Jazz mit klassischer Finesse

Kultur / 14.02.2025 • 15:34 Uhr
Frank Dupree Trio & Simon Höfele im Hagenhaus.
Frank Dupree Trio & Simon Höfele wurden im Hagenhaus mit Standing Ovations gefeiert. Andreas Domjanic

Frank Dupree Trio & Simon Höfele im Hagenhaus.

Nendeln Wenn sich Klassik und Jazz verbinden, entsteht eine besondere Klangfarbe, eine süß-salzige Mischung, die das Frank Dupree Trio zusammen mit dem Trompeter Simon Höfele am Donnerstagabend im Hagenhaus präsentierte. Unter dem Titel “Salted Caramel” verband das Ensemble klassische Kompositionen mit improvisatorischer Freiheit und stilistischer Offenheit – und tat dies auf höchstem musikalischen Niveau.

Frank Dupree Trio & Simon Höfele im Hagenhaus.
Frank Dupree, Simon Höfele sowie Jakob Krupp am Kontrabass und Meinhard “Obi” Jenne am Schlagzeug. Andreas Domjanic

Vom ersten Takt an war zu spüren, dass hier vier Musiker aufeinandertrafen, die über ein außergewöhnliches Gespür für Timing, Klangbalance und Ausdruck verfügen. Frank Dupree, der als klassischer Pianist ausgebildet wurde und sich längst als eine der aufregendsten Stimmen zwischen Klassik und Jazz etabliert hat, bewies seine Meisterschaft als Gestalter feinster dynamischer Nuancen. Mal mit spritziger Leichtigkeit, mal mit kantiger Prägnanz führte er das Ensemble durch die vielschichtigen Klangwelten des Abends.

Frank Dupree Trio & Simon Höfele im Hagenhaus.
Frank Dupree Trio…Andreas Domjanic

Ihm zur Seite standen Jakob Krupp am Kontrabass und Meinhard “Obi” Jenne am Schlagzeug, die als Rhythmusgruppe ein vitales, pulsierendes Fundament schufen. Krupps warmes, fein phrasiertes Spiel gab der Musik ihre Dichte, Jenne agierte mit rhythmischer Präzision und inspirierender Vielseitigkeit – ein Schlagzeuger, der nicht nur begleitete, sondern den Stücken mit klanglicher Fantasie und tänzerischem Drive eigene Farben verlieh.

Frank Dupree Trio & Simon Höfele im Hagenhaus.
& Simon Höfele im Hagenhaus.Andreas Domjanic

An der Trompete überzeugte Simon Höfele, der sich als einer der innovativsten Trompeter seiner Generation etabliert hat. Mit makelloser Technik, subtiler Klanggestaltung und bemerkenswerter Expressivität bewegte er sich mühelos zwischen klassischer Brillanz und jazziger Lässigkeit. Großartig seine lyrische Interpretation von Miles Davis’ „Blue in Green“, während er in Dizzy Gillespies „Manteca“ mit rasanten Läufen und virtuosen Höhenflügen begeisterte.

Frank Dupree Trio & Simon Höfele im Hagenhaus.

Das Programm war ein kunstvoller Streifzug durch Werke, die sich an den Schnittstellen der Genres bewegten. Leonard Bernsteins „Rondo for Lifey“ und George Antheils Sonate für Trompete und Klavier schlugen den Bogen von der klassischen Moderne zur Experimentierfreude des 20. Maurice Ravels „Prélude in a-Moll“ in der Originalfassung und in einer improvisierten Interpretation machte spürbar, wie eng klassische Struktur und spontane Gestaltung miteinander verwoben sein können.

Frank Dupree Trio & Simon Höfele im Hagenhaus.

Der Jazz fügte sich mühelos in diesen Dialog ein: Gershwins „An American in Paris“ ließ das Broadway-Flair der 20er Jahre wieder aufleben, während Jimmy McHughs „On the Sunny Side of the Street“ – inspiriert von Louis Armstrong – für unbeschwerte Swing-Leichtigkeit sorgte. Mit Dizzy Gillespies „Manteca“ und Roy Hargroves mitreißendem „Strasbourg/St. Denis“ kam der Bebop in seiner ganzen Kraft zur Geltung. Michel Legrands „You Must Believe in Spring“ und Elvis Costellos „Almost Blue“ rundeten das Programm mit melancholischer Eleganz ab. Als fulminante Zugabe gab es Duke Ellingtons „Caravan“.

Frank Dupree Trio & Simon Höfele im Hagenhaus.

Außergewöhnlich war die Balance zwischen durchkomponierten Passagen und freien Momenten, die von den Musikern mit erstaunlicher Spontaneität gestaltet wurden. Gerade in den Improvisationen zeigte sich das blinde Verständnis innerhalb des Ensembles – ein Zusammenspiel, das von tiefer musikalischer Vertrautheit und gegenseitigem Zuhören geprägt war.