“Der Sandmann” in der Box

Kultur / 04.06.2024 • 13:55 Uhr
Der Sandmann
“Der Sandmann” feiert am Donnerstag in der Box des Vorarlberger Landestheaters Premiere.

E.T.A. Hoffmanns Erzählung ist ein Paradebeispiel der schwarzen Romantik.

Bregenz E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“ gehört zu den bedeutendsten Werken der deutschen Literatur und ist ein Paradebeispiel der schwarzen Romantik. Die 1816 in der Sammlung „Nachtstücke“ erschienene Geschichte fesselt ihre Leser mit einer dichten Atmosphäre des Unheimlichen und der seelischen Abgründe. Am Donnerstag feiert die Erzählung als Theaterstück in der Box des Vorarlberger Landestheaters mit Rebecca Hammermüller, Ann Mayer und Silvia Salzmann um 19.30 Uhr Premiere.

Der Sandmann
Hoffmanns Erzählung ist nicht nur Schauergeschichte, sondern auch Psychostudie.

„Der Sandmann“ erzählt die Geschichte des jungen Nathanael, der in einem Brief an seinen Freund Lothar von einem traumatischen Erlebnis in seiner Kindheit berichtet. Er erinnert sich an die nächtlichen Besuche des geheimnisvollen Sandmanns, den er mit dem Advokaten Coppelius, einem Freund seines verstorbenen Vaters, gleichsetzt. Diese Begegnungen hinterlassen bei Nathanael einen tiefen Eindruck und prägen sein ganzes Leben.

Der Sandmann
Rebecca Hammermüller.

Im weiteren Verlauf der Erzählung taucht der zwielichtige Wetterglashändler Coppola auf, den Nathanael ebenfalls für Coppelius hält. Coppola verkauft ihm ein Fernglas, durch das Nathanael die schöne, aber unheimliche Olimpia beobachtet und sich in sie verliebt. Erst später stellt sich heraus, dass Olimpia ein Automat ist, was Nathanael in den Wahnsinn treibt. Die Erzählung endet tragisch mit Nathanaels Selbstmord.

Der Sandmann
Ann Mayer.

Hoffmanns Erzählung ist nicht nur eine Schauergeschichte, sondern auch eine psychologische Studie. Nathanaels Obsession mit dem Sandmann und seine verhängnisvolle Liebe zu Olimpia spiegeln innere Konflikte und traumatische Erlebnisse wider. Hoffmann zeichnet ein eindringliches Bild eines Menschen, der an den Schatten seiner Vergangenheit und an seinen eigenen seelischen Dämonen zerbricht.

Der Sandmann
Hoffmann zeichnet ein eindringliches Bild eines Menschen, der an den Schatten seiner Vergangenheit und an seinen eigenen seelischen Dämonen zerbricht.

Sigmund Freud nahm den „Sandmann“ in seinem Aufsatz „Das Unheimliche“ als Beispiel für die Untersuchung dieses Phänomens in der Literatur. Freud analysierte die Erzählung unter dem Aspekt der Wiederkehr des Verdrängten und der tiefen, irrationalen Ängste, die das Unheimliche hervorrufen.

DER SANDMANN

Mit Rebecca Hammermüller

Ann Mayer

Silvia Salzmann

Regie Maria Lisa Huber

Bühne und Kostüm Crystin Moritz

Musikdesign Fuad-David Buaita

Chroreografie Silvia Salzmann

Dramaturgie Juliane Schotte

Premiere Donnerstag, 6. Juni, 19.30 Uhr, Box

Vorstellungen Fr, 7.6. / Fr, 28.6. und So, 30.6., 19.30 Uhr, Box

Gastspielvorstellungen Do, 13.6. und Fr, 14.6., 19.30 Uhr, Kulturhaus Helferei Zürich