Road Kill im Kunstraum Remise

Kultur / 14.11.2024 • 14:24 Uhr
Martina Morger aus der Serie Road Kill
Martina Morger hat die Werkserie „Road Kill“ für den Kunstraum Remise in Bludenz entwickelt. morger

Multimediakünstlerin Martina Morger mit neuer Ausstellung in Bludenz.

Bludenz Für die am 15. November startende Ausstellung im Kunstraum Remise kommt mit der 1989 in Vaduz geborenen Performance- und Multimediakünstlerin Martina Morger eine Kunstschaffende nach Bludenz, die aktuell zu den Shootingstars der Schweizer und liechtensteinischen Kunstszene zählt. Die 1989 geborene Morger vertrat Liechtenstein 2019 an der Biennale in Venedig und erhielt 2021 den Manor Kunstpreis, verbunden mit einer Einzelausstellung im Kunstmuseum St. Gallen. Zuletzt machte sie im Frühjahr mit ihrer Installation “Bella Bells” in der Feldkircher Johanniterkirche auf sich aufmerksam, wo sie ein Glockenfeld in einer archäologischen Ausgrabungsstätte präsentierte.

Martina Morger
Martina Morger zählt zu den Shootingstars der Schweizer und liechtensteinischen Kunstszene. sandra maier-kumu

Für den Kunstraum Remise in Bludenz entwickelte Martina Morger die neue Werkserie „Road Kill“. Die Installation aus Wand- und Bodenobjekten, Soundcollagen und Videoprojektionen setzt sich kritisch mit Themen wie Automobilindustrie, Mobilität und Trauerkultur auseinander. Morger beschreibt Mobilität als widersprüchlich: Sie symbolisiere Freiheit und Unabhängigkeit, führe aber gleichzeitig zu Umweltbelastungen, zerstöre Lebensräume und bedeute Verlust. Gerade in ländlichen Regionen wie dem Rheintal sei Mobilität unverzichtbar, doch die Ambivalenz zwischen Freiheit und Zerstörung sei nicht zu übersehen. Morger fordert deshalb eine neue, kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Mobilität.

Martina Morger aus der Serie Road Kill

„Road Kill“ bezieht sich nicht nur auf überfahrene Tiere, sondern auch auf die Folgen dieser Unfälle. Straßen zerschneiden Lebensräume, die Tiere auf der Suche nach Nahrung oder auf ihren Wanderungen überqueren – zum Beispiel Frösche im Frühjahr. Besonders betroffen sind wandernde Arten, die zu bestimmten Jahreszeiten bestimmte Routen nutzen. Für Morger erzählt der „Road Kill“ von einem „territorialen Trauma im Anthropozän“. Mobilität betreffe alle Lebewesen und wirke als „strukturelle Macht“, die reflektiert und bewusst gestaltet werden müsse.

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In ihrer Installation greift die Künstlerin Themen wie Lärm- und Lichtverschmutzung, Einschränkung von Tierwanderungen, Bewegungsdrang, ökologische Krisen und die Dominanz des Automobils auf. Bilder von Pflanzen am Straßenrand, verlassenen Autobahnkapellen, Naturlandschaften und Tierpfaden verschmelzen zu einem intensiven Mosaik, das die Betrachter*innen sensibilisieren soll. “Wie ein Autounfall, der in all seinen Einzelteilen rekonstruiert werden muss”, beschreibt Morger treffend ihre Arbeit.

Martina Morger: „Road Kill“
Kunstraum Remise, Bludenz
15. November bis 29. Dezember
Mittwoch bis Samstag sowie Sonntag und Feiertag: 15-18 Uhr
www.allerart-bludenz.at