Zwischen Lokremise und Haupthaus: Ein Blick auf das Kunstjahr 2026

Kultur / HEUTE • 13:14 Uhr
Zwischen Lokremise und Haupthaus: Ein Blick auf das Kunstjahr 2026
Mit ihrer massgeschneiderten Installation Coatings verwandelt die Textilkünstlerin Marie Schumann (*1991) die Haupttreppe des Kunstmuseums St.Gallen in einen neuen Erfahrungsraum. Mirijam Kluka

Vielseitiges Jahresprogramm im Kunstmuseum St. Gallen.

St. Gallen Auch 2026 setzt das Kunstmuseum St.Gallen auf ein spannungsreiches Zusammenspiel zwischen seinen beiden Standorten: In der Lokremise erwarten das Publikum immersive und sinnliche Ausstellungserlebnisse, die Kunst auf neue Weise erfahrbar machen. Im Haupthaus widmet sich das Kunstmuseum St.Gallen gesellschaftlich relevanten Fragestellungen und präsentiert Ausstellungen, die neueste Kunstgeschichte schreiben.

Den Auftakt macht die Installation “Coatings”der Textilkünstlerin Marie Schumann (9. Jänner 2026–3. Jänner 2027). Im Treppenhaus des Haupthauses spannt sie Hightech-Gewebe über ein Metallgerüst und gestaltet so einen neuen Raum, der Architektur und Bewegung miteinander verbindet.

Zwischen Lokremise und Haupthaus: Ein Blick auf das Kunstjahr 2026
Die LOK wird zur Bühne eines besonderen Experiments-Elena Dahn

Am LOK–Performance Day (24. Jänner 2026) zeigt die argentinische Künstlerin Elena Dahn gemeinsam mit Mitgliedern der Tanzkompanie von Konzert und Theater St.Gallen eine Performance rund um ihre Latexinstallationen. Ein ergänzendes Filmprogramm sowie ein Apéro mit der Künstlerin runden den Nachmittag ab.

In der Lokremise präsentiert Delcy Morelos (21. März bis 12. Juli 2026) eine Installation aus Erde, Lehm, Naturholz, Stroh und Gewürzen, die Themen von Naturverbundenheit, indigener Spiritualität und kolonialem Erbe behandelt.

Im Haupthaus folgt eine Retrospektive des Schweizer Künstlers Urs Frei (25.4. bis 13. September 2026). Seine Werke bestehen aus alltäglichen Bau- und Verpackungsmaterialien und bewegen sich zwischen Malerei, Objekt und Skulptur. Das Kabinett widmet sich ab Mai dem St.Galler Künstler Arthur Beyer (23. Mai bis 18. Oktober 2026), dessen Gemälde und Grafiken der 1960er- und 1970er-Jahre alltägliche Stadt- und Architekturformen formal reduziert darstellen.

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Heimatflimmern ist ab dem Sommer im Kunstmuseum zu sehen. Simon Habegger

Unter dem Titel Heimatflimmern (27. Juni bis 18. Oktober 2026) treten die Sammlung der Schweizerischen Post und die Bestände des Kunstmuseums miteinander in Dialog. Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Vorstellungen von “Heimat” anhand historischer und zeitgenössischer Werke. Die Dauerausstellung Sammlungsfieber (bis 30. April 2026) wird in einzelnen Kapiteln neu gehängt und thematisch erweitert.

In der Lokremise zeigt Emilija Škarnulytė (22. August bis 8. November 2026) ihre Filminstallation Point of Arrow (2024), die Landschaften und strukturelle Formationen zwischen Vergangenheit und Zukunft untersucht. Ab Ende September 2026 öffnet im Haupthaus die Installation El Gato Muerto, eine japanisch inspirierte kleine Bar von Barbara Signer und Michael Bodenmann, die als sozialer Ort in den Museumsbetrieb integriert ist.

Mit Manosphere. Masculinity Today (3. Oktober 2026 bis 28. Februar 2027) richtet das Museum den Blick auf verschiedene Bilder und Narrative von Männlichkeit im heutigen gesellschaftlichen Kontext.

Zwischen Lokremise und Haupthaus: Ein Blick auf das Kunstjahr 2026
Im Werk von Verena Merz (1959–1990) treffen fabelhafte Tierwesen auf abstrakte Formen und Motive des zeitgenössischen Alltags. Hans Krensler

Den Jahresabschluss bilden zwei parallele Ausstellungen: Ahmad Al Rayyan und Verena Merz (beide 7. November 2026 bis 21. März 2027) zeigen Arbeiten, die sich unter anderem mit Migration, Exil, Bürokratie sowie mit Mythologie und Alltag beschäftigen.