40 Jahre Rieger-Orgel in Nenzing

Ein musikalischer Festtag am 22. November in Pfarrkirche unter dem Motto „Himmel und Erde“.
Nenzing Die Pfarrkirche Nenzing feiert am 22. November 2025 ein besonderes Jubiläum: Seit vier Jahrzehnten prägt die Rieger-Orgel aus Schwarzach den Klang des Gotteshauses und steht zugleich für eine lange, lebendige Musiktradition in der Marktgemeinde. Unter dem Dach von musik.kirche.nenzing lädt die Pfarre an diesem Tag zu einem reichhaltigen Festprogramm ein, das den Bogen von der barocken Orgelgeschichte bis zur Gegenwart spannt. Die Anfänge der Nenzinger Orgel reichen zurück bis ins Jahr 1767. Damals wurde erstmals ein Instrument des Rankweiler Orgelbauers Liberat Ammann mit zehn Registern dokumentiert. Finanziert wurde es durch eine großzügige Spende des Nenzingerbergers Joseph Amann, der 600 Gulden zur Verfügung stellte. Ihm zu Ehren schuf man ein Epitaph, das noch heute gut sichtbar am Stiegenaufgang zur Empore angebracht ist. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Instrument immer wieder erweitert und erneuert.

Jüngere Geschichte schrieb dann das Jahr 1985, als nach einer sechsjährigen Kirchenrenovierung die neue Empore in enger Abstimmung mit der Firma Rieger Orgelbau entstand. Der verfügbare Platz war begrenzt, dennoch gelang ein harmonisches Zusammenspiel von Architektur und Instrumentenbau. Am 24. November desselben Jahres wurde die neue Orgel feierlich eingeweiht – ein Jubiläum, das sich heuer zum 40. Mal jährt. Der Festtag in Nenzing erinnert damit an ein Instrument, das durch klare Klangsprache, handwerkliche Präzision und seine Einbettung in den historischen Raum überzeugt.
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Der Festtag beginnt bereits um 10 Uhr mit einer Orgelführung durch Alexander Ulmer, bevor um 11 Uhr die Orgelmatinée den Kirchenraum mit Musik erfüllt. Der Organist Jürgen Natter, die Cellistin Isabella Fink sowie der Komponist und Autor Michael Floredo gestalten ein Programm, das bewusst zwischen Himmel und Erde, zwischen Tradition und innerer Einkehr schwebt. Zu hören sind Werke von Johann Sebastian Bach, darunter die eindrucksvolle Passacaglia c-Moll BWV 582, Stücke von François-Henri Houbart sowie eine Improvisation. Einen besonders meditativen Moment bildet Olivier Messiaens „Louange à l’éternité de Jésus“ aus dem „Quatuor pour la fin du temps“. Zwischen den musikalischen Blöcken liest Michael Floredo Passagen aus seinem Roman “V. Symphonie – Wenn Bach käme” und verbindet so Musikgeschichte, Fantasie und persönliche Reflexion. Die beteiligten Musikerinnen und Musiker bringen internationale Erfahrung mit: Jürgen Natter, Gewinner des Laurentius-Improvisationswettbewerbs, konzertiert europaweit und ist seit 2025 Hauptorganist der Pfarrei Richterswil-Samstagern. Isabella Fink ist als Cellistin, Sängerin, Chorleiterin und Pädagogin vielfältig tätig. Michael Floredo, ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, ist mit seinen Werken weltweit vertreten – von Paris über Rom bis in den Wiener Stephansdom.
Am Abend öffnet sich die Kirche erneut für ein besonderes Konzerterlebnis, das Musik als erzählende, tröstende und verbindende Kraft erfahrbar macht. Christof Moser, Pianist, Komponist, Musikpädagoge und in Nenzing aufgewachsen, gestaltet gemeinsam mit Musikerinnen und Musikern aus der Region einen atmosphärischen Abend zwischen Spiritualität, Popularmusik und klassischer Tradition.

Moser, aus einer alten Organistenfamilie stammend, wurde selbst in den 1980er-Jahren Organist der Pfarre. Bekannt für stilistische Grenzgänge, brachte er Rockmusik in die Kirche und sorgte damit für viel Gesprächsstoff. Auch heute bleibt er genreübergreifend: Für das Jubiläumskonzert arrangiert er Melodien von Mozart und Schubert ebenso wie Songs von Pink Floyd, Barclay James Harvest, Eric Clapton, Leonard Cohen, Genesis, Robbie Williams, Udo Jürgens und anderen neu.