Düstere Dinos und frisches Starfutter

Der neueste Teil des Dino-Franchises macht einen Sprung zurück zum Original.
Action 1993 zuckten Kinozuschauer reihenweise zusammen, als der T-Rex-Rachen zuschnappte. Steven Spielbergs “Jurassic Park” blieb jahrelang der erfolgreichste Film aller Zeiten. Auf zwei “Jurassic Park”-Fortsetzungen folgten ab 2015 drei “Jurassic World”-Filme, die mehr auf familienfreundliches Spektakel setzten. “Jurassic World: Die Wiedergeburt” macht nun eine Kehrtwende und geht zurück zum Original.
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Zum einen zieht Regisseur Gareth Edwards (“Rogue One: A Star Wars Story”) die Spannungsschraube wieder ein ganzes Stück fester. “Jurassic Park war ja schon eine Art Horrorfilm. Er täuschte zwar vor, ein Familienfilm zu sein. Aber er hat gerade auch Kindern viel Angst gemacht”, erinnert sich Edwards im dpa-Interview auch an seine eigene Erfahrung mit dem Original. Doch weil die Fans von damals inzwischen erwachsen seien, habe man im siebenten Film der Reihe jetzt bewusst mehr Grusel einstreuen wollen.

Konkret zeigt sich das vor allem an einigen mutierten Dinos, die Forscher auf einer geheimen Insel gezüchtet haben – und sie dann für Freizeitparks doch als zu gefährlich einstufen. Einige dieser Dinos sind wirklich entartete Bestien, so schaurig anzusehen, dass man sich fragen könnte, ob den Machern das milliardenschwere Merchandising-Geschäft dieses Mal nicht so wichtig ist.
Einen weiteren Schritt zurück zum Original macht der siebente Kinofilm des Franchises durch starke Charaktere. Scarlett Johansson als toughe Söldnerin Zora Bennett, Mahershala Ali als alter Freund von Zora und Jonathan Bailey als Museumspaläontologe spielen Figuren, die nicht nur als Sprücheklopfer oder Dinofutter dienen, sondern eine emotionale Vorgeschichte haben und im Verlauf der tödlichen Mission Entwicklungen durchmachen.

Dabei zahlt sich auch die schauspielerische Qualität der Stars aus – mit Mahershala Ali sogar ein zweifacher Oscarpreisträger (“Moonlight”, “Green Book”) und mit Scarlett Johansson immerhin eine zweifach Oscarnominierte (unter anderem für “Marriage Story”). Johansson erfüllte sich mit “Jurassic World: Die Wiedergeburt” einen Kindheitstraum, denn das Original von 1993 löste auch in ihr das Dinofieber aus, erzählte sie in verschiedenen Interviews.
Im dpa-Interview gestand sie aber auch, dass die Dreharbeiten anstrengender gewesen seien als gedacht. Auch ihr Kollege Jonathan Bailey schöpfte beim strapaziösen Dreh immer wieder Kraft aus dem Wissen, Teil einer einzigartigen Kinoreihe zu sein.

Doch was ist mit der wichtigsten Zutat – den Dino-Szenen? Die profitieren vom dritten Schritt, den “Jurassic World: Die Wiedergeburt” zurück zum Original macht. Die Handlung ufert nicht weiter weltweit aus, sondern fokussiert sich wieder auf eine Insel – und die Hatz auf drei besonders gefährliche Dinos, auf dem Land, im Wasser und in der Luft. Dass ausschließlich die DNA-Proben dieser drei lebenden Dinos nötig sein sollen, um der Menschheit ein neues Medikament zu ermöglichen, wirkt zwar etwas an den Haaren herbeigezogen. Aber es befeuert die Action und den Unterhaltungsfaktor enorm.
Wegen des begrenzten Schauplatzes gelingen einige intensive Szenen, auch wenn sie nicht ganz den meisterhaften Thrill erreichen, den einst Steven Spielberg als Regisseur auf engem Raum zu erzeugen vermochte. Aber zumindest tricktechnisch lässt “Jurassic World: Die Wiedergeburt” Spielbergs Original von 1993 durchaus alt aussehen. Etwa mit einem unter Wasser jagenden T-Rex oder den Angriffen von Flugsauriern auf kletternde Menschen an einer schwindelerregenden Felswand.
Jurassic World: Die Wiedregeburt
Regie: Gareth Edwards
Mit: Scarlett Johansson, Jonathan Bailey, Rupert Friend, Mahershala Ali, Ed Skrein
Start: 2. Juli