Bezaubernder Rollkino-Stummfilm mit Musik

Kultur / 04.09.2025 • 10:36 Uhr
Luaga und Losna
Cellistin Lorena Dorizzi und Flötistin Martina Jucker liefern nicht nur die Musik, sie bringen Figuren von Hand in Bewegung und legen ihnen eine witzige Fantasiesprache in den Mund. YAS

Das Duo Fiarco beeindruckte bei “Luaga und Losna” mit „Rotkäppchen“, eine Co-Produktion des Figurentheaters St. Gallen.

Feldkirch Der zweite Teil des heurigen internationalen Theaterfestivals für junges Publikum “Luaga und Losna” findet diese Woche in Feldkirch statt. Nach “Cirkus Barbar” aus Tschechien und “Hey Hey Hey Taxi” aus der Schweiz zeigte das ebenfalls aus der Schweiz kommende Duo Fiarco “Rotkäppchen”, eine Co-Produktion des Figurentheaters St. Gallen.

Als konzertantes Bildermärchen für Kinder wird mit Mitteln des Figurentheaters und der Musik von Antonio Vivaldi voll sprühender Lebendigkeit das Grimm’sche Märchen ohne Sprache neu erzählt. Gleich zu Beginn setzt muntere, lebendige Musik ein, wie es zur Titelheldin passt. Hinter den beiden Musikerinnen, die links und rechts eines roten Guckkastens (Bühne: Lukas Bollhalder, Gregor und Max Bürkler) sitzen, nehmen die bewegten Märchenbilder ihren Lauf. Cellistin Lorena Dorizzi und Flötistin Martina Jucker liefern nicht nur die Musik (Violoncello und Querflöte), sie bringen Figuren von Hand in Bewegung und legen ihnen eine witzige Fantasiesprache in den Mund.

Luaga und Losna
Die Musikerinnen setzen ihre roten Bauhelme auf und machen sich ans Werk, mit peppigen Geräuschen natürlich.

Erzählt wird das Märchen als gemalter Rollkino-Stummfilm mit Musik und Überraschungen (aus dem Rollkino werden auch Großmutters soeben gestrickter Schal, Mütze und Handschuhe entnommen). Das Duo Fiarco erzählt klangvoll und bildreich von der Tapferkeit eines jungen Mädchens, das sich in einer schwierigen Situation zu helfen weiß. Humorvoll und warmherzig erinnert das Stück daran, wie gut es ist, Freunde und Familie zu haben. Das gilt nicht nur für Rotkäppchen und das Publikum, sondern auch für den Wolf. Denn sogar er findet in dieser Version des bekannten Märchens ein gutes Ende.

Luaga und Losna
Es ist nostalgisch handgemachtes Rollkino auf Papier, bei dem die Musik in den Vordergrund gerückt wird.

Nicht als projizierter Film, nicht in schnellen Schnitten und einer actionreichen Bilderflut, wie Kinder es von Kinofilmen und Fernsehen gewohnt sind, sondern ruhig und gemächlich verläuft das Stück. Und doch ist es Kino: nostalgisch handgemachtes Rollkino auf Papier, bei dem die Musik in den Vordergrund gerückt wird.

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Organisch verbindet sie sich mit der Geschichte, abwechselnd solo, im Duett, singend und mit Geräuschen. Zwischendrin muss die Bildrolle ausgewechselt werden: Die Musikerinnen setzen ihre roten Bauhelme auf und machen sich ans Werk, mit peppigen Geräuschen natürlich. Hin und wieder weicht die Erzählung wie im Comic auf Sprechblasen aus. Und sie nimmt Dinge auf, die bei den Gebrüdern Grimm nicht vorkommen: wie Rotkäppchen vom Storch angeliefert wird und wie sie als Kleinkind sanft in den Schlaf gespielt wird, mit Querflöte natürlich.

Luaga und Losna
Immer näher kommt das gefräßige Wolfsmaul, immer kleiner wird das blumenpflückende Rotkäppchen.

Die Bilder und Figuren spielen mit Schatten- und Zoomeffekten. Immer näher kommt das gefräßige Wolfsmaul, immer kleiner wird das blumenpflückende Rotkäppchen. Am Ende wird alles gut, auch für den Wolf und seine hungrige Familie zu Hause: Heute gibt es den von Rotkäppchen gepflückten Blumenstrauß für die Kids – vegetarisch. Ein konzertantes Figurenmärchen für Kinder, das mit Mitteln des Figurentheaters und der betörenden Musik von Antonio Vivaldi voller Lebendigkeit Rotkäppchens Welt ohne Sprache neu erzählt. Yasmin Ritter

Luaga und Losna
Cellistin Lorena Dorizzi und Flötistin Martina Jucker.