Ein Fest aus Glamour, Musik und Exzentrik

Kultur / 28.10.2024 • 14:22 Uhr
The Rocky Horror Show
Die Inszenierung bietet alles, was man von diesem anarchischen Spektakel erwartet. Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

The Rocky Horror Show in St. Gallen.

St. Gallen Im vergangenen Jahr feierte The Rocky Horror Show ihr 50-jähriges Jubiläum. Das von Richard O’Brien geschaffene Kultmusical über den bisexuellen, außerirdischen Wissenschaftler Dr. Frank N. Furter ist ein weltweites Phänomen, das bis heute Bestand hat. Jetzt heißt es wieder: „Let’s do the Time Warp again.“ Die Inszenierung in St. Gallen überzeugt dabei mit einer farbenfrohen Mischung aus Humor, Trash und sexueller Befreiung. Die Aufführung bietet alles, was man von diesem anarchischen Spektakel erwartet: markante Charaktere, ein begeistertes Publikum und ein Ensemble, das mit Spielfreude und herausragenden Gesangsleistungen glänzt.

The Rocky Horror Show
Dr. Frank N. Furter wird von Yascha Finn-Nolting hervorragend verkörpert. Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

Die Geschichte dreht sich um das frisch verlobte Paar Brad Majors und Janet Weiss, die nach einer Autopanne in einem geheimnisvollen Schloss landen. Hier begegnen sie dem exzentrischen und charismatischen Dr. Frank N. Furter, einem “süßen Transvestiten aus Transsexual, Transsylvanien”, der an einem ehrgeizigen Experiment arbeitet: der Erschaffung eines perfekten Mannes, Rocky. Was folgt, ist eine wilde, musikalisch untermalte Reise durch Lust, Verwirrung und die Grenzen gesellschaftlicher Normen.

The Rocky Horror Show
Die Rocky Horror Show weiß in der St. Galler Produktion das Publikum zu begeistern.Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

Von Anfang an zieht die Inszenierung das Publikum mit farbenprächtigen Kostümen und einem detailverliebten Bühnenbild in ihren Bann. Die Kostümbildnerinnen Annette Hachmann und Elisa Limberg haben echte Eyecatcher geschaffen, die den Glamour und die Schrillheit der Show perfekt einfangen. Besonders die Figur des Dr. Frank N. Furter, verkörpert von Yascha Finn-Nolting, sticht hervor. Mit Charisma, Sex-Appeal und einer gehörigen Portion Selbstironie verleiht Finn-Nolting der Rolle eine faszinierende Präsenz. Seine Interpretation des „Sweet Transvestite“ beweist, dass er den verführerischen Charakter meisterhaft beherrscht.

The Rocky Horror Show
Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

Das Publikum, viele stilecht im Travestie-Look, wird von Anfang an spielerisch in die Handlung einbezogen. Die Erzählerin, wunderbar verkörpert von Heidi Maria Glössner, wird – natürlich mit einem humorvollen Augenzwinkern – ausgebuht, während in der Hochzeitsszene Reis durch die Luft fliegt, bei der Gewitterszene Wasser aus Spritzpistolen gespritzt wird und all die liebgewonnenen Rituale zelebriert werden, die das Musical so einzigartig machen. Diese lebendige Interaktion zwischen Bühne und Zuschauerraum ist einer der Hauptgründe, warum The Rocky Horror Show auch Jahrzehnte nach ihrer Uraufführung nichts von ihrer Faszination verloren hat. Der Abend in St. Gallen wird so zu einem gemeinschaftlichen, fast rituellen Erlebnis, das den besonderen Reiz dieses Musicals ausmacht.

The Rocky Horror Show
Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

Das Ensemble überzeugt mit starken gesanglichen und schauspielerischen Leistungen. Michael von der Heide brilliert in der Rolle des Riff Raff, seine Darstellung verleiht der Figur eine düstere, aber auch humorvolle Note, die perfekt zum Gesamtkonzept der Inszenierung passt. Auch Maya Alban-Zapata als Magenta und Lilly Hartmann als Columbia beeindrucken mit stimmlicher Präzision und mitreißender Bühnenpräsenz.

The Rocky Horror Show
Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

Ein besonderes Highlight ist die Live-Musik der achtköpfigen Rocky Horror Band unter der Leitung von Tobias Cosler. Die Musiker erwecken bekannte Songs wie „Time Warp“ und „I’m Going Home“ mit viel Energie zum Leben und tragen maßgeblich zur musikalischen Qualität des Abends bei. Unterstützt wird das Ganze durch das brillante Lichtdesign von Andreas Enzler und die kreativen Videoeffekte von Thomas Mahnecke, die der Inszenierung eine visuelle Dynamik verleihen.

The Rocky Horror Show
Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

Ein weiterer Pluspunkt dieser Produktion ist die Regie von Christian Brey. Er inszeniert mit feinem Gespür für Timing und balanciert gekonnt zwischen übertriebenem Trash und subtiler Komik. Die Choreografie von Barbara Tartaglia ist schwungvoll und frech, perfekt auf den pulsierenden Rhythmus der Show abgestimmt. Besonders in den Gruppentänzen zeigt sich die Liebe zum Detail, die diese Inszenierung auszeichnet.

the rocky horror show

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