Kultur.LEBEN: Abschied einer Ära

Kultur / 09.12.2024 • 14:26 Uhr
Maria Müller
Mehr als drei Jahrzehnte lang ist es Maria Müller gelungen, Künstlerinnen und Künstler für den guten Zweck nach Vorarlberg zu holen. feichtner/mohr

Am Dienstag findet in der Remise Bludenz die letzte Veranstaltung der Benefizreihe statt.

Bludenz Am Dienstag, 10. Dezember 2024 findet um 19.30 Uhr in der Remise Bludenz die letzte Veranstaltung der Benefizreihe Kultur.LEBEN statt. Nach über 30 Jahren geht eine Initiative, die Kunst und Kultur mit sozialem Engagement verbindet, mit einem besonderen Abend zu Ende.

Toni Russ Preis
Maria Müller bei der Dr.-Toni-Russ-Preisverleihung im Jahr 2017. phillip steurer

Der weltweit gefeierte Schauspieler Klaus Maria Brandauer, bekannt aus Filmen wie „James Bond – Sag niemals nie“, „Jenseits von Afrika“ und „Mephisto“ sowie durch seine Auftritte am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen, präsentiert seinen „Literarischen Querschnitt“. Bedeutende literarische Werke werden durch Brandauers einzigartige Präsenz und Stimmkunst lebendig. Begleitet wird er von Arno Waschk, einem anerkannten Pianisten und Dirigenten, der mit seinen einfühlsamen musikalischen Interpretationen dem Abend eine besondere Note verleiht.

Toni Russ Preis
Die Laudatio bei der Verleihung des Toni-Russ-Preises hielt Klaus Maria Brandauer. phillip steurer

Im Mittelpunkt des Abends steht aber nicht Brandauer, sondern Maria Müller, die Initiatorin von Kultur.LEBEN, die ihren Abschied feiert. Ein Besuch in Rumänien vor mehr als 30 Jahren hat das Leben der 1948 in Alberschwende geborenen Kulturveranstalterin nachhaltig verändert. Damals schwor sie sich, so lange wie möglich HIV-positiven Kindern zu helfen. Dank der Unterstützung zahlreicher Künstler und eines treuen Publikums konnte die Initiative bald große Hilfsprojekte realisieren – zunächst in Rumänien, später in Äthiopien.

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Karl Markovics war nur einer der Stars, die Maria Müller nach Bludenz holte. oliver lerch

Warmherzig, hartnäckig, engagiert, bescheiden: So wurde die 51. Dr.-Toni-Russ-Preisträgerin Maria Müller bei der Verleihung 2017 beschrieben. Landeshauptmann Markus Wallner würdigte sie mit den Worten: „Mit Maria Müller wird eine Frau ausgezeichnet, die sich bereits seit Jahrzehnten ehrenvolle Verdienste im Sozial- und Kulturbereich geschaffen hat. Das Land Vorarlberg ist stolz auf das, was Sie machen.“ Müller selbst sagte damals: „Dieser Preis ist für mich eine wichtige Anerkennung meiner Arbeit“. Die Laudatio hielt Klaus Maria Brandauer.

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Auch Harald Krassnitzer trat im Rahmen von Kultur.LEBEN auf. klaus hartinger

Über drei Jahrzehnte hinweg holte Maria Müller namhafte Künstler nach Vorarlberg, die alle ohne Gage auftraten. Mit ihrer Idee, Kunst und Kultur in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen, schuf sie ein Vermächtnis, das weit über die Grenzen Vorarlbergs hinausstrahlt. Geschick und Überzeugungskraft zeichneten ihr Wirken aus. „Ich notiere mir einen Namen, recherchiere, finde einen Kontakt und versuche, den Künstler zu erreichen“, beschrieb Müller einmal ihre Vorgehensweise. Das war manchmal schwierig, denn viele Künstler arbeiten mit Agenturen zusammen, die wenig Interesse an kleinen Projekten haben.

Fazil Say
Der weltberühmte türkische Komponist und Pianist Fazil Say. fazil say

Doch ihre Hartnäckigkeit hat sich oft ausgezahlt: „Ich habe mich jahrelang um Harald Krassnitzer bemüht“, erzählt sie. Über seine Agentur war nichts zu machen. Doch als sie nach Jahren seine persönlichen Kontaktdaten herausfand, genügte ein Anruf – drei Monate später stand er auf der Bühne.

Toni Russ Preis

Auch Fazil Say kam ihr nicht aus. Bei einer Autogrammstunde stellte sich Müller an. Als sie an der Reihe war, fragte sie ihn, ob er bei KULTUR.LEBEN auftreten könne. Und der große Pianist und Komponist sagte sofort zu. Absagen gab es selten, aber: „Wenn jemand klar Nein sagt, ist die Sache für mich erledigt“, betont sie.

Toni Russ Preis

Der Abend in der Remise wird nicht nur eine Lesung, sondern vor allem eine Würdigung einer Frau, die mit Beharrlichkeit und Überzeugungskraft Künstler für eine gute Sache gewinnen konnte. Maria Müller geht, aber ihre Idee bleibt: Kunst als Brücke zur Menschlichkeit.