Des Waldes Dunkel zieht mich an

Michaela Ortner-Moosbrugger zeigt ihre neuesten „Einblicke“ im Mesmers Stall in Alberschwende.
Alberschwende Michaela Ortner-Moosbrugger, geboren 1978 in Bregenz, aufgewachsen in Sulzberg, begann verhältnismäßig spät mit dem Zeichnen. Ihre ersten Bilder entstanden 2010 auf einer Vorsäßhütte unterhalb der Mörzelspitze, wohin sie sich zurückgezogen hatte. Sie kommt ursprünglich von der Kunst der Kalligraphie. In Zürich absolvierte sie die Schule für Kunst und Design. Sie sieht sich in erster Linie als Zeichnerin, weniger als Malerin. Ihre Arbeiten sind zeichnerische Destillate vom Feinsten, obwohl dafür nur Tusche und Wasser/Bindemittel verwendet werden, also überwiegend in Schwarz/Weiß gehalten, wohnt ihren Arbeiten ein eigentümliches Leuchten inne.

Der Wald als Quelle der Inspiration
Geht man tatsächlich deshalb in den Wald, „um seinen Verstand zu verlieren und um seine Seele zu finden?“ Oder wie es kein Geringerer als Michelangelo etwas anders formulierte: „Frieden findet man nur in den Wäldern“, oder „I found my roots deep in the forest“, so der Titel einer der Arbeiten von Michaela Ortner-Moosbrugger. Einerlei. Allein beim Betrachten von Michaela Ortner-Moosbruggers „Waldeinblicken“ fühlt man sich „mitten im Wald“, umgeben von unendlicher Stille, Licht, dem Rauschen der Blätter und Äste, einzig, ab und zu ein undefinierbares Geräusch aus dem Unterholz und das Klopfen eines Spechts.
Auf starkem Aquarellpapier bringt sie ihre Tuschezeichnungen/malereien mit viel Geduld, Ausdauer, Können und wohl gesetzten und dosierten Tuschestrichen zum Schillern. Die ersten Farbschichten werden stark verdünnt aufgetragen, wobei das Weiße (z.B. das Licht, der Schnee, diverse Blumen wie Buschwindröschen etc.) ausgespart wird. Es wird mit den Schatten, mit den Stämmen der Bäume, den Ästen begonnen und so Schicht für Schicht, es können bis zu hundert Schichten auf einem Bild übereinanderliegen, aufgetragen.

Ortner-Moosbrugger stellte unter anderem auf der Art Nordic in Kopenhagen, auf der StäfArt in Zürich und in der Brick Lane Gallery im Herzen des Londoner East End aus, wo auch der junge Bansky oder die Künstler-Kollaboration FAILE erstmals ihre Werke präsentierten.

Ortner-Moosbruggers Installation „Senbazuru vom Bregenzerwald und 1000 Ahornsamen“, sind von ihr gezeichnete Ahornsamen (sie gehören zu den Schraubenfliegern, ugs. „Ahornfliegerle“) in verschiedenen Größen ausgeführt, die an 2-3 Meter langen dünnen Schnüren aufgefädelt sind und von der Decke herunterhängen. Der Begriff „Senbazuru“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „1000 Kraniche“. Eine japanische Legende besagt, dass demjenigen, der tausend Kraniche (Origami = Glückssymbol) faltet, von den Göttern ein Wunsch erfüllt wird. Ortner-Moosbrugger lädt alle Besucher ihrer Ausstellung ein, ihre Wünsche auf einen Zettel zu schreiben und in die „Wunschbox“ zu werfen. Aus diesen Wünschen wird Ortner-Moosbrugger im Laufe des Sommers 1.000 Kraniche falten und auffädeln, die nach ihrer Wiederaufstellung in das Hiroshima Peace Memorial Museum, das sich seit 1955 im Friedenspark von Hiroshima befindet, überführt werden.
„Willkommen im Wald“
Mesmers Stall – Alberschwende
Michaela Ortner-Moosbrugger
Tuschezeichnungen
www.m-ortner.com