Kultureller Austausch Südtirol-Vorarlberg 2025

Kultur / 10.04.2025 • 11:11 Uhr
ReThinking.Traditions
Das Performance-Projekt „ReThinking.Traditions“ findet am 12. und 13. April im vorarlberg museum, im Landestheater und im öffentlichen Raum in Bregenz statt. flyle

Die Performance „ReThinking.Traditions“ findet am kommenden Wochenende in Bregenz statt.

Bregenz Wie lassen sich alte Bräuche in neue Kontexte überführen? Und welche Rolle spielt die Kunst bei der Neuverhandlung von Traditionen? Diesen Fragen geht das Performance-Projekt „ReThinking.Traditions“ nach, das am 12. und 13. April 2025 im vorarlberg museum, im Vorarlberger Landestheater und im öffentlichen Raum in Bregenz zur Diskussion einlädt.

ReThinking.Traditions
Am Sonntag zeigt Vivienne Causemann am Kornmarktplatz die Entschleunigungsperformance „Working Hours“. flyle

Das von Bella Angora und Hannes Egger kuratierte Programm versammelt sechs künstlerische Positionen aus Südtirol und Vorarlberg, die sich auf vielfältige Weise performativ mit der Aktualität, Veränderbarkeit und Zukunft von Traditionen auseinandersetzen. Das Projekt wird von der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und dem Land Vorarlberg unterstützt. Dabei geht es nicht um eine museale Präsentation überlieferter Rituale, sondern um künstlerische Forschung an der Schnittstelle von Gegenwart und Geschichte, Alltag und Fest, Körper und Raum.

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Eröffnet wird „ReThinking.Traditions“ am Samstag um 18 Uhr im vorarlberg museum mit Beiträgen von Stephanie Gräve, Bella Angora und Hannes Egger. Im Anschluss zeigt Sophie Lazari ihre Performance „Resurrectionem Tarantula“, eine queer-feministische Neuinterpretation des süditalienischen Tarantismus.
Um 19 Uhr folgt im Foyer des Museums Christine Lederers Performance „Lo spettacolo contemplativo / Nichts tun als optionales Spektakel“. Mit Ironie und Haltung plädiert Lederer für ein Innehalten inmitten einer durchgetakteten Arbeitswelt. Ihre Performance ist eine Einladung, “Nichtstun” als produktiven Akt zu begreifen – als Form weiblicher Selbstermächtigung und kritischer Reflexion gesellschaftlicher Normen.

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Den Abschluss bildet um 20.30 Uhr die Performance „Sewing trumpet – visual audio tracks“ von Bianca Lugmayr und Alex Kranabetter im Landestheater. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich klingt – das Zusammenspiel von Nähmaschine und Trompete – wird hier zu einer poetisch-visuellen Klanginstallation. Während Lugmayr mit frei genähten Linien textile Bilder schafft, erforscht Kranabetter neue Ausdrucksformen zwischen Jazz, Noise und elektroakustischer Musik.
Am Sonntag verlagert sich das Geschehen zunächst in den öffentlichen Raum: Um 14.30 Uhr zeigt Vivienne Causemann am Kornmarktplatz ihre vom japanischen Butoh inspirierte Entschleunigungsperformance „Working Hours“. Die Künstlerin hinterfragt den Rhythmus unseres Alltags und eröffnet durch verlangsamte Bewegungen neue Zeiterfahrungen, die sich bewusst dem Produktivitätsdiktat entziehen.

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Im vorarlberg museum beginnt um 16 Uhr der interaktive Workshop „Atemmuster“ mit Barbara Gamper. In diesem Format erforscht Gamper den Atem als Medium kollektiver Verbindung – jenseits von Sprache, Haut und Raum. Die Teilnehmenden sind eingeladen, in achtsamer Bewegung neue Rituale der Gemeinschaft zu entwickeln. Den Abschluss des Wochenendes bildet die Performance „Heimat-Töne“ des Südtiroler Künstlers Matthias Schönweger um 18 Uhr im T-Café des Landestheaters, in der Schönweger Vorstellungen von Heimat dekonstruiert. Zwischen Literatur, Installation und Theater entwickelt er ein grotesk-poetisches Spiel mit Klischees, Erinnerungen und kultureller Identität.

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