Kunst als Raum der Verbindung

Neue Ausstellung der Hilti Art Foundation: „In Touch – Begegnungen in der Sammlung“.
Vaduz Die Hilti Art Foundation in Vaduz eröffnet am 16. Mai 2025 die Ausstellung „In Touch – Begegnungen in der Sammlung“, die bis zum 12. April 2026 läuft. Gezeigt werden rund 40 Gemälde und Skulpturen aus der eigenen Sammlung, die einen Zeitraum von rund hundert Jahren künstlerischer Produktion abdecken. Unter dem Leitbegriff „In Touch” wird Kunst als Raum der Verbindung, der Reibung und des Austauschs begriffen – zwischen Werken, ihren Urhebern sowie dem Publikum.

Das Ausstellungskonzept gliedert sich in die drei Themenbereiche „Connected”, „Same, same but different” und „Across time”. Ziel ist nicht die isolierte Präsentation einzelner Werke, sondern ihre Gegenüberstellung, die Gemeinsamkeiten sichtbar macht, Unterschiede betont und neue Perspektiven eröffnet.

Der erste Abschnitt, „Connected”, greift Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. In dieser Zeit rütteln Naturwissenschaft und Technik an etablierten Weltbildern, und auch die Kunst durchläuft tiefgreifende Erneuerungen. Während Wassily Kandinsky in seinen abstrakten Kompositionen nach einer Balance von Form und Farbe sucht, verhandelt Sophie Taeuber-Arp in geometrischen Strukturen Rhythmus und Gleichgewicht. Paul Klee wiederum entwickelte eine eigenständige Bildsprache, die symbolische und metaphorische Elemente verband. Diese Künstlerinnen und Künstler waren Teil grenzüberschreitender Netzwerke wie dem Blauen Reiter, Dada oder dem Bauhaus, in denen sich die Avantgarden Europas gegenseitig beeinflussten.

„Same, same but different“ richtet den Blick auf parallele, doch stilistisch deutlich differenzierte Positionen der Moderne. Emil Noldes expressive Meeresbilder werden Lyonel Feiningers architektonisch aufgebauten Küstenlandschaften gegenübergestellt. In der Skulptur treffen die organisch anmutenden Arbeiten Germaine Richiers auf die monumentalen Volumen von Willem de Kooning und die kraftvollen Figurengruppen Max Beckmanns. Verena Loewensberg steht mit ihren Arbeiten für die Konkrete Kunst, während Pablo Picasso mit seinen kubistischen Fragmenten ein alternatives Raumverständnis entwickelt.

Der dritte Abschnitt mit dem Titel „Across Time” stellt Begegnungen über Generationen hinweg her. Zunächst sind Werke von Gotthard Graubner und Lovis Corinth zu sehen. Während Corinth mit pastosem Farbauftrag arbeitet, untersucht Graubner in seinen Farbkörpern Farbe als autonome bildnerische Dimension. Ab Herbst 2025 treten Sean Scullys gestreifte Kompositionen in einen Dialog mit Paul Klees biomorphen Formfindungen. Diese Kombination eröffnet neue Blickwinkel auf das Verhältnis von Fläche, Struktur und Zeit.

Karin Schick, Direktorin der Hilti Art Foundation, hebt hervor: „Diese Ausstellung greift eine Haltung auf, die mir besonders wichtig ist: das In-Berührung-Sein – mit der Zeit, mit anderen Künstlerinnen und Künstlern, mit Sammlerinnen, mit Partnerinstitutionen, mit der Öffentlichkeit. Kunst entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie lebt von Auseinandersetzung, Austausch und Beziehungen – damals wie heute.“ Durch die gezielte Kombination einzelner Werke werden ihre jeweiligen Eigenarten präziser herausgestellt, wodurch formale und inhaltliche Bezugspunkte sichtbar werden.

Die 1998 gegründete Hilti Art Foundation führt die Sammlungstradition der Familie Hilti fort, die seit den 1970er-Jahren Werke der Klassischen Moderne zusammenträgt. Der Bestand umfasst inzwischen über 500 Werke – Gemälde, Skulpturen, Arbeiten auf Papier und Fotografien – und verbindet den Martin Hilti Familien-Trust mit der Privatsammlung von Caroline und Michael Hilti.

In der Ausstellung „In Touch” sind 23 Künstlerinnen und Künstler wie Max Beckmann, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Willem de Kooning, Verena Loewensberg, August Macke, René Magritte, Joan Miró, Piet Mondrian, Emil Nolde und Pablo Picasso vertreten.
In Touch – Begegnungen in der Sammlung
Hilti Art Foundation Vaduz
16. Mai 2025 bis 12. April 2026
Städtle 32
Vaduz