaufen, das innovative Projekt von Stoph Sauter. monika bischof

Neben seiner Arbeit als Künstler im Bereich des Wohnbaus ist Sauter auch ein Wort- und Bildkünstler. Seine Inspiration beschreibt er als spontan und glücklich. Trotz einer schwierigen schulischen Erfahrung in Deutsch hat er eine tiefe Auseinandersetzung mit Sprache und Kunst gefunden. Seine künstlerische Laufbahn wurde durch ein Studium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien geprägt, wo er unter Peter Waibel studierte, dessen Theorien ihm erst nach Jahren zugänglich wurden. Diese Erfahrungen haben ihn in seiner künstlerischen Entwicklung nicht gehemmt. Sauter schätzt die Balance zwischen Auftragsarbeiten und persönlichen Projekten und betont, dass Kunst in erster Linie für den Künstler selbst gemacht wird.

Stoph Sauter
Verschiedene Installationen von Stoph Sauter im Küefer-Martis-Huus. monika bischof

Dieser Ansatz zeigt sich in seinem gesamten Werk, das sowohl den Diskurs über Architektur und Wohnen als auch die persönliche künstlerische Ausdrucksform umfasst. Sauter hinterfragt bestehende Normen und sucht nach Wegen, diese neu zu definieren, sowohl in der Architektur als auch in der Kunst.

Monika Bischof