“Der große Gatsby” wird 100

F. Scott Fitzgeralds legendäres Panorama der wilden 1920er.
New York Frauen mit Pailletten im Haar und Fransen am Kleid, Männer im Dreiteiler, Musik, Tanz, Prohibition, Dekadenz, Kriminalität und gesellschaftlicher Wandel: Mit “The Great Gatsby” zeichnete F. Scott Fitzgerald ein treffendes und vielschichtiges Porträt der oft als “wild” und “golden” bezeichneten 1920er Jahre in den USA. 100 Jahre ist der 1925 erschienene Roman nun alt – und fasziniert noch immer Menschen auf der ganzen Welt. Für das Jubiläumsjahr sind weltweit Ausstellungen, Sonderausgaben des Buches, Feste und Veranstaltungen geplant.

Die Geschichte handelt von dem geheimnisvollen Millionär Jay Gatsby, der auf einem Luxusanwesen in der Nähe von New York wilde Partys feiert, um seine Jugendliebe Daisy Buchanan wiederzusehen. Fitzgerald nahm selbst an ähnlichen Partys teil, die ihn zu dem Buch inspirierten. Rund drei Jahre arbeitete er an dem Werk. Die Kritiken nach der Veröffentlichung im April 1925 waren jedoch zunächst verhalten und das Buch verkaufte sich in den ersten Monaten nur mäßig. Erst in den 1940er Jahren – nach Fitzgeralds Tod – stieg das Interesse an dem Roman allmählich an.

Inzwischen aber ist “The Great Gatsby” längst ein gefeierter Klassiker, der zu den bedeutendsten Werken der modernen amerikanischen Literatur zählt und auch mehr als 60 Jahre nach Fitzgeralds Tod weltweit gelesen wird. Heute zählt “The Great Gatsby” zu den “großen amerikanischen Romanen”, wird an Schulen und Universitäten gelesen, studiert und analysiert – und ist längst weit mehr als ein Buch: Am New Yorker Broadway läuft ein Musical, weltweit gibt es Theaterstücke, Opern und Ballette.

Das Werk wurde bereits mehrfach verfilmt – zum Beispiel 1974 mit Robert Redford und Mia Farrow. Im Jahr 2013 eröffnete Baz Luhrmanns “Der große Gatsby” mit Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan und Tobey Maguire sogar die Filmfestspiele in Cannes, gewann zwei Oscars und löste erneut ein weltweites Gatsby-Fieber aus. Unzählige Menschen reisen zudem jedes Jahr nach Long Island, einer Halbinsel vor der Millionenmetropole New York, um dort zumindest von außen Luxusanwesen zu bestaunen, die an die Villa im fiktiven Ort West Egg aus dem Buch erinnern.
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Die Aufbruchstimmung der “Roaring Twenties” wurde 1929 durch den Börsenkrach jäh beendet. Von der heutigen Stimmung in den USA scheint die damalige Atmosphäre weit entfernt – und fasziniert vielleicht gerade deshalb besonders. Die Nostalgiewelle für Partys im Stil der 20er Jahre – mit Flapper-Girls in kurzen Röcken, Absinth in Teetassen und DJs am Grammophon – hält ungebrochen an und wird durch Filme und Musicals immer wieder angeheizt. Auch in Design und Mode taucht der Stil immer wieder auf.

Eine signierte Originalausgabe des “Great Gatsby” wurde 2012 für fast 200.000 Dollar versteigert. Gewidmet war die Ausgabe Fitzgeralds Autorenkollegen Harold Goldman, der ihn zu dem Roman inspirierte: “Für Harold Goldman, den Original-“Gatsby” dieser Geschichte, mit Dank dafür, dass er mich diese Geheimnisse aus der Vergangenheit hat aufdecken lassen.”