“Das ist das schönste Lob überhaupt“

Bestseller-Autorin Sabine Schoder ist auf Platz 1 der meistverkauften Bücher in Deutschland.
Tschagguns Sabine Schoders „Schreibhöhle“ befindet sich im Süden Vorarlbergs. Genauer gesagt in Tschagguns, wo die 42-jährige Bestseller-Autorin mit Ehemann und zwei Katzen zu Hause ist. Hier zwischen 650 und 1200 Meter Seehöhe verfasst sie einen Bestseller nach dem anderen. „The Romeo & Juliet Society“ einen Spiegel-Bestseller. Die romantische Fantasy-Trilogie wurde außerdem zum Book-Tok-Hit. Und zu den meistverkauften Trilogien Deutschlands.
Wie fühlen Sie sich? Hat Sie der Erfolg verblüfft?
Schoder Ich stand mit ungewaschenen Haaren und in Jogginghose in der Küche, habe die Katzen gefüttert und überlegt, was ich abends kochen soll – als plötzlich nacheinander Glückwünsche auf meinem Handy eingingen. Als ich sah, dass mein Buch auf Platz 1 der meistverkauften Jugendbücher in Deutschland ist, konnte ich es zuerst gar nicht glauben. Das ist das schönste Lob überhaupt.

Warum haben Sie für die Trilogie die Romantasy gewählt? Was fasziniert Sie an der phantastischen Literatur?
Schoder Romantasy erlaubt mir, neben großen Gefühlen auch eine besondere Welt zu schaffen, in der Magie und Emotionen miteinander verwoben sind. Ich finde es spannend, Figuren in fantastische Situationen zu bringen, die sie auf verschiedene Arten herausfordern
Die Trilogie „The Romeo & Juliet Society“ ist innerhalb eines Jahres erschienen. Wie schaffen Sie dieses Pensum – sind sie eine Schnellschreiberin?
Schoder Nein, ich bin eine Planerin. Ich habe die Trilogie innerhalb von zwei Jahren geschrieben, was so schnell ging, da bereits alle Bände in den wichtigsten Punkten vorab konzipiert waren. Gemeinsam mit dem Ravensburger Verlag haben wir beschlossen, die Bücher nicht sofort nach Fertigstellung zu veröffentlichen, sondern noch auf die Folgebände zu warten, damit die Lesenden dann jeweils nur ein halbes Jahr auf die Fortsetzung warten müssen.

Sie haben Grafikdesign an der Werbeakademie studiert. Ist Grafikdesign dem Schreiben ähnlich, oder sind Ihre Berufe wie Tag und Nacht?
Schoder Beide Berufe sind kreativ, aber auf ganz unterschiedliche Arten. Grafikdesign arbeitet stark visuell, während es beim Schreiben darum geht, mit Worten Bilder im Kopf zu erzeugen. In beiden Feldern geht es darum, Menschen zu erreichen und eine bestimmte Stimmung oder Botschaft zu vermitteln. Schreiben ist für mich jedoch persönlicher, da ich in die Figuren und Geschichten viel von mir selbst und meinen Erfahrungen einbringe.
Werden Sie in Ihrem nächsten Buch der „Romantasy“ treu bleiben, oder was dürfen Ihre Fans als Nächstes von Ihnen erwarten?
Schoder Meine nächste Reihe wird wieder eine Romantasy, die vieles von dem mitbringen wird, was die Fans an dieser Reihe geliebt haben. Die Protagonisten werden etwas älter, damit bewegen wir uns im New-Adult-Bereich, der auch mal sexy sein darf. Über den Inhalt darf ich bis zum offiziellen Reveal von Ravensburger noch nichts verraten. Nur so viel: Die Cover werden wieder von Isabelle Hirtz illustriert, und es gibt einen sehr schönen Farbschnitt.

Wie haben Sie die Frankfurter Buchmesse und Ihren Auftritt dort erlebt?
Schoder Der Austausch mit den Fans auf der Buchmesse ist das Schönste für mich. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich vor Jahren Bestsellerautorin Kerstin Gier dort das erste Mal traf. Ich war sofort im Fangirl-Modus und brachte kaum ein Wort heraus, obwohl ich sonst nicht gerade auf den Mund gefallen bin. Und jetzt sehe ich in den Gesichtern mancher Fans genau das gleiche ehrfürchtige Staunen, wenn sie mich sehen.

Welche Bedeutung hat BookTok für Ihren Erfolg?
Schoder BookTok spielt eine wichtige Rolle für den Bücherverkauf, besonders im New-Adult-Genre. Die BookTok-Community entdeckt gerade erst meine Trilogie – was mich sehr freut. Deutlich stärker ist der Austausch mit meinen Fans auf Instagram. Social Media sind für Autorinnen und Autoren heute so wichtig, weil immer mehr Verlage darauf schauen, wie viele Follower man hat. Meine Reichweite ist vielleicht nicht riesig, dafür verkaufe ich mich über den stationären Handel sehr gut.
Warum fühlen Sie sich in der Coming-of-Age-Literatur zu Hause?
Schoder Coming-of-Age-Geschichten greifen Themen auf, die uns alle in einer besonderen Phase des Lebens beschäftigen. Es geht um Selbstfindung, Träume und Herausforderungen, die viele nachvollziehen können. Für mich ist es spannend, Figuren dabei zu begleiten, wie sie ihren Weg finden, wachsen und manchmal auch scheitern. Es sind Geschichten, die oft sehr nah an den Leseenden sind und starke Gefühle auslösen.
Marion Hofer