Wälder Musterungsfiese
Wer dieser Tage in den Bregenzerwald gefahren ist, hat in der einen oder anderen Gemeinde junge Männer gesehen in den rot-weiß-roten Umhängen und mit ebensolchen Hüten samt Fahne. Wenn im ganzen Land die künftigen Präsenzdiener nach der Musterung zur ihrer Tagesordung übergehen, haben es die Spielbuben im Bregenzerwald (und nur da!) schwerer: Sie müssen, ob es ihnen gefällt oder nicht (weit eher das Letztere), diese seit Jahrzehnten wie in Stein gemeißelte Fiese (Fest) über wenigstens drei Tage durchziehen! Sie müssen, so wie alle Jahre davor, Kisten von Bier auf den Dorfplatz karren und lautstark möglichst viele davon trinken, auch wenn sie Gott sei Dank den Alkohol nicht brauchen. Aber heuer habe ich noch deutlicher begriffen: Das alles ist für die Burschen jedes Jahr eine schier unausweichliche Pflicht! Auch wenn es mehr Last ist als Lust, diese skurrile Aufführung zu geben. Und bist du einmal in dem Stück drin, musst du mitspielen! Unsere Vorgänger sollen nicht spotten können über unsern Jahrgang! Es geht um unsere Ehre! Übrigens: Jeder von den Musterungsburschen ist im zivilen Leben ein fleißiger Mitarbeiter. Meine jährliche Frage: Wie kann es da je ein Runterkommen geben von diesem zwanghaften Gleis?
Pfr. Peter Mathei, Alberschwende