Rotwild-Bashing

Leserbriefe / 18.12.2019 • 18:14 Uhr

Vorurteile schüren, die Inszenierung von Gefahren für Leben und Gesundheit sowie das Herstellen-wollen von Zusammenhängen, wo faktisch keine bestehen, gehören zum Repertoire der populistischen Panikmache. Der Landesvolksanwalt versucht offensichtlich gerade, das Phantasma vom Rotwild als „schädlicher Krankheitsüberträger“ (wieder-)aufzubauen, indem er sich auf den TBC-Zug aufschwingt und öffentlich an das vom Waldverein geforderte Tötungsgatter (euphemistisch: Reduktionsgatter) erinnern möchte. Hier ist dem Landesjägermeister Germann beizupflichten, der eine „Seuchenbekämpfung auf Verdacht“ ablehnt. Zudem gibt es Studien, die belegen, dass die Jagd (nicht zuletzt aus Tierschutzgründen) ab der Wintersonnenwende ruhen sollte, um den Jagddruck zu beenden. Das hat u. a. zwei wesentliche positive Effekte: A) auf die Gesundheit des Wildes und B), werden dadurch potenzielle „Wildverbissschäden“ vermieden (wobei die Schäden ja primär ökonomisch bewertet werden und weniger ökologisch). Im Frühjahr, wenn das Wintergatter im Mellental geöffnet wird, verteilt sich das Wild wieder im Raum, so dass dann nicht mehr von zu hoher Wilddichte gesprochen werden kann. Darüber hinaus ist auch zu kritisieren, dass es sich bei Rotwild um fühlende, hochintelligente Lebewesen handelt, nicht um Objekte.

Tiere (aller Arten) werden aus Eigeninteressen als eigentliche „Opfer“ immer wieder zum „Täter“ gemacht (blaming the victim). Das ist eine totale Verzerrung der Wahrnehmung und ethisch nicht vertretbar!

Ulrike Schmid, Götzis