Die Welt in den Sternen

Buchpräsentation „Atlas der Sternenhimmel“ von Raoul Schrott im Theater Kosmos.
Bregenz Am Dienstag, 3. Dezember um 19.30 Uhr stellt Raoul Schrott im Theater Kosmos in Bregenz sein neues Werk „Atlas der Sternenhimmel und Schöpfungsmythen der Menschheit“ vor. Das monumentale Buch vereint Astronomie, Kulturgeschichte und Mythologie auf 1300 Seiten. Mit hochwertigem Leineneinband, farbigem Vorsatzpapier und 16 großformatigen Sternhimmelkarten in einer Einstecktasche ist es Nachschlagewerk und Kunstobjekt zugleich. Schrotts Atlas zeigt die Sternbilder von 17 Kulturen aus aller Welt – von den alten Ägyptern über die australischen Aborigines bis hin zu den Inuit und Tuareg. „Die Sterne waren die ersten Leinwände der Menschheit“, erklärt Schrott. Jede Kultur hat ihre Geschichten und Symbole an den Nachthimmel geschrieben und so ihre Weltdeutung in kosmischen Bildern festgehalten.
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Die Vielfalt der Sternbilder offenbart, wie eng sie mit den Traditionen der jeweiligen Völker verbunden sind. Der Große Wagen wurde von den Maya als göttlicher Papagei gedeutet, von den Inkas als einbeiniger Gewittergott und von den Inuit als Elch. „Ein Sternenhimmel ist wie ein kultureller Fingerabdruck“, sagt Schrott. „Man versteht eine Kultur erst, wenn man ihre Sternbilder kennt.“ Doch das Buch geht über die Darstellung der Sternbilder hinaus. Es verknüpft sie mit den Schöpfungsmythen der Kulturen und zeigt, wie Himmel und Erde entstanden sind, wie Menschen zu Sternenfiguren und Symbolen des Ewigen wurden. Der Atlas beleuchtet ein fast vergessenes Kapitel der Menschheitsgeschichte”, so Schrott. Neben ihrer symbolischen Bedeutung hatten die Sterne auch praktische Funktionen. Sie waren die ersten Kalender: Jäger und Sammler nutzten sie zur Zeitbestimmung, Bauern für Aussaat und Ernte. Seefahrern dienten sie als unverzichtbare Orientierungshilfen.

„Ohne Sternbilder gäbe es keine Zivilisation“, resümiert Schrott. Auch die Wissenschaft der Astronomie und ihre esoterische Schwester, die Astrologie, haben hier ihren Ursprung. „Die Himmelsbeobachtungen der frühen Kulturen zeigen uns, dass Fantasie und Ordnung Hand in Hand gehen können“, so der Autor. Die Erstellung des Atlas war eine Mammutaufgabe: Quellen wie Berichte von Missionaren, ethnologische Studien, Felsmalereien und Denkmäler waren oft verstreut und schwer zugänglich. „Es war eine Detektivarbeit, die mich um die ganze Welt geführt hat“, sagt Schrott. Das Ergebnis verbindet Wissenschaft, Kulturerbe und Poesie zu einem einzigartigen Werk. Raoul Schrott, 1964 in Landeck geboren und im Bregenzerwald lebend, zählt zu den bedeutendsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Mit „Atlas der Sternenhimmel“ setzt er einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere. Das Buch lädt dazu ein, die Welt aus neuen Blickwinkeln zu betrachten – und den Blick zu den Sternen zu richten.