So reagieren Stermann und Grissemann auf den offenen Brief von Sandra Schoch

Die beiden machten sich in “Willkommen Österreich” über die Aussprache der Bregenzer Vizebürgermeisterin lustig. Sandra Schoch wies diese per offenem Brief auf die Hintergründe hin.
Bregenz, Wien Stermann und Grissemann griffen bei “Willkommen Österreich” die Landtagswahlen in Vorarlberg auf.
Eine wichtige Rolle spielte dabei, wie man Vorarlberg richtig ausspricht. Dirk Stermann legte daraufhin ein ORF-Interview mit der Grünenpolitikerin und Bregenzer Vizebürgermeisterin Sandra Schoch als Beweismittel vor, dass das R bei Arlberg nicht betont werden würde. Ihr Interview nach der Wahl sei mit “leicht enttäuschter, weinerlicher” Stimme, als sie die Zugewinne der FPÖ kommentierte. Dieses wurde auch dem Publikum gezeigt.
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Sandra Schoch reagierte am Wochenende mit einem offenen Brief auf die Sendung. Was dem Team von Stermann wohl trotz der gründlichen Recherche entgangen sein dürfte: Schoch kämpft mit einer spasmodischen Dysphonie vom Adduktor-Typ. Dies sind unkontrollierbare Verkrampfungen der Kehlkopfmuskulatur, die das Sprechen stark behindern. Das Ergebnis ist eine gepresste Stimme und mit ungewollten Pausen und Abbrüchen in der Stimmbildung. Medizinisch eingedämmt wird dies mit regelmäßigen Botox-Behandlungen im Bereich der Stimmlippen. “Ohne diese regelmäßige Behandlung wäre es mir unmöglich, überhaupt zu sprechen”, betont Schoch. Statt sich mit der realen Angst von Minderheiten durch die Zugewinne der FPÖ zu beschäftigen, habe “Willkommen Österreich” sich lieber über gesundheitliche Einschränkungen erheitert. Sie hätte sich hier mehr Gründlichkeit in der Recherche erwartet.
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Berührungsängste und schwarzer Humor wären “Willkommen Österreich” nicht fremd. So wurde FPÖ-Chef Herbert Kickl während seiner Zeit als Innenminister oft mit Bezug auf seine Körpergröße karikiert. Tatsächlich scheint jedoch die Recherche nicht so tief gedrungen zu sein, um von der Dystonie zu wissen: Vonseiten des Produktionsteams entschuldigt man sich am Montag bei Schoch. So tue es ihnen „wahnsinnig leid“, die Dystonie sei ihnen nicht bekannt gewesen. „Hätten wir davon gewusst, hätten wir das selbstverständlich nicht in der Sendung gehabt“, versichern die beiden Moderatoren und der Produktionsverantwortliche in einer vom ORF den VN übermittelten Entschuldigung. Diese sei so direkt von den Verantwortlichen ebenso Montagmittag an die Vizebürgermeisterin ergangen, wie auch Schoch bestätigen konnte.
Sehr geehrte Frau Sandra Schoch,
mit Bedauern haben wir ihre Beschwerde gelesen. Es tut uns wahnsinnig leid, dass sie sich durch unsere Sendung beleidigt und vorgeführt gefühlt haben.
Nichts hat für uns bei dem Ausschnitt auf eine Erkrankung schließen lassen. Hätten wir davon gewusst, hätten wir das selbstverständlich nicht in der Sendung gehabt.
Wir bedauern dieses ärgerliche Missverständnis.
Bitte verzeihen Sie uns, wir arbeiten selbstverständlich nicht mit böser Absicht.
Dirk Stermann,
Christoph Grissemann,
Mathias Zsutty (Redaktionsleiter “Willkommen Österreich“)