Ein Abend voller musikalischer Magie

Kultur / 18.11.2024 • 14:35 Uhr
Bomsori Kim
Bomsori Kim fesselte das Publikum mit ihrer atemberaubenden Interpretation von Max Bruchs erstem Violinkonzert. udo mittelberger

Bregenzer Meisterkonzerte mit Bomsori Kim und dem Antwerp Symphony Orchestra.

Bregenz Am Sonntagabend verwandelte sich der Große Saal des Bregenzer Festspielhauses in einen Ort musikalischer Magie. Im Rahmen der Bregenzer Meisterkonzerte präsentierte das Antwerp Symphony Orchestra unter der Leitung von Shiyeon Sung ein Programm, das sowohl Kenner als auch Neulinge der klassischen Musik begeisterte. Es war jedoch die koreanische Geigenvirtuosin Bomsori Kim, die das Publikum mit ihrer atemberaubenden Interpretation des ersten Violinkonzerts von Max Bruch in ihren Bann zog.

Bomsori Kim
Der Auftakt zu den Bregenzer Meisterkonzerten im Jahr 2024 war ein echtes Highlight. udo mittelberger

Der Abend begann mit August de Boecks “Rhapsodie Dahoméenne”, einem Werk, das nur selten auf Konzertprogrammen zu finden ist. Shiyeon Sung führte das Orchester mit sicherer Hand durch die exotischen Klänge und Rhythmen, die von der Kultur Dahomés (heute Benin) inspiriert sind. Die Musiker fingen die leuchtenden Farben und die dynamische Energie des Stückes ein und schufen ein faszinierendes Klangbild. Höhepunkt des Abends war zweifelsohne Bomsori Kims Interpretation von Max Bruchs Violinkonzert in g-Moll. Schon mit den ersten Tönen der Einleitung zeigte sie eine technische Brillanz und musikalische Reife, die ihresgleichen sucht. Ihr warmer, voller Ton erfüllte den Saal und verlieh dem bekannten Werk neue Facetten.

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Im Allegro moderato des ersten Satzes meisterte sie die virtuosen Läufe mit Leichtigkeit und Ausdruckskraft, während sie im Adagio des zweiten Satzes ihre außergewöhnliche Fähigkeit unter Beweis stellte, jede Phrase mit Gefühl zu füllen und dabei eine perfekte Balance zwischen Intensität und Zurückhaltung zu halten. Das Finale wurde zu einem Feuerwerk der Gefühle. Bomsori Kim spielte mit einer solchen Leidenschaft und Präzision, dass einem der Atem stockte. Sie schien mit ihrer Geige zu verschmelzen und führte durch die Höhen und Tiefen des Stückes, als würde sie eine persönliche Geschichte erzählen.

Bomsori Kim
Bomsori Kim bewies eindrucksvoll, warum sie zu den gefragtesten Geigerinnen ihrer Generation zählt. udo mittelberger

Shiyeon Sung und das Antwerp Symphony Orchestra erwiesen sich als ideale Partner für die Solistin. Sung dirigierte mit einer Mischung aus Klarheit und Sensibilität, die es dem Orchester ermöglichte, sowohl kraftvoll als auch unterstützend zu agieren. Sie verstand es meisterhaft, die Dynamik zwischen Orchester und Solistin auszubalancieren, so dass beide gleichermaßen glänzen konnten. Die subtile Kommunikation zwischen Sung und Kim war deutlich zu spüren.

Bomsori Kim

Nach der Pause setzte das Orchester mit Antonín Dvořáks Sechster Symphonie in D-Dur fort. Unter Sungs Leitung entfaltete sich das Werk in seiner ganzen Pracht. Das Allegro non tanto des ersten Satzes wurde mit lebendiger Frische interpretiert, während das Adagio die lyrischen Qualitäten des Orchesters hervorhob. Im Scherzo – Furiant zeigte das Orchester seine rhythmische Präzision, und im Finale brachte es die Sinfonie zu einem fulminanten Abschluss. Sungs Dirigat war stets präzise und voller Energie, was zu einer homogenen und ausdrucksstarken Leistung des Orchesters führte.

Bomsori Kim

Die Kombination aus einem sorgfältig ausgewählten Programm, herausragenden Solisten und einem inspirierenden Dirigat machten diesen Abend zu einem echten Highlight der Bregenzer Meisterkonzerte. Shiyeon Sung bestätigte einmal mehr ihren Ruf als eine der führenden Dirigentinnen unserer Zeit und Bomsori Kim bewies eindrucksvoll, warum sie zu den gefragtesten Geigerinnen ihrer Generation zählt.

Kölner Kammerorchester
Am 14. Dezember 2024 wird das Kölner Kammerorchester anstelle des Israel Chamber Orchestra auftreten. matthias baus

Kölner Kammerorchester statt Israel Chamber Orchestra

Am 14. Dezember wird beim Bregenzer Meisterkonzert das Kölner Kammerorchester anstelle des Israel Chamber Orchestra auftreten. Aufgrund der derzeit angespannten Lage im Nahen Osten und unerwarteter Flugausfälle ist es den Musikern des Israel Chamber Orchestra leider nicht möglich, für den Meisterkonzertabend nach Bregenz zu reisen. Das Programm bleibt unverändert.