Vorarlbergerin bereichert renommiertes Festival für digitale Kunst

Kultur / 26.08.2025 • 12:00 Uhr
Yari Häfele
Yari Häfele hatte schon als Kind eine große Leidenschaft für die Kunst.

19-jährige Yari Häfele stellt ihr Werk auf der Ars Electronica aus.

Linz Auch in diesem Jahr lädt das Ars Electronica Center in Linz zum international renommiertesten Festival für digitale Kunst – dem Ars Electronica Festival. Von 3. bis 7. September erwartet Besucherinnen und Besucher ein vielfältiges Programm an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft. Auf zahlreichen Bühnen und in verschiedenen Ausstellungsräumen finden Ausstellungen, Konzerte, Performances, Screenings, Konferenzen und Workshops statt. Unter dem diesjährigen Motto “Panic – Yes / No” beschäftigen sich international bekannte Künstlerinnen, Künstler und Wissenschafterinnen und Wissenschafter mit aktuellen Trends und Entwicklungen. Traditionell erhält jedes Jahr ein junger Kreativschaffender die Möglichkeit, ein Werk im Rahmen des Festivals zu präsentieren. 2025 fiel die Wahl auf die 19-jährige Vorarlbergerin Anna Yari Häfele, die mit ihrer Installation “Rainbow! Hope is like a Rainbow” ein Zeichen setzt.

Du bist erst 19 Jahre alt und schon auf einem der wichtigsten Festivals für digitale Kunst vertreten – wie fühlt sich das für dich an?

Es fühlt sich voll super an. Als kleines Mädchen war ich oft auf Ausstellungen und hab mir vorgestellt, wie das sein könnte, auch so eine Künstlerin zu sein. Und jetzt ist es so weit. Dass die Ars Electronica auf mich zugekommen ist, ist schon eine große Ehre.

Yari Häfele
Yari Häfele bei der Arbeit für ihre Regenbogen-Installation.

Wann hast du gemerkt, dass Kunst ein zentraler Teil deines Lebens ist?

Die Klischeeantwort ist ja, dass es seit der Kindheit so war. Und bei mir stimmt es wirklich. Daheim haben wir viel miteinander gebastelt und das hat mir so gefallen, dass ich schon zu meinem 8. Geburtstag meine eigene Werkbank und mein eigenes Werkzeug bekommen habe. Von da weg hat es sich immer weiter entwickelt und nun ist die Kunst ein großer Teil meines Lebens.

Gibt es Vorbilder oder Inspirationsquellen, die dich besonders geprägt haben?

Besonders inspiriert haben mich Serien wie „Wissen mach Ah“ und die „Sendung mit der Maus“, weil dort interessante Fakten so kreativ aufbereitet werden, dass es für Kinder und Erwachsene verständlich ist und sie die Kinder ernst nehmen. In der Kunst sind meine großen Vorbilder der schwedische Maler John Albert Bauer und Frida Kahlo. Olafur Eliasson hat mich mit seinen Installationen sehr inspiriert. Meine größte Inspirationsquelle ist jedoch alles, was eine Geschichte vorweist: Mode, Kultur, die vergangenen Generationen.

Yari Häfele
Die Vorarlbergerin hat eine dreidimensionale Installation erschaffen.

Dein Werk trägt den Titel „Rainbow! Hope is like a Rainbow“. Kannst du uns kurz erklären, was hinter dieser Idee steckt?

Das Thema des diesjährigen Ars Electronica Festivals ist „Panic -Yes / No“. Die Verantwortlichen fanden es jedoch wichtig, dass auch die Hoffnung symbolisiert werden sollte, und stellten mir diese Aufgabe. Wir entschieden uns dazu, einen natürlichen Regenbogen, welcher schon seit Anbeginn der Menschheit ein Symbol der Hoffnung und Vielfalt ist, zu kreieren. Je länger ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, umso größer wurde die Installation. Anfangs war es ein zweidimensionales Werk von 2 x 3 Metern, nun ist es eine dreidimensionale Installation von 7 x 2,5 x 5 Metern.

Was hat dich zu diesem Werk inspiriert?

Die Symbolik, die ein Regenbogen schon seit Anbeginn der Menschheit in sich trägt. Auch finde ich es schön, dass die Installation für alle, die sie betrachten, anders aussieht. Wie in der Natur zeigt sich der Regenbogen aus unterschiedlichen Blickwinkeln anders. Genau so, wie jede Person andere Hoffnungen und Träume hat.

Yari Häfele
Yari Häfele fasziniert die Symbolik, die ein Regenbogen schon seit Anbeginn der Menschheit in sich trägt.

Das Motto des Festivals lautet „Panic – Yes / No“. Wie passt dein Werk in diesen Kontext?

Mein Werk geht einen Schritt weiter – es stellt nicht die Frage, ob wir in Panik versinken sollen oder nicht, sondern es vermittelt Freude und Hoffnung. Die bessere Zukunft steht am Horizont – wir können sie zwar nicht mit den Händen greifen, sie liegt aber vor uns. Für jeden von uns sieht sie anders aus, wir müssen, wie beim Betrachten des Regenbogens, aber selbst aktiv Position beziehen, damit sie Wirklichkeit werden kann.

Mit welchen Materialien oder Ausdrucksformen arbeitest du am liebsten?

Am liebsten zeichne ich mit Tusche. Mode ist ein wichtiges Ausdrucksmittel für mich, weshalb ich gerne nach alten Schnitten nähe. Ich modelliere auch viel mit Ton, so habe ich alle Figuren für meinen Animationsfilm „Verlierer:innen schreiben Geschichte“ selbst modelliert, angekleidet und auch die Kulissen selbst gebaut.

Neben der Installation leitest du auch ein Open Lab, in dem Besucher selbst einen Regenbogen gestalten können. Was reizt dich an diesem partizipativen Ansatz?

Die Partizipation und Emanzipation der Betrachter ist für mich vielleicht der wesentlichste Faktor in meiner Kunst. Meine Kunst soll nicht verstören oder erschrecken, sie soll neue Blickwinkel schaffen, den Horizont erweitern.

Yari Häfele
Die junge Künstlerin drehte auch den Animationsfilm “Verlierer:innen schreiben Geschichte”.

Welche Reaktionen wünschst du dir von den Menschen, die dein Werk erleben?

Ich wünsche mir, dass die Menschen neugierig werden, dass sie staunen, sich auf spielerische und forschende Art mit dem Werk auseinandersetzen. Es soll Spaß machen und vielleicht können die Leute auch das eine oder andere über Farben und Licht lernen.

Im Herbst beginnst du dein Studium an der Kunstuni Linz – auf was freust du dich dabei besonders?

Vor allem freue ich mich darauf, Leute kennenzulernen, die sich für ähnliche Themen wie ich interessieren. Ich freue mich darauf zu lernen, wie sich Kultur im Laufe der Jahrhunderte verändert hat, welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die Gesellschaft hatten und haben, zu forschen, Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Und darauf, unterschiedliche Rückmeldungen zu meiner Kunst zu erhalten und mich so weiterzuentwickeln.

Was möchtest du mit deiner Kunst in Zukunft erreichen?

Mein Ziel ist es, Ausstellungen zu kuratieren, Erlebnisse für Museumsbesucher zu schaffen, durch Interaktion mit der Kunst Lernen zu ermöglichen. Und dann möchte ich natürlich weiter selbst Kunst schaffen. Ich bin selbst sehr gespannt, wie sich das entwickeln wird.

Yari Häfele

Geboren: 14. Dezember 2005

Wohnort: Linz

Ausbildung: Bundesgymnasium Dornbirn, Matura an der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz