Vergangenheit auf der Bühne, Mahnung für die Gegenwart

„Das Tagebuch der Anne Frank“, aufgeführt von der Jugendgruppe des Spielkreises Götzis.
Götzis Die Kulturbühne Ambach wird am heutigen Samstagabend zum Schauplatz einer bewegenden Theaterpremiere: Die Inszenierung von „Das Tagebuch der Anne Frank“ wird von der Jugendgruppe des Spielkreises Götzis gemeinsam mit dem Regisseur Armin Weber auf die Bühne gebracht. Unter der Leitung der Hauptdarstellerin und Impulsgeberin Paula Futscher entsteht ein Abend, der sowohl als künstlerische Leistung als auch als tiefgreifende Auseinandersetzung mit einem zentralen Kapitel der Zeitgeschichte konzipiert ist.

Die Inszenierung greift das weltberühmte Tagebuch der Anne Frank auf, in dem die junge Protagonistin nicht nur die bedrückenden Lebensumstände während der nationalsozialistischen Verfolgung schildert, sondern auch ihre innersten Gedanken, Ängste und Hoffnungen dokumentiert. Die historischen Ereignisse um Anne Frank und ihre Familie – von der Emigration 1934 bis zum tragischen Schicksal im Konzentrationslager Bergen-Belsen – bilden den dramatischen Kern der Inszenierung. Dabei werden die bekannten Lebensstationen Anne Franks ebenso beleuchtet wie die zeitlose Relevanz ihrer Worte, die auch heute noch Mahnungen gegen Ausgrenzung, Intoleranz und Hass enthalten.

Die besondere Intensität der Inszenierung resultiert vor allem aus der jungen Besetzung. Die Schauspielerinnen und Schauspieler, deren Alter die Besonderheit der Produktion unterstreicht, vermitteln nicht nur historische Fakten, sondern auch eine emotionale Tiefe, die den zeitgenössischen Diskurs über Freiheit, Respekt und Gerechtigkeit aufgreift. So betonen die Jugendlichen selbst: „Gerade in der heutigen Zeit, in der sich weltweit politische und gesellschaftliche Spannungen zuspitzen, erleben wir, wie schnell Ausgrenzung, Intoleranz und Hass wieder Raum greifen können. Umso wichtiger ist es, dass wir uns daran erinnern, wohin das Vergessen und Schweigen führen kann.“ Diese Aussage reflektiert nicht nur das Bewusstsein der jungen Mitwirkenden für die Bedeutung der Geschichte, sondern auch ihren Anspruch, aktiv zu gesellschaftlicher Verantwortung aufzurufen.

Die künstlerische Umsetzung liegt in den Händen eines engagierten Teams. Unter der Regie von Armin Weber inszenieren Horst Laucht und Thomas Klas mit ihrem Bühnenbild eindrucksvoll die Enge und Beklemmung des Verstecks, in dem die Familie Frank zwei Jahre lang Zuflucht fand. Die detailgetreuen Kostüme von Kerstin Köck Resch ergänzen das authentische Zeitbild und verleihen der Inszenierung eine eindringliche Atmosphäre.

Bei den Schauspielern steht natürlich Paula Futscher als Anne Frank im Mittelpunkt. Neben ihr spielen weitere Jugendliche zentrale Rollen: Iris Schneider verkörpert Margot Frank, Hanna Dünser spielt Frau van Daan. Marius Krampl gibt Otto Frank ein Gesicht und Astrid Goldmann spielt Miep Gie. Weitere Darsteller wie David Ammon als Herr van Daan, Zahra Bucher als Edith Frank, Jakob Begle als Peter van Daan und Aris Baur als Herr Dussel runden das Ensemble ab.

Die Produktionsleitung liegt in den Händen von Karin Schwarzmann und Karin Klas, unterstützt von einem technischen Team bestehend aus Matthias Zuggal, Mathias Ehrne und Alexander Striegl.

Die Jugendlichen des Spielkreises Götzis möchten mit dieser Aufführung das Publikum nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch dazu ermutigen, aktiv zu werden: „Unser Ziel ist es, Sie durch diese Inszenierung nicht nur zum Nachdenken zu bringen, sondern Sie auch zu ermutigen: Mutig zu sein, Fragen zu stellen und Ihre Stimme zu erheben, wenn es darauf ankommt.“ Diese Botschaft, die inmitten der künstlerischen Darbietung mitschwingt, macht die Produktion zu einem zeitgemäßen und relevanten Beitrag in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion. Alle Vorstellungen sind bereits ausverkauft.
