Österreichisch-italienische Jazz-Connection

Jazz am See in Lochau mit dem italienische Bassist Rosario Bonaccorso.
Lochau Am 5. Jänner 2026 wird Lochau zum siebten Mal Austragungsort eines hochkarätig besetzten Jazzabends. Der italienische Bassist Rosario Bonaccorso stellt an diesem Montagabend um 19.30 Uhr im Pfarrheim Lochau ein neues Ensembleprojekt vor. Unter dem Titel Austria–Italy Jazz Connection begegnen sich mediterrane Klangidiome und österreichische Jazztraditionen. Das Programm vereint Eigenkompositionen mit ausgewählten Jazzstandards und setzt auf Kontraste zwischen kammermusikalischer Präzision und improvisatorischer Energie. Bonaccorso hat in den vergangenen Jahren zunehmend eigene Projekte realisiert. Nach seiner Zeit als gefragter Sideman – unter anderem bei Enrico Rava, Benny Golson oder Michael Brecker – hat er sich mit Alben wie Travel Notes auch als Komponist profiliert. Charakteristisch ist sein melodiöses Bassspiel, das die Basslinie nicht nur rhythmisch fundiert, sondern in erzählerischen Bögen gestaltet.

Als Solisten treten Andrea Dulbecco und Alessandro Paternesi auf, zwei Musiker mit markanten Handschriften. Dulbecco, Vibraphonist und Professor am Conservatorio G. Verdi in Mailand, ist in Europa als stilistisch versierter Grenzgänger zwischen Jazz und klassischer Musik etabliert. Tourneen in Mexiko, den USA und Ostasien sowie Projekte mit Paolo Fresu, Enrico Rava oder Trilok Gurtu markieren seine Karriere. Sein Spiel verbindet klare Struktur mit offenem klanglichem Raum.

Paternesi, 1983 in Fabriano geboren, zählt seit Jahren zur ersten Garde italienischer Schlagzeuger. Als Mitglied im Quartett von Enzo Pietropaoli oder in Projekten von Cristina Zavalloni entfaltet er eine differenzierte, oft kammermusikalisch geprägte Spielweise. 2011 wurde er als bester Nachwuchsdrummer Italiens ausgezeichnet, 2013 folgte der Jazzit Award.
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Mit Gregor Storf und Herbert Walser-Breuß bringt Bonaccorso zwei Vertreter der Vorarlberger Szene ein, die unterschiedliche Generationen und musikalische Zugänge verkörpern. Der 28-jährige Gregor Storf begann bereits im Alter von 15 Jahren ein Jazzstudium in den Fächern Schlagzeug, Komposition und Arrangement sowie Klavier und Saxophon und zählt zu den wenigen heimischen Musikern, die mit Tenorsaxofon und Schlagzeug zwei grundverschiedene Instrumente auf hohem Niveau beherrschen. Seine ausgeprägten pianistischen Fähigkeiten erweitern dabei sein kompositorisches Profil auf überzeugende Weise. Sein Weg führte ihn bereits auf internationale Festivalbühnen und in hochkarätige Clubs wie das Ronnie Scotts in London.

Herbert Walser-Breuß ist jener Musiker, der wie kaum ein anderer für die selbstverständliche Verbindung von klassischer Musik und Jazz steht. 1967 in Dornbirn geboren, führte ihn sein Weg zunächst über ein Studium der Mathematik und Musikerziehung, ehe er sich am Vorarlberger Landeskonservatorium und am Mozarteum intensiv der Trompete widmete. Seit den 1990er-Jahren ist er international gefragt und arbeitet unter anderem mit dem Concentus Musicus Wien, Il Giardino Armonico oder dem Bach Ensemble New York zusammen. Auch im Jazz ist Walser-Breuß eine prägende Figur, etwa in Formationen wie den „Dirty Horns“, dem „Jazzorchester Vorarlberg“ oder der „KDR-Society“. 2007 wurde er zum „Ö1 Artist of the Year“ gewählt und mit der Ehrengabe für Kunst des Landes Vorarlberg ausgezeichnet.

Im Zentrum des Konzerts steht die klangliche Begegnung dieser fünf Musiker. Das Quintett ist kein festes Ensemble, sondern ein Projektformat, das für diesen Anlass entwickelt wurde. Die Konzeption setzt auf Dialog und stilistische Offenheit, mit Raum für individuelle Handschriften ebenso wie für kollektive Gestaltung. Das Zusammenspiel lebt von der Kontrastierung verschiedener musikalischer Biografien und nutzt diese Differenzen produktiv für eine offene Formensprache.