Solange Pessoa im Kunsthaus Bregenz

Pubikation über die Ausstellung im KUB.
Bregenz Das Kunsthaus Bregenz (KUB) ist bekannt für seine hochkarätigen Ausstellungen und die begleitenden Bücher, die in Zusammenarbeit mit den Künstlern entstehen. Soeben ist die Publikation zur Ausstellung der brasilianischen Künstlerin Solange Pessoa erschienen. Die in schwarzes Leinen gebundene Edition greift die organischen Materialien auf, die Pessoa in ihren Arbeiten verwendet, und dient nicht nur als Dokumentation, sondern auch als eigenständiges Kunstwerk.

Das Begleitbuch mit Texten von Juliette Lecorne, Eduardo Jorge de Oliveira und Thomas D. Trummer sowie einem Gespräch zwischen Solange Pessoa und Cecilia Alemani bietet eine vertiefende Auseinandersetzung mit der Ausstellung. Sie ermöglicht es dem Leser, die Vielschichtigkeit von Pessoas Werk zu erfassen.

Die aus Minas Gerais in Brasilien stammende Solange Pessoa beschäftigt sich in ihrer Kunst mit Substanzen und Prozessen, die sie als wesentlich für die Geschichte der Erde und der Menschheit ansieht. Die Ausstellung im KUB präsentierte ihre Werke auf drei Etagen, die jeweils einen eigenen Schwerpunkt hatten.

Im ersten Stock hingen Jutesäcke wie hohe Wände von der Decke. Die mit Erde gefüllten Säcke enthalten Pflanzen, Knochenteile, getrocknete Blumen und historische Dokumente. Pessoa bezeichnet sie als „großes Universalarchiv“, das eine Verbindung zwischen Natur und Kultur herstellt. Die Dokumente erzählen von den Beziehungen zwischen Brasilien und Österreich seit dem frühen 19. Jahrhundert, illustriert durch historische Berichte und Fotografien.

Pessoa fühlt sich der Arte Povera verbunden und verwendet organische Materialien und Fundstücke. Ihre Arbeiten beziehen sich auf die Architektur ihrer Heimat, den brasilianischen Barock. Die Installation aus Jutesäcken bezieht sich auf die Specksteinbauten des Barock, insbesondere auf die Werke von Aleijadinho.

Im zweiten Stock waren Bronzeskulpturen zu sehen. Die klumpigen, schwarzen Objekte erinnern an amorphe Fundstücke und werden von Pessoa als „Rückkehr zum Amorphen“ beschrieben. Die seit 2012 entstandenen Skulpturen mit dem Titel Ó Ó Ó Ó konnten erstmals in ihrer Gesamtheit im KUB bewundert werden.

Die oberste Etage war der Installation Miracéus” gewidmet. Eine große Skulptur aus Federn hing unter der Decke und bildete einen Tunnel, durch den man nach oben schauen konnte. An den Wänden waren Ölgemälde, die organische Formen in einfachen Abstraktionen zeigten. Sie erinnerten an prähistorische Symbole und beschreiben eine mythische, rituelle Dimension.
solange pessoa
Herausgegeben von Thomas D. Trummer, Kunsthaus Bregenz
Mit Textbeiträgen von Juliette Lecorne, Eduardo Jorge de Oliveira und Thomas D. Trummer sowie einem Gespräch zwischen Solange Pessoa und Cecilia Alemani
Gestaltung: Studio Manuel Raeder
Englisch / Deutsch
Preis: € 42