Kunst oder Kitsch? Jeff Koons wird 70

Kein Werk eines anderen lebenden Künstlers hat bislang bei einer Auktion mehr Geld eingebracht.
New York Riesige bunte Ballonhunde, Basketbälle in Wassertanks oder der 2009 verstorbene Michael Jackson als lebensgroße Porzellanskulptur: Für die einen sind die Werke von Jeff Koons große Kunst, für die anderen banaler Kitsch. In jedem Fall haben sie den Superstar der internationalen Kunstszene, der am Dienstag, 21. Jänner, 70 Jahre alt wird, reich und berühmt gemacht.

Das Kunsthaus Bregenz hat bereits mehrere Ausstellungen mit Werken von Jeff Koons gezeigt. Im Jahr 2001 präsentierte das KUB die bislang umfangreichste Ausstellung von Jeff Koons seit der Retrospektive 1992/93, mit 21 großformatigen Werken aus den Jahren 1995 bis 2001. Zudem war Koons 2007 Teil der Ausstellung “Re-Object” zusammen mit Marcel Duchamp, Gerhard Merz und Damien Hirst.

Kein Werk eines anderen lebenden Künstlers hat bisher bei einer Auktion mehr Geld eingebracht als seine Hasenskulptur Rabbit” von 1986, die 2019 in New York für rund 91 Millionen Dollar versteigert wurde. Die rund einen Meter hohe Edelstahlfigur war von einem aufblasbaren Kinderspielzeug inspiriert. Bereits 2013 wurde einer seiner “Balloon Dogs” für rund 58 Millionen Dollar versteigert.
Mit seiner Kunst wolle er die Menschen glücklich machen: “Meine Arbeiten sollen Lebensenergie und Zuversicht wecken und die Menschen anspornen, das Beste aus sich herauszuholen und das Leben so intensiv wie möglich zu genießen.” Er wolle zu Transzendenz und Erleuchtung anregen. “Ich möchte das spirituelle Wachstum der Menschen anregen und ihnen helfen, ihre eigene Geschichte zu umarmen.”

Dass viele Kritiker seine Werke als Kitsch abtun, störe ihn nicht, sagte Koons. “Meine Arbeiten sind anti-elitär, massenkompatibel und demokratisch. Es gibt keine richtige oder falsche Ästhetik. Wer so etwas behauptet, maßt sich eine Autorität an, die es in der Kunst nicht gibt. Jeder Weg ist richtig, jeder Geschmack ist gut.”

Koons wurde 1955 in Pennsylvania geboren, sein Vater besaß ein Möbelgeschäft. Koons studierte Kunst in Baltimore und Chicago und zog dann nach New York, um als Künstler zu arbeiten. Um sich zu finanzieren, arbeitete er zeitweise an der Wall Street. Schon mit seinen ersten Arbeiten – Staubsauger und Poliermaschinen in Schaufenstern, später Basketbälle in Wassertanks – erregte er Aufmerksamkeit.

Inzwischen sind Dutzende seiner Werke in Museen und im öffentlichen Raum auf der ganzen Welt zu finden. Koons gestaltete unter anderem auch Autos und ein Albumcover für Lady Gaga. Anfang der 1990er Jahre sorgte er auch privat für Schlagzeilen, als er die ungarisch-italienische Ex-Pornodarstellerin Ilona Staller heiratete und ihr Liebesleben in Skulpturen umsetzte. 1992 trennten sich die Eltern eines Sohnes wieder. Inzwischen ist Koons zum zweiten Mal verheiratet und mehrfacher Vater.