IG Kultur Vorarlberg fordert Klarheit und Fairness

Klare finanzielle Zusagen für faire Honorare und eine stärkere Förderung der freien Szene.
Feldkirch Keine großen Sprünge, aber durchaus Anklänge an die Fortschreibung der Landeskulturstrategie ortet die IG Kultur Vorarlberg im Arbeitsprogramm der neuen schwarz-blauen Regierung. Eine konkretere Einordnung wird aber erst mit den Aussagen zum Kulturbudget 2025 möglich sein. „Alle Argumente und Maßnahmen für ein zukunftsorientiertes, faires und professionelles Kunst- und Kulturschaffen liegen ja schon eine Weile auf dem politischen Tisch. Jetzt gilt es, den von den Koalitionspartnern bekundeten Vorarlberger Mut auch in Zahlen auszudrücken“, so Mirjam Steinbock von der IG Kultur Vorarlberg. Dass das Ressort Kultur bei Landesrätin Barbara Schöbi-Fink bleibt, hält die Interessenvertretung für wichtig.
Die IG Kultur Vorarlberg interpretierte das Arbeitsprogramm für Kultur vor allem mit Blick auf die 2023 veröffentlichte Einkommensstudie mit Maßnahmen zur Fair Pay-Strategie des Landes. Große Würfe sieht die Interessenvertretung für unabhängige Kulturvereine im Regierungsprogramm nicht, etliche der 14 Kulturthemen würden bereits Umgesetztes betonen oder etwaige Maßnahmen unkonkret darstellen. Bislang nicht nachvollziehbar seien neue Ansätze, wie eine zusätzliche Datenerhebung zu sozialrechtlichen Themen: „Wir haben dazu keine Informationen, aber die vom Land selbst in Auftrag gegebene Einkommensstudie mit ihren erschütternden Ergebnissen hat aus unserer Sicht genügend Datensätze und Handlungsempfehlungen vorgelegt, um kultur- und förderpolitisch aktiv zu werden“, so Steinbock. „Eine Datenbasis ist ja grundsätzlich notwendig, aber nichts wert ohne politischen Willen zur Veränderung. Kontraproduktiv wäre eine Mittelverwendung für Erhebungen, deren Ergebnisse womöglich in der Schublade landen, statt direkt – wie beim Sport – in die Investition unserer Kunst- und Kulturakteur:innen und Einrichtungen zu fließen.“
Drei Themenbereiche des Arbeitsprogramms finden die Zustimmung der IG Kultur Vorarlberg. „Faire Honorare und Professionalisierung in der freien Szene“, „Unterstützung von Produktionsprozessen“ und „Evaluierung und Aktualisierung der Förderinstrumente“ würden Perspektiven aufzeigen, auch wenn konkrete Aussagen fehlen. „Wir sehen eine Berücksichtigung der neuen Kulturstrategie des Landes. Beim Thema Fairness braucht die freie Szene jedoch endlich konkrete Schritte zur Schließung des Fair Pay-Gaps, um professionell bleiben zu können. Das erfordert unbedingt ein Budgetplus“, fasst Steinbock zusammen.
Was die Relevanz freiwilligen Engagements anbelangt, stimmt die Interessenvertretung der neuen Regierung grundsätzlich zu, betont jedoch, dass es ein Bekenntnis zu professionellen Grundlagen für ehrenamtliches Engagement und Zukunftsperspektive brauche. „Rund die Hälfte der in Vorarlberg lebenden Menschen engagiert sich freiwillig und wir sind dazu aufgerufen, vor allem junge Menschen im engagierten und solidarischen Miteinander zu halten. Das hängt wesentlich von professioneller Arbeit und Strukturen ab, daran darf nicht gespart werden“, appelliert Steinbock. „Wir hoffen sehr, dass die politisch Verantwortlichen den strategischen Plänen auch entsprechende Zahlen zugrunde legen.“