Vorhang auf für Kleists „Amphitryon“

Kultur / 22.04.2024 • 13:31 Uhr
Amphitryon
Die Premiere von “Amphitryon” findet am kommenden Mittwoch im Vorarlberger Landestheater statt. anja köhler

Premiere am kommenden Mittwoch im Vorarlberger Landestheater.

Bregenz Am kommenden Mittwoch feiert im Großen Haus des Vorarlberger Landestheaters Heinrich von Kleists „Amphitryon“ unter der Regie von Angelika Zacek Premiere. Zacek studierte zunächst Schauspiel und arbeitete als Schauspielerin in Wien, Linz und Hannover, bevor sie sich dem Regiestudium an der Hochschule Ernst Busch in Berlin widmete. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Herbert Fritsch und Sebastian Nübling zusammen und ist seit 2008 als freie Regisseurin unter anderem am Staatstheater Cottbus und den Bühnen der Stadt Gera tätig. Ihre Nominierung als beste Nachwuchskünstlerin durch “Theater heute” im Jahr 2018 unterstreicht ihre Bedeutung in der deutschsprachigen Theaterlandschaft.

Amphitryon
Grégoire Gros als Jupiter und Maria Lisa Huber. Anja Köhler

Für das Bühnen- und Kostümbild zeichnet Gregor Sturm verantwortlich, der sich nach seinem Architekturstudium an der TU Berlin, dem Politecnico di Milano und der TU München an der TU Berlin auf Bühnen- und Kostümbild spezialisierte. Neben seiner Tätigkeit als Architekt hat Sturm seit 2004 an über 100 Produktionen als Bühnen- und Kostümbildner mitgewirkt.

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Heinrich von Kleist hat mit seinem Werk „Amphitryon“ ein Beispiel für die Auseinandersetzung mit Identität, Täuschung und menschlicher Existenz hinterlassen. Das 1807 uraufgeführte Lustspiel greift den Stoff der antiken Mythologie auf und transformiert ihn in eine dramatische Erzählung. Das Stück basiert auf der Geschichte von Amphitryon, dem Feldherrn von Theben, und seiner Frau Alkmene. Die Handlung nimmt ihren Lauf, als Jupiter, der oberste der römischen Götter, beschließt, die Gestalt des Amphitryon anzunehmen, um Alkmene zu verführen. Diese göttliche Einmischung führt zu einer Reihe von Verwechslungen und einem emotional und philosophisch aufgeladenen Konflikt um wahre Identität und Liebe. Kleist verwendet die Grundstruktur von Molières gleichnamigem Stück, fügt jedoch dunklere Untertöne hinzu, die seinen „Amphitryon“ deutlich von der französischen Vorlage unterscheiden. Vor allem die Figur der Alkmene wird bei Kleist zur zentralen Trägerin des dramatischen Konflikts. Sie durchlebt eine tiefe persönliche Krise, als sie zwischen der göttlichen Erscheinung Jupiters und ihrem menschlichen Gatten Amphitryon schwankt. Ihre Auseinandersetzung mit der Frage „Wer bin ich im Verhältnis zum anderen?“ spiegelt die existenzielle Unsicherheit wider, die Kleist so meisterhaft dargestellt hat.

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Ein weiteres zentrales Element des Stücks ist der Diener Sosias, der ebenfalls mit einem Doppelgänger, in diesem Fall Merkur, konfrontiert wird. Die komischen Verwechslungen und tiefsinnigen Dialoge zwischen Sosias und Merkur führen eine weitere Ebene der Identitätsproblematik ein.

Amphitryon

Premiere: Mittwoch, 24.04., 19.30 Uhr
Vorstellungen
Freitag, 26.04., 19.30 Uhr
Samstag, 27.04., 19.30 Uhr
Dienstag, 30.04., 19.30 Uhr
Dienstag, 28.05., 19.30 Uhr
Mittwoch, 29.05., 19.30 Uhr
Sonntag, 02.06., 19.30 Uhr

Publikumsgespräch
Samstag, 27.04., 21.30 Uhr