Ein Jahr, das die Welt veränderte

Sehenswerte Neuauflage des Bildbandes „1945 – Foto-Ikonen eines Jahres“.
München Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Aus diesem Anlass legt der Verlag Schirmer/Mosel den Bildband „1945 – Foto-Ikonen eines Jahres“ neu auf. Die Sammlung dokumentiert in chronologischer Reihenfolge zentrale Ereignisse des Jahres 1945, das die Weltgeschichte nachhaltig prägte.

Das Kriegsende brachte den Sturz des nationalsozialistischen Regimes und die Befreiung Europas von der Gewaltherrschaft. Die Fotografien zeigen unter anderem die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Januar, die Bombardierung Dresdens, die bedingungslose Kapitulation Deutschlands am 8. Mai, den Beginn der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse im November sowie die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Auch die Rückkehr der Überlebenden in ihre Heimat, die alliierte Besatzung und der Wiederaufbau werden dokumentiert. Die Auswahl der Bilder folgt einem dokumentarischen Ansatz. Neben der ästhetischen Qualität steht das historische Erinnerungspotential im Vordergrund. Die Aufnahmen veranschaulichen Zerstörung und Neubeginn gleichermaßen. Sie zeigen menschliches Leid ebenso wie erste Versuche, wieder Normalität herzustellen. Einige der abgebildeten Kinder könnten heute zu den letzten noch lebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zählen, was den historischen Wert der Fotografien zusätzlich erhöht.

Die Fotografien stammen von so berühmten Fotografinnen und Fotografen wie Robert Capa, Margaret Bourke-White, Lee Miller und George Rodger (LIFE) sowie von russischen Fotoreportern wie Jewgeni Chaldej, Georgi Petrussow und Dmitri Baltermants. Die Aufnahmen sprengen gewohnte ästhetische Standards, denn viele der gezeigten Ereignisse sind in ihrem Ausmaß beispiellos. Ergänzt werden sie durch weniger bekannte, aber ebenso eindrucksvolle Fotografien, die den Alltag nach dem Krieg zeigen. Ein einleitender Essay von Norbert Frei, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, ordnet die Fotografien in den historischen Kontext ein. Er analysiert die wichtigsten Ereignisse und stellt ihre politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen dar. Insbesondere beleuchtet er die Rolle der visuellen Überlieferung für das kollektive Gedächtnis.

Der von Lothar Schirmer zusammengestellte Bildband umfasst 108 Fotografien. Neben den bereits genannten Fotografinnen und Fotografen finden sich Arbeiten von Henri Cartier-Bresson, Alfred Eisenstaedt, August Sander, Herbert List, Shunkichi Kikuchi und Alexander Vorontsov. Die Zusammenstellung bietet einen umfassenden Blick auf ein Schlüsseljahr der Weltgeschichte und zeigt sowohl ikonische als auch weniger bekannte Motive. „1945 – Foto-Ikonen eines Jahres“ leistet einen Beitrag zur Erinnerungskultur, indem die Fotografien die historischen Ereignisse dokumentieren und ihre Bedeutung für die Gegenwart aufzeigen. Der Band unterstreicht die Notwendigkeit des Gedenkens und der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Er zeigt, wie Bilder als historische Quellen wirken und zum Nachdenken über Krieg und seine Folgen anregen.
“1945 Photo-Ikonen eines Jahres”
schirmer/mosel verlag
Mit Photographien von
Jack Aeby – Dmitri Baltermants – Ingrid Bergman – Pjotr Bernstein – Werner Bischof – Margaret Bourke- White – Berlyn Brixner – Robert Capa – Henri Cartier-Bresson – Jewgeni Chaldej – Ed Clark – Jack Connon – Ray D’Addario – Alfred Eisensteadt – Fritz Eschen – John Florea – Carl Goodwin – Walter Hahn – J Malan Heslop – Heinrich Hoffmann – Allan Jackson – Shunkichi Kikuchi – Charles Levy – Herbert List – Edward G. Malindine – Leonard McCombe – Harry Miller – Lee Miller – Stanisław Mucha – Richard Peter sen. – Georgi Petrussow – Abraham Pisarek – George Rodger – Joe Rosenthal – August Sander – Arkadi Schaichet – Iwan Schagin – David E. Scherman – V. Tiomin – Theodor Vonolfen – Alexander Woronzow – Wladimir Yudin