Zwischen Fußballplatz und Bühne – ein Leben voller Leidenschaft

Von Silja Dietrich

Lustenau Tagsüber steht Noah Küng vor der Klasse, abends geht es für ihn auf den Fußballplatz – und dazwischen findet er den Weg zur Musik. Zwischen Schulalltag und Training schreibt er Songs und sucht die Bühne. Zwei Leidenschaften, die ihn gleichermaßen antreiben und seinen Alltag prägen.

Von der Fußballakademie zur Musik

“Zur Musik bin ich mit 14 gekommen, damals war ich noch in der Fußballakademie”, erzählt Küng. “Wir hatten mit Schule und Fußball extrem viel zu tun, und ich wollte einen Ausgleich.” Aus den ersten Akkorden entwickelte sich schnell mehr: Klavierunterricht, Gesang und schließlich eigene Auftritte. “Irgendwann ist es dann so weit gekommen, dass ich jetzt da bin”, sagt er mit einem Lächeln. Heute steht Noah Küng mit eigenen Songs auf der Bühne und arbeitet daran, seine Musik einem immer größeren Publikum näherzubringen.

Erste Schritte auf der Bühne

Zunächst trat der Lustenauer alleine auf, doch seit März 2024 spielt er regelmäßig mit seiner Band. “Mein Gitarrenlehrer ist heute mein Gitarrist. Er hat mir die anderen Mitglieder vorgestellt, und wir haben sofort eine super Verbindung gehabt.” Zur Formation gehören Schlagzeug, Bass, Gitarre, Klavier – gespielt von seinem Bruder – und Küng selbst als Sänger mit Akustikgitarre.

Neben größeren Auftritten, etwa am Blauen Platz in Lustenau oder am Dornbirner Marktplatz, spielt er auch kleinere Veranstaltungen. “Bei Firmenfeiern oder Benefizaktionen wie für die Krebshilfe trete ich oft alleine oder zu zweit auf.”

Nervenkitzel und Erfahrung

Ein prägender Moment war seine Teilnahme bei Starmania. Aus über 1700 Bewerbungen schaffte es Küng ins Live-Casting und bis ins Halbfinale. Die Zeit beschreibt der 25-Jährige als intensiv: “Von Freitag bis Freitag war man dort – Vocal Coaching, Choreografie, Fototermine, Interviews.” Seine erste Live-Show war purer Nervenkitzel: “957.000 Leute haben zugeschaut. Ich war noch nie so nervös.”

Eigene Songs und Inspiration

Noah Küng arbeitet kontinuierlich an neuen Songs – manche entwickeln sich über Jahre, andere entstehen ganz spontan. “Dieses Jahr waren es nur zwei Lieder, aber sehr viel selbst produziert. Vier Songs sind schon fertig, nächstes Jahr möchte ich wieder mehr veröffentlichen.” Inspiration findet er oft im Alltag: “Manchmal dauert es zwei Jahre, bis ein Lied fertig ist. Andere entstehen an einem Abend, wenn etwas Besonderes passiert.” Seine Musik veröffentlicht er unter dem Künstlernamen NOAH BONO.

Für Küng ist Ehrgeiz der Motor – egal ob auf der Bühne oder am Fußballplatz. “Ich möchte mit der Musik nicht nur vor 20 Leuten spielen, sondern vor 40, dann vor 60 – und immer weiter”, sagt er. Genauso denkt er im Sport: Als Torhüter will er sich stetig verbessern und strebt die höchste Trainerlizenz an. Ob Konzertsaal oder Trainingsplatz – Küng sucht immer das nächste Ziel, das ihn weiterbringt.

Fußball als zweite Leidenschaft

Neben der Musik bleibt Fußball ein zentraler Teil seines Lebens. Küng spielt beim FC Lustenau, trainiert selbst Torhüter und war zuletzt Teil des österreichischen Amateur-Nationalteams. “Es war richtig cool – Hymne, Turnier, alles. Das war schon eine Wertschätzung dafür, was man alles für den Fußball aufwendet.” Doch die Doppelbelastung ist groß: “Ich habe sieben Trainings pro Woche. Die Musik leidet da manchmal darunter.”

Vorbilder und Visionen

Küngs musikalische Vorbilder sind Ed Sheeran, Provinz und Julian le Play. “Seit Ed Sheeran 2009 “The A-Team” herausgebracht hat, begleitet er mich. Außerdem liebe ich Provinz.” Seine Visionen sind klar: “In fünf Jahren möchte ich vielleicht als Vorband von Provinz oder Julian le Play auftreten. Oder eine eigene kleine Tour durch Österreich, Deutschland und die Schweiz spielen. Mein Traum wäre aber auch eine Vorarlberg-Tour – in allen Veranstaltungshäusern, ausverkauft.”

Ziele und Zufriedenheit

Für Noah Küng ist klar: Mit seiner Musik möchte er irgendwann auch Geld verdienen. “Es geht mir nicht darum, reich zu werden. Wenn ich mein Leben lang in meiner Zwei-Zimmer-Wohnung wohnen müsste, wäre das völlig okay – solange ich am Donnerstag vor 2000 Leuten spielen darf.”

“Wenn ich meine Musik mit anderen teilen darf, die dann bei Konzerten mitsingen – das wäre für mich das Größte. Aber das, was ich jetzt habe, ist alles super. Ich bin extrem zufrieden – nur wenn es mit der Musik vielleicht zwei Schritte weitergeht, wäre das toll.”