Montforter Zwischentöne sind zuversichtlich

Kultur / 24.09.2025 • 12:40 Uhr
Pressekonferenz Montforter Zwischentöne 2023
Die künstlerischen Leiter Folkert Uhde und Hans-Joachim Gögl: „Nichts brauchen wir im Moment so sehr wie Zuversicht”. beate rhomberg

Das Festival veranstaltet vom 6. November bis 17. Dezember 23 Veranstaltungen.

Feldkirch Die Montforter Zwischentöne versuchen in diesem Herbst ein programmatisches Signal gegen die Dunkelheit der Weltlage zu setzen. „Zuversicht!“ lautet das Motto der neuen Ausgabe des Kulturfestivals, die vom 6. November bis 17. Dezember 23 Veranstaltungen in Feldkirch bündelt – Konzerte, Performances, Vorträge und Formate zwischen Kunst, Gesellschaft und Philosophie. Die künstlerischen Leiter Folkert Uhde und Hans-Joachim Gögl betonen, dass der Fokus diesmal bewusst nach vorne gerichtet ist: „Nichts brauchen wir im Moment so sehr wie Zuversicht“, erklärt Gögl, der Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten Bereichen nach Feldkirch geladen hat, um ihre Gründe für Hoffnung und Vertrauen zu teilen. Uhde ergänzt: „Auch die musikalischen Projekte kreisen um Utopien und Zukunftsbilder. Wir ändern damit nicht die Weltlage – aber die Stimmung.“


Ein Höhepunkt erwartet das Publikum am Sonntag, 16. November, wenn das Berliner Stegreif-Orchester mit seinem Projekt „#freebruckner“ im Montforthaus gastiert. Die 7. Sinfonie Anton Bruckners erklingt hier nicht in klassischer Gestalt, sondern als improvisatorisches Experiment, erweitert um Saxophon, E-Gitarre, Drumset und die Stimmen der 30 Musikerinnen und Musiker. Mit dieser ungewöhnlichen Lesart ist das Ensemble für den Opus Klassik gleich dreifach nominiert worden. Vom 20. bis 22. November widmet sich eine Diskussionsreihe im Montforthaus unter dem Titel „Drei Abende über Zuversicht“ dem zentralen Leitwort. Zu Gast sind die Frauenrechtlerin Seyran Ateş, die Bestsellerautorin Melanie Wolfers und der Völkerrechtler Andreas Müller, die jeweils aus ihrer Perspektive nach den Quellen von Hoffnung fragen. Parallel dazu wird am Samstag, 22. November, der Feldkircher Dom St. Nikolaus zur Bühne für eine „virtuelle Kathedrale aus Klang“: In der Konzertinstallation Multiple Voices singen der Countertenor Terry Wey und der Bariton Ulrich Stabler die berühmte 40-stimmige Motette Spem in Alium von Thomas Tallis Stimme für Stimme live ein – ein Prozess, der über acht Stunden hinweg eine utopische Klangarchitektur entstehen lässt.

Montforter Zwischentöne sind zuversichtlich
In diesem Jahr hält die Philosophin Lisz Hirn eine Totenrede auf die Zuversicht. APA/GEORG HOCHMUTH

Auch bewährte Festivalformate stehen wieder auf dem Programm. Das Morgenkonzert am 7. November im Alten Hallenbad lädt um sieben Uhr früh mit Schauspiel, Gitarre und Posaune zum musikalischen Tagesbeginn. Tags darauf folgt das traditionsreiche „Begräbnis“: In diesem Jahr hält die Philosophin Lisz Hirn eine Totenrede auf die Zuversicht und stellt die Frage, was bleibt, wenn uns dieser Halt abhandenkommt. Der Raum wird von Architekt Ulf Hiessberger und Installationskünstler Gerold Tagwerker gestaltet. Einen Blick in die diplomatische Welt eröffnet am 26. November die „Temporäre Universität“, wenn der gebürtige Feldkircher Andreas Lins, Österreichischer Generalkonsul in Straßburg, von seinem Arbeitsalltag berichtet. Auch Kinder und Jugendliche sind wieder ausdrücklich eingeladen: Am 14. Dezember entführt die Capella de la Torre im Montforthaus mit ihrem Programm „Die Zauberinsel“ junge Zuhörerinnen und Zuhörer auf eine musikalische Abenteuerreise. Der Eintritt ist für alle Nachwuchsbesucher kostenlos – ebenso wie bei sämtlichen anderen Festivalveranstaltungen. Zum Finale erklingt am 17. Dezember Heinrich Schütz’ prachtvolle „Weihnachtshistorie“, eines der frühesten deutschen Oratorien, interpretiert von der Capella de la Torre, Solistinnen und Solisten sowie Studierenden der Stella Hochschule für Musik Vorarlberg unter der Leitung von Benjamin Lack. Begleitend laufen erneut die Salon Paulas, bei denen Festivalgäste intime Konzerte in privaten Küchen und Wohnzimmern rund um Feldkirch geben. Interessierte können sich dafür bis zum 10. Oktober anmelden.

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