Tschechischer Musikzauber am Bodensee

Kultur / 27.04.2025 • 13:16 Uhr
Bregenzer Meisterkonzerte László Fenyö
Das fünfte Bregenzer Meisterkonzert präsentierte mit László Fenyö als Solist Dvořáks Konzert für Violoncello und Orchester. udo mittelberger

Das fünfte Meisterkonzert in Bregenz mit Antonín Dvořák, Leoš Janáček und Bedřich Smetana.

Bregenz Am Freitag, dem 25. April, präsentierte sich die Prague Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Heiko Mathias Förster im Festspielhaus Bregenz zum fünften Meisterkonzert der Saison. Auf dem Programm standen Werke dreier bedeutender tschechischer Komponisten: Antonín Dvořák, Leoš Janáček und Bedřich Smetana.

Bregenzer Meisterkonzerte László Fenyö
Der Abend bot einen schönen und überzeugenden Einblick in die tschechische Romantik und Moderne. udo mittelberger

Eröffnet wurde der Konzertabend mit Antonín Dvořáks Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104. Das Werk zählt zu den Höhepunkten der romantischen Konzertliteratur und stellt sowohl an den Solisten als auch an das Orchester besondere Anforderungen. Der Cellist László Fenyö meisterte die anspruchsvolle Partitur eindrucksvoll, mit tief empfundener Emotionalität und kraftvoller Virtuosität. Vor allem im zweiten Satz, in dem Dvořák ein persönliches Lied seiner verstorbenen Schwägerin verarbeitete, überzeugte Fenyö mit feinfühliger Gestaltungskraft. Das Prague Royal Philharmonic Orchestra begleitete fein abgestimmt und sensibel, wodurch die ausgewogene Balance zwischen Solist und Orchester eindrucksvoll zur Geltung kam. Als Zugabe spielte László Fenyö eine Sarabande von Bach.

Bregenzer Meisterkonzerte László Fenyö
Bregenzer Meisterkonzerte mit László Fenyö. udo mittelberger

Nach der Pause folgte die selten gespielte, aber eindringliche “Balada Blanická” von Leoš Janáček. Das Werk basiert auf der tschechischen Sage von den schlafenden Rittern auf dem Berg Blaník, einer patriotischen Legende von besonderer nationaler Bedeutung. Janáčeks an expressiver Harmonik und kraftvoller Rhythmik reiche Musiksprache wurde vom Prager Orchester packend interpretiert. Unter Försters präzisem Dirigat gelang es, die mystische Atmosphäre und dramatische Spannung der Ballade greifbar zu machen. Janáčeks einzigartige Klangsprache, die tief in der tschechischen Volksmusik und kulturellen Identität verwurzelt ist, erfuhr eine eindrucksvolle musikalische Umsetzung.

Bregenzer Meisterkonzerte László Fenyö
Prague Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Heiko Mathias Förster. udo mittelberger

Anschließend erklang Bedřich Smetanas berühmte sinfonische Dichtung “Die Moldau” aus dem Zyklus „Mein Vaterland“. Kein Werk eignet sich besser als musikalische Visitenkarte eines tschechischen Orchesters als diese eindrucksvolle Programmmusik, die den Weg der Moldau von der Quelle bis zu ihrer majestätischen Ankunft in Prag beschreibt. Mit viel Liebe zum Detail und beeindruckender Dynamik gestalteten die Musiker die unterschiedlichen Stimmungen der Komposition – vom leisen Plätschern der Quellen über das lebhafte Tanzfest der Dorfbewohner bis hin zu den dramatischen Stromschnellen und schließlich der prachtvollen Darstellung Prags. Heiko Mathias Förster und dem Orchester gelang es, trotz zahlreicher Aufführungen dieses bekannten Werkes frische Akzente zu setzen und die emotionale Kraft des Werkes mit spürbarer Begeisterung neu zu beleben.

Bregenzer Meisterkonzerte László Fenyö
Bregenzer Meisterkonzerte mit László Fenyö. udo mittelberger

Den Abschluss des Konzertabends bildete Antonín Dvořáks “Scherzo Capriccioso”, eine heitere und zugleich tiefsinnige Komposition aus dem Jahr 1883. Charakteristisch für das Werk ist die lebendige Verbindung von tänzerischer Leichtigkeit, volksmusikalischen Elementen und einer beeindruckenden orchestralen Farbenvielfalt, die besonders durch den prägnanten Einsatz der Harfe unterstrichen wird. Elegant und schwungvoll führte Förster das Orchester durch die verspielten Rhythmen und farbenreichen Klangwelten und sorgte so für einen fröhlichen und zugleich festlichen Ausklang des Abends. Als Zugabe wurde ein Teil des letzten Satzes noch einmal gespielt, da das Orchester die Noten für die eigentliche Zugabe in Prag vergessen hatte.

Bregenzer Meisterkonzerte László Fenyö
Prague Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Heiko Mathias Förster udo mittelberger

Alles in allem bot das 5. Meisterkonzert einen schönen und überzeugenden Einblick in die tschechische Romantik und Moderne. Auch wenn es vielleicht nicht als herausragendes Ereignis in Erinnerung bleiben wird, so war es doch ein sehr erfreulicher und musikalisch bereichernder Abend.

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