Freiheit, Nähe und Begegnung

Kultur / 03.07.2025 • 11:42 Uhr
Konzertfotos: Kammerorchester Basel Basel und Sabine Meyer “Mozart und Salieri“
Das Kammerorchester Basel spielt Werke von Luigi Cherubini, Étienne Méhul und Ludwig van Beethoven. roland paulitsch

„Dornbirn Klassik“ 2025/26 bietet abwechslungsreiches Programm.

Dornbirn Wenn sich im Herbst 2025 die Türen des Kulturhauses Dornbirn für die neue Saison von „Dornbirn Klassik” öffnen, beginnt ein musikalischer Zyklus, der die ganze Spannbreite der klassischen Musik in ihrer heutigen Vitalität spürbar macht. Sechs Konzertabende laden erneut zu Begegnungen mit namhaften Solistinnen und Solisten sowie herausragenden Klangkörpern ein.

Freiheit, Nähe und Begegnung
Richard Dünsers neues Werk „Ricordanze” wird von der Beethoven-Philharmonie zur Uraufführung gebracht. roland paulitsch

Der Auftakt am 12. Oktober steht ganz im Zeichen eines besonderen Familienmoments: Guntram Simma dirigiert das Collegium Instrumentale Dornbirn, sein Sohn Florian Simma spielt das Solocello. Gemeinsam wagen sie sich an Friedrich Guldas Konzert für Violoncello und Blasorchester, ein Werk, das sich jeder Schubladisierung entzieht. 1980 komponiert, changiert es zwischen Jazz, Funk, Rock und Marschmusik und bleibt dabei stets klassisch durchkomponiert. In seiner Ironie ist es ebenso aufrichtig wie radikal. Das Cello, ursprünglich für Heinrich Schiff gedacht, wird hier zur Stimme eines ungezähmten Ausdruckswillens. Ergänzt wird das Programm durch Werke von Marco Pütz und Peter Tschaikowsky.

Freiheit, Nähe und Begegnung
Guntram Simma dirigiert das Collegium Instrumentale Dornbirn, sein Sohn Florian Simma spielt das Solocello. philipp steurer

Am 13. November erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch des Vorarlberger Komponisten Richard Dünser: Die Beethoven-Philharmonie unter der Leitung von Thomas Rösner bringt Dünsers neues Werk „Ricordanze” zur Uraufführung. Das Konzert wird eingerahmt von Mozarts „Sinfonia concertante” und Beethovens 4. Sinfonie. Die Solisten sind der vielfach ausgezeichnete Geiger Benjamin Schmid und der Bratschenvirtuose Ziyu He, der bereits als Jugendlicher mit den Wiener Philharmonikern reüssierte. Dünsers Musik lebt vom tastenden Suchen, vom poetischen Ernst, mit dem er das expressive Potenzial der Romantik in die Sprache der Gegenwart überführt – leise, fein gewoben und stets aus innerer Notwendigkeit heraus.

Dominique Horwitz
Dominique Horwitz liest aus Texten von Goethe. Brinkhoff/Moegenburg

Am 26. Januar 2026 erklingen unter der Leitung von Giovanni Antonini Werke von Luigi Cherubini, Étienne Méhul und Ludwig van Beethovens Bühnenmusik zu „Egmont“. Anett Fritsch, lyrischer Sopran, gestaltet die Vokalpartien, ergänzt durch den Schauspieler Dominique Horwitz, der Goethes Texten dramatische Tiefe verleiht. Das Kammerorchester Basel, bekannt für seine stilistische Präzision und seine Neugier auf neue Klangbilder, verspricht einen Abend von luzider Transparenz und rhythmischer Energie. Ein Solorezital der besonderen Art folgt am 5. März: Der georgische Pianist Giorgi Gigashvili, gefeierter „ECHO Rising Star“, präsentiert ein Programm unter dem Titel „Beziehungen“. Im Zentrum stehen musikalische wie biografische Verbindungen: Robert und Clara Schumann, Felix und Fanny Mendelssohn, Dmitri Schostakowitsch und Galina Ustwolskaja. Gigashvili, der mit einem besonderen Gespür für Zwischentöne aufwartet, lässt diese Dialoge der Geschichte zu lebendigen Erzählungen werden.

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Ein außergewöhnliches musikalisches Experiment erwartet das Publikum am 10. April, wenn das Brodsky Quartet auf den australischen Didgeridoo-Spieler William Barton trifft. In dieser Österreich-Premiere verschmelzen westliche Kammermusiktradition und indigene Klangkunst zu einem Dialog der Kulturen – archaisch, modern, spirituell.

William Barton
das Brodsky Quartet spielt mit dem australischen Didgeridoo-Spieler William Barton. Barton Gallery

Den Schlusspunkt setzt am 4. Mai das Freiburger Barockorchester in Kooperation mit dem Bodenseefestival. Mit dabei ist der charismatische Cellist Nicolas Altstaedt, der ein Programm voller Entdeckungen mit Werken von Haydn, Boccherini, Mozart und dem selten gespielten Leopold Koželuh formt. Altstaedt, ein Meister der stilistischen Vielseitigkeit, lässt mit jedem Bogenstrich eine neue Geschichte erklingen – nie dekorativ, immer beseelt.

Musik braucht Räume – und Musik braucht Publikum!

Collegium Instrumentale Dornbirn – 12. Oktober, 19.30 Uhr

Beethoven Philharmonie – 13. November 2025, 19.30 Uhr

Kammerorchester Basel – 26. Januar 2026, 19.30 Uhr

Giorgi Gigashvili – 5. März 2026, 19.30 Uhr

Brodsky Quartet & William Barton – 10. April 2026, 19.30 Uhr

Freiburger Barockorchester – 4. Mai 2026, 19.30 Uhr