Wu Tsangs „Carmen in den Bergen“

Kultur / 16.01.2025 • 21:52 Uhr
Carmen in den Bergen
„Carmen in den Bergen“ bot ein einmaliges Gesamterlebnis im Klanghaus Toggenburg. Inès Manai © Cloud Castle

Auftakt für „Cloud Castle“ begeistert im Klanghaus Toggenburg.

Toggenburg Eine außergewöhnliche Premiere in den Schweizer Alpen: Mit „Carmen in den Bergen“ sorgte die US-amerikanische Künstlerin Wu Tsang am 11. Januar 2025 im Klanghaus Toggenburg für ein einzigartiges Klangerlebnis.

Carmen in den Bergen
Das Klanghaus Toggenburg wird im Mai 2025 offiziell eröffnet. Inès Manai © Cloud Castle

Erstmals wurde das futuristisch anmutende Gebäude von Klängen erfüllt, die eine Symbiose aus Natur, Architektur und Musik bildeten. Rund 120 geladene Gäste waren Zeugen dieser Premiere, die von vier führenden Kunstinstitutionen – dem Bündner Kunstmuseum Chur, dem Kunsthaus Bregenz, dem Kunstmuseum Liechtenstein und dem Kunstmuseum St. Gallen – initiiert wurde. Die Aufführung erweckte Georges Bizets „Carmen“ in einer völlig neuen, zeitgenössischen Interpretation zum Leben.

Carmen in den Bergen
Die Direktoren der vier Institutionen: Thomas D. Trummer, Kunsthaus Bregenz, Stephan Kunz, Bündner Kunstmuseum Chur, Letizia Raggaglia, Kunstmuseum Liechtenstein, Gianni Jetzer, Kunstmuseum St.Gallen. Roland Rasemann © Cloud Castle

Wu Tsang, bekannt für ihre tiefgründige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen, verband in ihrer Inszenierung die mythischen Motive von Bizets „Carmen“ mit der Symbolkraft der Schweizer Bergwelt. Gemeinsam mit dem Performance-Kollektiv „Moved by the Motion“ und dem Komponisten Enrique Fuenteblanca schuf sie eine einstündige Inszenierung, die von Flamenco-Klängen durchzogen war.

Carmen in den Bergen
Dem Projekt ist eine intensive Workshop-Phase vorausgegangen. Inès Manai © Cloud Castle

Die intensive Workshop-Phase, die diesem Projekt vorausging, ermöglichte eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem Carmen-Mythos und seiner Verbindung zur alpinen Landschaft.

Carmen in den Bergen
Das Projekt „Cloud Castle“ ist ein visionäres Experiment. Inès Manai © Cloud Castle

Die Aufführung beeindruckte nicht nur durch die musikalische Komplexität, sondern auch durch die kunstvolle Choreographie, die die einzigartige Akustik des Klanghauses voll ausschöpfte. Die Besucher sprachen von einer „unvergesslichen Begegnung von Klang, Architektur und Natur“.

Carmen in den Bergen
Gäste sprachen von einer „unvergesslichen Begegnung von Klang, Architektur und Natur“. Inès Manai © Cloud Castle

Das Projekt „Cloud Castle“ ist ein visionäres Experiment: Vier Kunsthäuser im Dreiländereck Liechtenstein, Österreich und Schweiz bündeln ihre Kräfte, um jährlich einem Künstler oder einer Künstlerin die Möglichkeit zu geben, ein einzigartiges, ephemeres Kunstwerk zu schaffen. Ob Performance, Konzert oder digitales Kunstprojekt – die Ergebnisse hinterlassen keine physischen Spuren, sondern wirken als flüchtige Realität.

Carmen in den Bergen
Carmen in den Bergen. Inès Manai © Cloud Castle

Das Klanghaus Toggenburg, eingebettet in die raue, unberührte Bergwelt, wird im Mai 2025 offiziell eröffnet. Doch schon jetzt ist klar: Dieses Haus bietet nicht nur Raum für Klangexperimente, sondern auch für künstlerische Visionen, die die Grenzen des Bekannten sprengen. Wu Tsangs „Carmen in den Bergen“ war ein gelungener Auftakt und zeigt, wie zeitgenössische Kunst mitten in der Natur neue Wege gehen kann.