Das Maß der Welt

Bildband zur großen Alberto-Giacometti-Ausstellung in der Kunsthalle Bremen.
Bremen Mit dem Katalog „Das Maß der Welt“ legt die Kunsthalle Bremen ein grundlegendes Referenzwerk zur großen Alberto-Giacometti-Ausstellung vor. Diese präsentiert bis zum 15. Februar 2026 eine umfassende monografische Schau des Schweizer Bildhauers und Malers. Der 208 Seiten starke Band mit rund 150 farbigen Abbildungen versammelt Essays von Hugo Daniel, Eva Fischer Hausdorf, Catherine Grenier, Christoph Grunenberg, Stefan Krämer und Nicole Lamotte. Er eröffnet damit ein vielstimmiges Panorama auf einen Künstler, der das Menschenbild des 20. Jahrhunderts neu vermessen hat.
Die Ausstellung entstand in enger Kooperation mit der Fondation Giacometti in Paris und vereint mehr als 100 Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Der Katalog begleitet diese dramaturgisch angelegte Schau nicht nur als Dokumentation. Er führt auch tief in Giacomettis künstlerisches Denken ein, das sich zeitlebens um die Frage drehte, wie der Mensch in der Welt steht, wie er gesehen wird und welchen Raum er einnimmt. Das Motiv des richtigen Maßes bildet dabei den roten Faden. Giacometti entfernte sich früh von naturgetreuer Darstellung und suchte stattdessen nach einem inneren Maßstab, der seine Figuren streckt, verdichtet und zugleich existenziell auflädt.
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Im Katalog erhält Giacomettis Beschäftigung mit Landschaften erstmals besonderes Gewicht. Seine Herkunft aus den Bergwelten Graubündens prägte seine Sichtweise dauerhaft. Bäume, Felsen und Gipfel verwandelten sich in Analogiefiguren und gingen in die Formensprache seiner Skulpturen ein. Die Essays zeigen, wie stark dieser Blick von Ideen der Romantik inspiriert war und dass Giacometti die Natur nicht als Hintergrund, sondern als geistiges Reservoir für seine Untersuchungen über Mensch und Raum nutzte.
Chronologisch und thematisch angelegt, versammelt der Katalog frühe Aquarelle, Arbeiten der surrealistischen Periode, Zeichnungen, Drucke sowie die berühmten überlängten Nachkriegsskulpturen. Die Vielzahl bislang unveröffentlichter Materialien aus der Kunsthalle Bremen und der Fondation Giacometti macht den Band zu einem Forschungsinstrument und zugleich zu einem ästhetisch eindrucksvollen Begleiter der Ausstellung.
„Das Maß der Welt“ zeigt, wie radikal dieser Künstler den Blick auf den Menschen erneuerte und wie sehr seine Kunst aus der Spannung zwischen Herkunft, Naturerfahrung und philosophischer Fragehaltung lebt.