Einblicke in die Welt der Gugginger Künstler

Kultur / 26.08.2024 • 14:33 Uhr
art from kunst aus gugging
Das Buch “art from / kunst aus gugging” bietet einen umfassenden Einblick in die Welt der Gugginger Künstlergemeinschaft. museum gugging / Residenz Verlag

Neuer Bildband über die “art from / kunst aus gugging”.

Maria Gugging Das im Residenz Verlag erschienene Buch art from / kunst aus gugging, herausgegeben von Nina Ansperger, bietet auf 184 reich bebilderten Seiten einen umfassenden Einblick in die facettenreiche Welt der Gugginger Künstler. Es präsentiert eine sorgfältige Auswahl klassischer und zeitgenössischer Werke, die über sieben Jahrzehnte hinweg in dieser einzigartigen Künstlergemeinschaft entstanden sind. Die zweisprachige Ausgabe (Deutsch und Englisch) spricht sowohl ein nationales als auch internationales Publikum an und ermöglicht damit einen breiten Zugang zu dieser faszinierenden Kunst.

kunst aus gugging
Der Bildband präsentiert auf 184 Seiten klassische bis zeitgenössische Werke, die die einzigartige Entwicklung dieser Kunst über sieben Jahrzehnte hinweg dokumentieren. museum gugging / Residenz Verlag

Der künstlerische Reichtum, den das Buch abbildet, reicht von den großformatigen, farbenprächtigen Werken des Universalkünstlers August Walla bis hin zu den subtilen, kleinformatigen Zeichnungen von Leopold Strobl. Neben diesen beiden herausragenden Künstlern enthält das Buch Werke von 13 weiteren bedeutenden Künstler, darunter Laila Bachtiar, Leonhard Fink, Johann Fischer, Johann Garber, Johann Hauser, Ernst Herbeck, Franz Kernbeis, Heinrich Reisenbauer, Arnold Schmidt, Philipp Schöpke, Jürgen Tauscher, Oswald Tschirtner und dem kürzlich verstorbenen Karl Vondal. Diese Auswahl bietet einen repräsentativen Querschnitt durch die vielfältige und ausdrucksstarke Kunst, die in Gugging geschaffen wurde.

art from kunst aus gugging
Leopold Strobl. museum gugging / Residenz Verlag

Herausgeberin Nina Ansperger zeichnet in ihrem einleitenden Text die bemerkenswerte Entwicklung der Gugginger Kunst nach: von den ersten Testzeichnungen zu diagnostischen Zwecken, initiiert durch den Psychiater Leo Navratil, bis hin zu den ersten öffentlichen Erfolgen und der internationalen Anerkennung, die diese Werke schließlich bei renommierten Veranstaltungen wie der Biennale Arte in Venedig erfuhren.

art from kunst aus gugging
Phillip Schöpke. museum gugging / Residenz Verlag

Das Buch gliedert sich in 15 Künstlerporträts, wobei Ansperger den Fokus auf die Abbildung zentraler Werke legt. Diese Porträts werden durch detaillierte Informationen zum künstlerischen Schaffen sowie biografische Angaben ergänzt, wodurch ein tiefgehendes Verständnis für die individuellen Schaffensprozesse und die kunsthistorische Bedeutung der Werke entsteht. Besonders hervorgehoben wird die Rolle von Laila Bachtiar, die als bedeutendste Künstlerin aus Gugging in diesem Werk gewürdigt wird.

art from kunst aus gugging
August Walla. museum gugging / Residenz Verlag

art from gugging / kunst aus gugging legt eine solide Basis für das Jubiläum „20 Jahre Museum Gugging“ im Jahr 2026 und knüpft an die Tradition des zuletzt 2018 erschienenen, mittlerweile vergriffenen Katalogs „gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart“ an, setzt jedoch neue Maßstäbe in der Dokumentation und Präsentation der Werke aus Gugging.

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Johann Garber. museum gugging / Residenz Verlag

Die Werke der Gugginger Künstler, so etwa die weltbekannten Johann Hauser, August Walla und Oswald Tschirtner, sind in zahlreichen internationalen Sammlungen und Museen vertreten, darunter das mumok – Museum für Moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien, die Albertina Moderna und das Linzer Lentos Museum. Auch international findet diese Kunst große Beachtung, etwa im Philadelphia Museum of Art, im Milwaukee Art Museum und im Setagaya Museum in Tokyo. Die erste Generation der Gugginger Künstler waren Patienten der Nervenheilanstalt Maria Gugging. In den 1950er-Jahren ermutigte ihr Psychiater Leo Navratil sie zum Zeichnen, ursprünglich zu diagnostischen Zwecken. Doch bald erkannte Navratil das außergewöhnliche künstlerische Talent einiger Patienten und begann, ihre Arbeiten zu fördern und in der Kunstwelt zu präsentieren. In den 1960er-Jahren erlebte die Kunst aus Gugging eine erste Hochphase, die in der ersten Ausstellung in der Galerie nächst St. Stephan in Wien 1970 gipfelte.