Unmittelbare Einblicke in das zeitgenössische Kunstschaffen

Der von den Vorarlberger Nachrichten in Zusammenarbeit mit der Wiener Städtischen Versicherung ausgelobte Kunst- und Kulturpreis wird heuer zum dritten Mal vergeben.
Schwarzach Ereignisse der letzten Wochen standen in besonderer Verbindung zum Kunst- und Kulturpreis, den die VN in Kooperation mit der Wiener Städtischen Versicherung vergeben. In Hohenems konnte das Literaturhaus Vorarlberg offiziell eröffnet werden. Die Obfrau des Trägervereins „literatur.ist“, Daniela Egger, wurde im vergangenen Jahr mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Sie berichtete in ihrer Ansprache wie viele Jahre vergangen sind, bis ein Konzept von Literaturexperten nun in den repräsentativen Räumlichkeiten der Villa Franziska und Iwan Rosenthal umgesetzt werden konnte. Daniela Egger, selbst auch als Autorin und Dramatikerin sowie Kunstvermittlerin tätig, hat im Zuge der Verleihung des Preises festgehalten, dass die Menschen neben dem Wohnen und Arbeiten einen Ort brauchen, um gesund zu sein, einen Ort der Kunst, der Begegnung mit anspruchsvoller Literatur, der niederschwellig gestaltet ist.

Etwas bewegen
Am Abend vor der Literaturhauseröffnung startete der renommierte Jazzpianist Julian Pollack mit seinen Musikerkollegen Riccardo Oliva und Gianluca Pellerito seine Europatournee im Jazzclub Lustenau. Das Lokal war bis zum letzten Stehplatz ausverkauft und der Auftritt dokumentierte, dass hier in Clubatmosphäre Jazz auf höchstem Niveau zu erleben ist. Der Jazzclub feiert heuer sein 50-Jahr-Jubiläum und wurde im Vorjahr mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet. „In einer Gesellschaft, in der viele vor allem den Wohlstand genießen wollen, wollte ich mit dem Museum etwas bewegen“, erklärte Alwin Rohner, der vor rund 25 Jahren in Lauterach einen privaten Kunstraum bzw. Kunsträume errichtete, das Projekt Kunst im Rohnerhaus, das 2024 ebenfalls mit einem Anerkennungspreis gewürdigt wurde. Derzeit sind Stillleben zahlreicher Vorarlberger Künstlerinnen und Künstler zu sehen und jüngst wurde eine kleine Ausstellung mit naiver Malerei von Dora Weber eröffnet. Es sind Bilder, in denen ein liebevoller Humor, aber auch so manch bissiger Kommentar zum Ausdruck kommen.

Der Kunst- und Kulturpreis wurde im Jahr 2023 erstmals ausgelobt. Der erste Hauptpreis ging an das Frauenmuseum Hittisau. Die aktuelle Ausstellung „Stoff/Wechsel“ thematisiert die Umweltbelastung, das Konsumverhalten sowie Geschlechterrollen. Ein zusätzliches Projekt ist geflüchteten Frauen gewidmet. Das Ensemble plus, Anerkennungspreisträger 2023, präsentiert am 2. Mai in Bregenz ein neues Konzertprogramm.

Engagement
Der Kunst- und Kulturpreis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. Der Preis ist in Vorarlberg professionell tätigen Personen oder Gruppierungen für herausragende Arbeiten und Projekte aus dem Bereich der bildenden Kunst, der Musik, der Literatur, der darstellenden Kunst, des Filmschaffens und der Kunstvermittlung gewidmet. Um dieses Kunstpreisprojekt durchzuführen, braucht es die Initiative, den Partner der Vorarlberger Nachrichten und die Unterstützer, das heißt, das Engagement mehrerer Unternehmen sowie die Arbeit von erfahrenen Kunst- und Kulturexperten als Jurorinnen und Juroren.
„Dieser Preis ist auch ein Beitrag zur Kunstvermittlung, die ein breites Publikum erreicht.“
Sabine Benzer, Jurorin
Neben der verantwortlichen Projektleiterin und Kulturjournalistin Christa Dietrich haben heuer die Regisseurin und Autorin Barbara Herold, der Komponist und Universitätsprofessor Richard Dünser, die Galeristin Lisi Hämmerle und die Kulturvermittlerin und Autorin Sabine Benzer Künstlerinnen und Künstler nominiert. Nach eingehender Auseinandersetzung mit den Leistungen der Nominierten wird die Entscheidung gefällt, die im Mai bekanntgegeben wird.
Jurorin Sabine Benzer wertet diesen Preis als Beitrag zur Kunst- und Kulturvermittlung, die ein breites Publikum erreicht. „Er ermöglicht unmittelbare Einblicke in aktuelles zeitgenössisches Kunstschaffen.“

Barbara Herold erinnert im Gespräch daran, dass im Jahr 2023 eine Studie zu den Lebens- und Einkommensverhältnissen Kunstschaffender in Vorarlberg mit erschütternden Ergebnissen veröffentlicht wurde. „Bereits im Jahr 2022 hatten sich österreichweit sämtliche Gebietskörperschaften zu einer Fair-Pay-Strategie bekannt. Und spätestens seit der Pandemie darf die viel diskutierte Systemrelevanz von Kunst und Kultur nicht mehr angezweifelt werden. Nun wird in Krisenzeiten die dringend nötige faire Bezahlung im Kulturbetrieb wieder hintangestellt. Wertschätzung und Bekenntnisse zum kulturellen Leben sind deshalb wichtig und großartig, insbesondere wenn sie auch Auswirkungen auf das Leben von Kunst- und Kulturschaffenden haben.“