Geiger und Köhlmeier unter den Top Ten

Die meistverkauften Hardcover-Belletristik-Bücher in Österreich 2024.
Schwarzach Das Literaturjahr 2024 überzeugte mit einer beeindruckenden Vielfalt an Werken, die sowohl mit spannenden Geschichten als auch mit tiefgründigen Themen begeisterten. Besonders bemerkenswert ist, dass unter den zehn meistverkauften Büchern gleich zwei Autoren aus Vorarlberg vertreten sind – ein eindrucksvoller Beweis für die kreative Schaffenskraft der Region.

Arno Geiger widmet sich in „Reise nach Laredo“ der Frage nach den Bedingungen eines erfüllten Lebens. Im Mittelpunkt steht der historische Kaiser Karl V., der sich Mitte des 16. Jahrhunderts nach seinem Rücktritt von allen Ämtern in ein spanisches Kloster zurückzieht. Dort bereitet er sich, schwer gezeichnet von Krankheit und Lebensmüdigkeit, auf den Tod vor. Geiger zeichnet ein einfühlsames Bild dieses historischen Moments und verwebt es meisterhaft mit zeitlosen Fragen nach dem Sinn des Lebens.

Michael Köhlmeiers „Das Philosophenschiff“ knüpft an seinen Bestseller „Zwei Herren am Strand“ an. Die Geschichte beginnt mit dem 100. Geburtstag der Architektin Anouk Perleman-Jacob, die einem Schriftsteller ihr Leben anvertraut: von den Schrecken des bolschewistischen Terrors bis zu ihrer dramatischen Deportation ins Exil auf einem der berüchtigten „Philosophenschiffe“. Köhlmeier gelingt es, mit philosophischer Tiefe und erzählerischer Präzision ein eindringliches Bild menschlicher Widerstandskraft zu zeichnen.

Neben diesen Vorarlberger Stimmen fanden acht weitere Werke großen Anklang. Thomas Stipsits schaffte es mit seinem humorvollen Krimi „Allerheiligen-Fiasko“, in dem Inspektor Sifkovits einen vermeintlichen Selbstmord aufklärt – tatkräftig unterstützt von der charmanten „Kopftuchmafia“ – auf Platz 1 der meistverkauften Romane. Dahinter folgt Sebastian Fitzeks Thriller „Das Kalendermädchen“ mit gewohnt spannenden Momenten und einer düsteren Legende. Auf Platz drei berührt Joachim Meyerhoff in „Man kann auch in die Höhe fallen“ mit einem autobiografischen Roman über einen Neuanfang, während die Debütautorin Toxische Pommes in „Ein schönes Ausländerkind“ die Herausforderungen einer Migrantenfamilie thematisiert. Jüngere Leser waren besonders von Hannah Graces romantischem Werk „Icebreaker“ begeistert, während Bernhard Aichners „Yoko“ Thriller-Fans mit seiner spannenden Handlung überzeugte. Stefanie Sargnagel erzählt in „Iowa“ mit trockenem Humor von ihren Erlebnissen in der amerikanischen Provinz und Donna Leon entführt ihre Leserinnen und Leser in „Feuerprobe“ erneut in die magische Kulisse Venedigs.

Die Werke von Arno Geiger und Michael Köhlmeier beweisen nicht nur die literarische Stärke Vorarlbergs, sondern zeigen auch, wie intensiv sich Literatur mit historischen und philosophischen Fragen auseinandersetzen kann. Und auch wenn Petra Pellinis Roman “Der Bademeister ohne Himmel”, in dem sie warmherzig und humorvoll vom Erwachsenwerden und Vergessen und von einer einzigartigen Freundschaft erzählt, es nicht in die Top Ten der meistverkauften Bücher Österreichs geschafft hat, ist er doch ein weiteres herausragendes Zeugnis für die hohe Qualität der Vorarlberger Literaturszene.
BELLETRISTIK HARDCOVER
- Thomas Stipsits: Allerheiligen-Fiasko
- Sebastian Fitzek: Das Kalendermädchen
- Joachim Meyerhoff: Man kann auch in die Höhe fallen
- Arno Geiger: Reise nach Laredo
- Toxische Pommes: Ein schönes Ausländerkind
- Hannah Grace: Icebreaker Lyx
- Bernhard Aichner: Yoko
- Michael Köhlmeier: Das Philosophenschiff
- Stefanie Sargnagel: Iowa
- Donna Leon: Feuerprobe