Performance, Skulptur und radikale Reflexion

Kultur / 15.05.2025 • 10:51 Uhr
FLATZ Physical Machine
Das Werk von FLATZ umfasst nahezu alle Gattungen und Medien, darunter Schmuck, mobile Skulpturen und performative Arbeiten. Manuel Carreon Lopez

Das OK Linz präsentiert einen Querschnitt des Schaffens des Vorarlberger Künstlers FLATZ.

Linz Das OK Linz zeigt von Mai bis September 2025 eine Ausstellung, die einen Querschnitt durch das Schaffen von Wolfgang Flatz (geb. 1952 in Dornbirn) präsentiert und mit Leihgaben des FLATZ-Museums und der Stadt Dornbirn ergänzt wird. Der Vorarlberger zählt zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Sein Werk umfasst nahezu alle Gattungen und Medien: Von Schmuck über mobile Skulpturen bis hin zu performativen Arbeiten lotet FLATZ die Möglichkeiten künstlerischer Gestaltung aus. Er thematisiert, hinterfragt und seziert die Entwicklungen unserer Zeit und den darin untrennbar verstrickten Menschen. Zentraler Ausgangspunkt ist dabei stets der menschliche Körper, der mit unterschiedlichen Mitteln an seine Grenzen gebracht oder erweitert wird.

FLATZ Physical Machine
Die Ausstellung “Physical Machine” im OK Linz dauert von Mai bis September.Manuel Carreon Lopez

Der Künstler FLATZ verstand sich schon früh als Gesamtkunstwerk. In den 1980er Jahren fasste er den Entschluss, sich als Marke zu inszenieren. Sein selbst entworfener Schmuck und das konzeptionelle Tragen von Tätowierungen können in diesem Zusammenhang interpretiert werden. Mit einem seiner Tattoos bezeichnet er sich selbst als „Physical Sculpture No.0“ und erklärt sich damit zum Kunstwerk und seinen Körper zum Ursprung seiner Arbeiten.

FLATZ Physical Machine
FLATZ Physical Machine. Manuel Carreon Lopez

Vor allem die performativen Arbeiten zeigen, dass der Körper eine wesentliche
Stellenwert im Werk von FLATZ einnimmt. Ein Beispiel hierfür ist die Arbeit „Treffer“, in der er die Besucher:innen auffordert, mit einem Dartpfeil auf ihn zu schießen. Wer ihn trifft, erhält 500 DM. 1987 führt FLATZ eine Untergruppe innerhalb seiner performativen Arbeiten ein: die „Demontagen“ (1987-1993). „Demontage 11“ wurde 1991 im Rahmen des Ars Electronica Festivals in Linz aufgeführt und ist als Videodokumentation in der Ausstellung zu sehen.

FLATZ Physical Machine
FLATZ Physical Machine. Manuel Carreon Lopez

Die späteren Performances zeigen eine Bandbreite unterschiedlicher performativer Tendenzen und Ansätze: Eine der wichtigsten Arbeiten aus dieser Zeit ist „Schuldig – Nicht Schuldig“, die 2010 im Kunstraum Innsbruck zu sehen war. Ausgangspunkt war die Ausstellung „Cella“ im ehemaligen Jugendgefängnis Trastevere in Rom, wo FLATZ 30 Tage lang in einer Gefängniszelle leben wollte. Er wurde jedoch von der Polizei gewaltsam entfernt. FLATZ verwandelte die Zelle in ein Kunstwerk, ein Nachbau ist nun im OK Linz zu sehen. Die Performance „Schuldig – Nicht Schuldig“ gilt als Finale des Cella-Projekts. In speziell angefertigten Häftlingsklamotten thematisiert FLATZ die Inhaftierung, indem er nackt und gefesselt durch den Raum läuft und die Worte „schuldig“ und „nicht schuldig“ ausspricht, während er mit dem Kopf gegen eine Platte schlägt.

FLATZ Physical Machine
FLATZ Physical Machine. Manuel Carreon Lopez

Neben den Performances nehmen die skulpturalen Arbeiten von FLATZ, insbesondere die Serie der “Physical Sculptures”, einen großen Raum in seinem Werk ein. Alle Objekte, die unter dem Begriff „Physical Sculpture“ laufen, haben Eigenschaften, die den Rezipienten mit einbeziehen. Ein Beispiel dafür ist die Arbeit „Bodycheck“, die FLATZ auf der documenta IX zeigte. 60 Kilogramm schwere schwarze Ledertaschen, die dem Körpergewicht des Künstlers entsprachen, wurden als Wegblockaden aufgehängt. Um den Rundgang fortsetzen zu können, mussten die Säcke mit Gewalt zur Seite geschoben werden.

FLATZ Physical Machine
FLATZ Physical Machine. Manuel Carreon Lopez

Im voestalpine open space ist die temporäre Installation „Endzeit“ zu sehen, die speziell für diesen Ort entwickelt wurde und Teil der mobilen Skulpturen ist. Die Installation zeigt eine dystopische Landschaft mit Relikten der menschlichen Zivilisation. In vielen Kulturen und Religionen spielt das Thema Apokalypse und Endzeit eine Rolle, oft in Verbindung mit dem Ende der Welt oder einer tiefgreifenden Veränderung der menschlichen Zivilisation.

FLATZ Physical Machine

OK Linz

Ausstellungsdauer
10.05.–05.10.25
Öffnungszeiten
Während der Ausstellung FLATZ hat das OK Linz erweiterte Öffnungszeiten:
Di, Mi, So 10 -18 und Do-Sa 10 -20
Mo geschlossen