Schrei und leises Flehen um Frieden

Haydns „Paukenmesse“ und Pärts „Da pacem domine“ am 25. Mai in Bildstein.
Bildstein Das Mozart-Requiem an Allerseelen in Bildstein zählt seit langem zu den Fixpunkten im Musikleben Vorarlbergs. Nun veranstaltet der Verein „Kultur in Bildstein“ am Sonntag, dem 25. Mai, um 18 Uhr in der Basilika ein Chor- und Orchesterkonzert mit zwei Kompositionen zum Thema „Frieden“: Joseph Haydns berühmte „Paukenmesse” und Arvo Pärts (* 1935) Motette „Da pacem, Domine”. Es singen Birgit Plankel (Sopran), Lea Elisabeth Müller (Alt), David Lins (Tenor) und Daniel Raschinsky (Bass). Es musizieren der Chor und das Orchester des Projekts Maria Bildstein.
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Für die Leitung konnte Reiner Schuhenn gewonnen werden. Er ist deutscher Kirchenmusiker, Chorleiter und ehemaliger Hochschullehrer sowie Hochschulrektor der Hochschule für Musik und Tanz Köln: „Die ersten Worte des neu gewählten Papstes Leo XIV. waren ‚La Pace sia con voi‘ – ‚Der Friede sei mit Euch!‘. Kein anderer Wunsch könnte derzeit wohl aktueller sein. Im Zentrum des Konzerts steht die ‚Missa in tempore belli‘ von Joseph Haydn, der die bedrohliche Situation des Kriegszustandes am eigenen Leibe erfuhr, als Napoleon Wien belagerte. Im letzten Satz lässt Haydn solistisch den französischen Armeepaukenwirbel im Pianissimo erklingen, so dass die Messe später den Namen ‚Paukenmesse‘ erhielt. Diese von Haydn selbst so bezeichnete ‚Messe in Kriegszeiten‘ schildert die gesamte Breite menschlicher Empfindungen: eine anrührende Empfindsamkeit im Kyrie, ein fast grenzenloser optimistischer Jubel im Gloria, ein um Vertrauen ringendes Credo. Nach einem klangprächtigen Sanctus und einem wunderbar empfindsamen Benedictus folgt das Agnus Dei, das noch von starken Zweifeln geprägt ist, ob es denn jemals Frieden geben wird. Im Dona nobis pacem erklingen dann endlich die Signaltrompeten, die zum Kriegsende blasen und den geradezu mit Aufschreien herbeigesehnten Frieden (‚Dona!‘, ‚Dona!‘) endlich Gewissheit werden lassen“.
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Der zeitgenössische Komponist Arvo Pärt nähert sich dem Friedenswunsch mit ganz anderen kompositorischen Mitteln. Der Text wird mit großer Zurückhaltung dargestellt und wirkt wie in einem klanglichen Schwebezustand. Nur an den vier großen Einschnitten erscheinen schemenhaft Anklänge an mittelalterliche Kadenzschritte. Pärt hat diese vier Abschnitte mit Großbuchstaben versehen, die das Wort „A-M-E-N” ergeben. Es legt sich wie ein Siegel über das Werk und verleiht ihm damit affirmative Gewissheit.