SOV startet in die neue Saison

Kultur / HEUTE • 11:22 Uhr
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Die Violinistin Lorenza Borrani eröffnet im „Play and conduct“-Format die Saison des Symphonieorchesters Vorarlberg. Piera Mungiguerra

Österreichische Erstaufführung von Ursina Marina Braun sowie Rossini und Schubert.

Bregenz Im „Play and Conduct“-Format führt die Geigerin Lorenza Borrani durch die erste Produktion der Saison 2025/26. Die junge Schweizer Cellistin und Komponistin Ursina Marina Braun hat ihr Violinkonzert ihrer langjährigen musikalischen Partnerin gewidmet. In Feldkirch und Bregenz erklingt es als österreichische Erstaufführung. Auf dem Programm am 27. und 28. September stehen außerdem die Ouvertüre zu Gioachino Rossinis „Barbier von Sevilla“ sowie Franz Schuberts fünfte Symphonie. Borrani und Braun kennen sich seit vielen Jahren, unter anderem aus dem Musiklabor „Spira Mirabilis“. Das Violinkonzert ist 2023 in Italien entstanden und der Italienerin Borrani gewidmet. Es besteht aus drei Sätzen, die direkt ineinander übergehen. Braun (Jahrgang 1992) komponiert und ist solistisch sowie kammermusikalisch tätig. Sie sagt: „Interpretieren und Schreiben sind eigentlich gegensätzliche Arbeiten, die sich jedoch befruchten und mich dadurch sehr inspirieren.“

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Die Schweizerin Ursina Maria Braun komponiert und ist sowohl solistisch als auch kammermusikalisch tätig.Marco Borggreve

Borrani ist ihre engste Kammermusikpartnerin. „Ich kenne ihr Geigenspiel extrem gut. Als sie die Idee hatte, ein Stück von mir zu spielen, war das eine Riesenfreude für mich“, sagt sie. Braun war Stimmführerin bei „Spira Mirabilis“ und trat an renommierten Stätten wie der Queen Elizabeth Hall in London, der Mailänder Scala, beim Aldeburgh Festival und dem Beethovenfest Bonn auf.
Lorenza Borrani ist es vorbehalten, das ihr gewidmete Konzert in ihrer österreichischen Wahlheimat zur Aufführung zu bringen. Die international gefragte Florentinerin lebt in Salzburg. Ihre Vita ist beeindruckend – sie arbeitete unter anderem mit Nikolaus Harnoncourt, Claudio Abbado und dem Bilbao Symphony Orchestra zusammen. An der Londoner Royal Academy of Music lehrt sie als Gastprofessorin Violine, ab dem Frühjahr 2026 auch an der Zürcher Hochschule der Künste das Hauptfach Kammermusik. Sie hat ein Herz für außergewöhnliche Projekte wie „Spunicunifait“, das Mozarts Streichquintette auf historischen Instrumenten spielt.

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Das Symphonieorchester Vorarlberg im Festspielhaus Bregenz. Thomas Schrott

Das „eigene Konzert“ als Solistin ist nicht Borranis einzige Rolle an den beiden Abenden im Montforthaus Feldkirch (27.09., 19.30 Uhr) und im Festspielhaus Bregenz (28.09., 17 Uhr). Darüber hinaus leitet sie das Symphonieorchester Vorarlberg. Wenn man an den Inbegriff einer heiteren Opernouvertüre denkt, dann ist es Gioachino Rossinis schwungvoller Auftakt zum „Barbier von Sevilla“, der 1816 in Rom uraufgeführt wurde. Die Ouvertüre ist voller rhythmischer Einfälle, überraschender Pausen und melodischer Einprägsamkeit – ein Paradebeispiel für Rossinis Humor und seinen unverwechselbaren Stil. Bemerkenswert ist, dass die Musik ursprünglich gar nicht für den „Barbier“ komponiert wurde, sondern bereits in zwei früheren Opern Verwendung fand. Dennoch passt sie perfekt zur turbulenten Handlung um Figaro, der mit Witz und List Liebende zusammenführt und Intrigen zunichte macht.
Nach der Pause erklingt die „Fünfte“ von Franz Schubert (1797–1828), die er im Alter von gerade einmal 19 Jahren im Herbst 1816 komponierte. Es ist ein Werk von bezaubernder Leichtigkeit und Eleganz, das sich deutlich an der Wiener Klassik orientiert. Vor allem Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart standen dem jungen Schubert als Vorbilder Pate – und so verwundert es nicht, dass die „Fünfte“ oft als eine Hommage an Mozart beschrieben wird.

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Die Besetzung ist kammermusikalisch schlank: Schubert verzichtet auf Klarinetten, Trompeten und Pauken. Dadurch entsteht ein transparenter, hell leuchtender Klang, der sich durch Anmut und feine Linienführung auszeichnet. Besonders im Allegro vivace und im beschwingten Menuett entfaltet sich eine jugendliche Frische, während das Andante con moto mit seiner innigen Melodik Schuberts lyrischen Tonfall erkennen lässt.

Factbox
Symphonieorchester Vorarlberg: Erstes Abo-Konzert 2025/26

Lorenza Borrani: Leitung und Solovioline

Samstag, 27. September 2025, 19.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch
Sonntag, 28. September 2025, 17.00 Uhr, Festspielhaus Bregenz

Programm:
Gioachino Rossini: Ouvertüre zur Oper „Der Barbier von Sevilla“
Ursina Marina Braun: Violinkonzert (für Lorenza Borrani)
Franz Schubert: Symphonie Nr. 5 in B-Dur, D 485