Neustart der Galerie art d’Oséra

Die Kunst-Plattform setzt Zeichen für grenzüberschreitende Kulturvernetzung.
Balgach In Balgach, gleich jenseits der Grenze, im Schweizer Rheintal, hat die Galerie art d’Oséra unter der Leitung von Peter Hofer einen vielversprechenden Neustart hingelegt. Die Ausstellungsräume, ehemals Teil der Weinkellerei Nüesch, bieten auf zwei Etagen eine Plattform für Kunstschaffende aus dem Vorarlberger und Schweizer Rheintal. Künftig sollen auch Werke aus Deutschland das Spektrum erweitern. „Unser Ziel ist es, die Kunst- und Kulturszene im Rheintal zu stärken und die Vielfalt der Region sichtbar zu machen“, erklärt Hofer. Geplant sind rund fünf Einzelausstellungen pro Jahr sowie wechselnde Gruppenausstellungen. Dazu wurde die ehemalige Galerie d’Oséra, die früher als Verein organisiert war, in eine unabhängige Plattform umgewandelt. Nach zweimonatiger Renovierung stehen die Räumlichkeiten seit letztem Jahr für Ausstellungen zur Verfügung – ein klares Bekenntnis zum kulturellen Austausch und zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

In der aktuellen Ausstellung sind Bilder und Skulpturen von fünf Vorarlberger Kunstschaffenden zu sehen, die alle auf ihre Weise das Spektrum moderner Kunst widerspiegeln.

Udo Rabensteiner, 1958 in Lustenau geboren, ist gelernter Holz- und Steinbildhauer. Nach dem Studium an der Kunstgewerbeschule in Graz und an der Akademie der Bildenden Künste in München spezialisierte er sich von der figürlichen Plastik auf architektonische Formen. Seine Werke zeichnen sich durch Wandelbarkeit und vielschichtige Perspektiven aus, die immer wieder neue Einblicke ermöglichen.

Egon Goldner (geb. 1945 in Lustenau) fiel in den 1960er Jahren als origineller Zeichner auf, bevor er sich in den 1990er Jahren für ein Jahrzehnt nach Indien zurückzog und den Kontakt zur Kunstwelt abbrach. Erst 2014 kehrte er mit neuem Elan zum Zeichnen zurück.

Richard Bösch (lebt und arbeitet in Hörbranz) gilt als einer der eigenständigsten Maler Vorarlbergs. Für ihn ist die Farbe ein Mittel der Verdichtung und der Auseinandersetzung mit „archaischen Strukturen des Daseins“. Seit Jahrzehnten entzieht er sich konsequent kurzlebigen Trends und bleibt seiner individuellen Formensprache treu.

Gesine Probst-Bösch (1944-1994), geboren in Weimar, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo sie Richard Bösch kennenlernte. Nach einer längeren Phase der Schriftstellerei kehrte sie Ende der 1980er Jahre zur Malerei zurück. In ihrer späten Schaffensphase entstand ein intensives Werk. Herbert Albrecht (1927-2021) aus Au im Bregenzerwald studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Fritz Wotruba. Bekannt wurde er vor allem durch öffentliche Aufträge wie die Portalskulptur der Zisterzienserabtei Mehrerau in Bregenz. Seine oft monumentalen Skulpturen sind fester Bestandteil der Vorarlberger Kunstgeschichte.

Die Galerie art d’Oséra ist samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung geöffnet. Parkplätze befinden sich direkt hinter dem Gebäude. Mit dem neuen Standort in Balgach setzt die Galerie art d’Oséra ein klares Zeichen für die Vernetzung von Kunst und Kultur über nationale und regionale Grenzen hinweg. Das ehemalige Vereinsprojekt geht damit gut gerüstet in eine Zukunft, in der das Rheintal als kreativer und vielfältiger Kulturraum weiter an Profil gewinnen kann.