“Der Sandmann” in der Box

E.T.A. Hoffmanns Erzählung ist ein Paradebeispiel der schwarzen Romantik.
Bregenz E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“ gehört zu den bedeutendsten Werken der deutschen Literatur und ist ein Paradebeispiel der schwarzen Romantik. Die 1816 in der Sammlung „Nachtstücke“ erschienene Geschichte fesselt ihre Leser mit einer dichten Atmosphäre des Unheimlichen und der seelischen Abgründe. Am Donnerstag feiert die Erzählung als Theaterstück in der Box des Vorarlberger Landestheaters mit Rebecca Hammermüller, Ann Mayer und Silvia Salzmann um 19.30 Uhr Premiere.

„Der Sandmann“ erzählt die Geschichte des jungen Nathanael, der in einem Brief an seinen Freund Lothar von einem traumatischen Erlebnis in seiner Kindheit berichtet. Er erinnert sich an die nächtlichen Besuche des geheimnisvollen Sandmanns, den er mit dem Advokaten Coppelius, einem Freund seines verstorbenen Vaters, gleichsetzt. Diese Begegnungen hinterlassen bei Nathanael einen tiefen Eindruck und prägen sein ganzes Leben.

Im weiteren Verlauf der Erzählung taucht der zwielichtige Wetterglashändler Coppola auf, den Nathanael ebenfalls für Coppelius hält. Coppola verkauft ihm ein Fernglas, durch das Nathanael die schöne, aber unheimliche Olimpia beobachtet und sich in sie verliebt. Erst später stellt sich heraus, dass Olimpia ein Automat ist, was Nathanael in den Wahnsinn treibt. Die Erzählung endet tragisch mit Nathanaels Selbstmord.

Hoffmanns Erzählung ist nicht nur eine Schauergeschichte, sondern auch eine psychologische Studie. Nathanaels Obsession mit dem Sandmann und seine verhängnisvolle Liebe zu Olimpia spiegeln innere Konflikte und traumatische Erlebnisse wider. Hoffmann zeichnet ein eindringliches Bild eines Menschen, der an den Schatten seiner Vergangenheit und an seinen eigenen seelischen Dämonen zerbricht.

Sigmund Freud nahm den „Sandmann“ in seinem Aufsatz „Das Unheimliche“ als Beispiel für die Untersuchung dieses Phänomens in der Literatur. Freud analysierte die Erzählung unter dem Aspekt der Wiederkehr des Verdrängten und der tiefen, irrationalen Ängste, die das Unheimliche hervorrufen.
DER SANDMANN
Mit Rebecca Hammermüller
Ann Mayer
Silvia Salzmann
Regie Maria Lisa Huber
Bühne und Kostüm Crystin Moritz
Musikdesign Fuad-David Buaita
Chroreografie Silvia Salzmann
Dramaturgie Juliane Schotte
Premiere Donnerstag, 6. Juni, 19.30 Uhr, Box
Vorstellungen Fr, 7.6. / Fr, 28.6. und So, 30.6., 19.30 Uhr, Box
Gastspielvorstellungen Do, 13.6. und Fr, 14.6., 19.30 Uhr, Kulturhaus Helferei Zürich